Gustav Holm

Gustav Holm
Gustav Holm (Hintere Reihe, dritter von links) 1894 in Qaqortoq

Gustav Frederik Holm (* 6. August 1849 in Kopenhagen,† 13. März 1940) war ein dänischer Marineoffizier und Entdecker.

Inhaltsverzeichnis

Die Frauenboot-Expedition

Holm erlangte besonders durch seine Entdeckungen in Ostgrönland Bedeutung. Zusammen mit Thomas William Garde und einigen Grönländern erforschte er in den Jahren 1883 bis 1885, von Nuuk über Qaqortoq reisend, die Ostküste Grönlands bis zum Polarkreis, wo nach ihm das Kap Gustav Holm benannt ist. Er nahm das Land für das Königreich Dänemark in Besitz und benannte es nach dem damaligen dänischen König Christian IX. „Kong Christian IX.-Land“. Die wichtigste Errungenschaft dieser Expedition war aber die Kontaktaufnahme mit den bis dahin in absoluter Isolation lebenden Inuit im Gebiet der heutigen Gemeinde Ammassalik. Insgesamt lebten dort zu dieser Zeit ca. 400 Menschen in elf verstreuten Siedlungen, bis 1894 die Siedlung Tasiilaq (Ammassalik) gegründet wurde. Die Auswirkung der „Entdeckung“ der Ostgrönländer durch Holm sind umstritten: Einerseits brachten die Europäer Krankheiten, Alkoholismus und soziale Umwälzungen mit sich, andererseits wird vermutet, dass die kleinen Siedlungen der Ostküste durch die folgende Modernisierung vor dem Aussterben bewahrt wurde, da die Bevölkerung aufgrund von Naturkatastrophen und Hungersnöten zu dieser Zeit stark abnahm. Gustav Holm brachte von seiner Erkundungsfahrt ca. 500 wertvolle Artefakte mit, die heute im Grönländischen Nationalmuseum (Kalaallit Nunaata Katersugaasivia) in Nuuk zu besichtigen sind. Eine weitere wichtige Erkenntnis war der Nachweis, dass es sich bei Ammassalik nicht um das bis dahin manchmal dort vermutete Eystribyggð (Ostsiedlung) der Grænlendingar handelte[1]. Die Bezeichnung „Frauenboot-Expedition“ für diese Entdeckungsreise leitet sich von der wesentlichen Rolle der grönländischen Umiaks bei der Erforschung der Fjorde der Ostküste ab.

Marinelaufbahn

Nach seinen Entdeckungsfahrten bekleidete Gustav Holm mehrere hohe Ämter in der dänischen Marine. 1899 wurde er zum Fregattenkapitän befördert, danach war er bis 1909 als Direktor der Hydrographischen Gesellschaft tätig. Er erhielt mehrere hohe Auszeichnungen, unter anderem den Dänischen Verdienstorden (1909) und Ehrungen der Société de Géographie, Paris (1891) und posthum von der Dänischen Geographischen Gesellschaft (1995).

Werke

  • G. Holm: Meddelelser om Grönland, ii, vi, ix, x, xvi. Kopenhagen 1879. 
  • G. Holm, V. Garde: Den danske Konebaads-Expedition til Grønlands Østkyst 1883-1885. Kopenhagen 1887. 
  • G. Holm,: Om de geografiske Farhold i dansk Ostgrønland. Kopenhagen 1889. 

Literatur

Heinz Barüske: Grönland: Kultur und Landschaft am Polarkreis. DuMont, Köln 1990, ISBN 3770115449. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heike Braukmüller: Grönland - gestern und heute. Grönlands Weg der Dekolonisation. Weener, Ems 1990, ISBN 3887610431, S. 201. 

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