Gustav V.

Gustav V.
Gustav V. König von Schweden
Gustaf Adolf, Hermann Göring und Gustav V, Berlin 1939
Gustav V.s Namenszug auf einer Felsplatte am Brunnsviken 1923

Gustav V. (* 16. Juni 1858 in Schloss Drottningholm bei Stockholm; † 29. Oktober 1950 ebenda) war von 1907 bis 1950 konstitutioneller König von Schweden.

Gustav V. war der älteste Sohn von Oskar II. von Schweden und dessen Gemahlin Sophia von Nassau. Er war in der schwedischen Geschichte der am längsten regierende Herrscher. Schüchtern, reserviert und Pomp verabscheuend, verweigerte er eine Krönungszeremonie, was ihn zum ersten „ungekrönten“ König von Schweden machte. Seit 1917 regierte er als de facto parlamentarischer Monarch.

Inhaltsverzeichnis

Außenpolitik

Durch sein außenpolitisches Agieren entstand während seiner Herrschaft ein enges Bündnis der skandinavischen Staaten, obwohl Norwegen sich erst 1905 für unabhängig von Schweden erklärt hatte. Nicht zuletzt wegen seines außenpolitischen Einflusses konnte Schweden während des Ersten Weltkrieges seine Neutralität erhalten.

Im Zweiten Weltkrieg wurde er zum Symbol der nationalen Einheit. Zwar war der König formell das Staatsoberhaupt, praktisch allerdings eher Besprechungspartner und Ratgeber der Staats- und Außenminister. Nuancen hat er doch beeinflusst. So lehnte er in einem Diktat zum Regierungsprotokoll in Februar 1940 Finnlands wiederholte Frage, ob Schweden im Winterkrieg militärisch Hilfe leisten werde, mit diplomatischeren Worten ab als der Staatsminister in seinem Kommuniqué. In den Jahren nach dem Krieg wurde ihm allerdings eine persönliche Verantwortung für die "deutschfreundliche" Politik der Kriegsjahre zugeschrieben.

Innenpolitik

Innenpolitisch nahm er die Rolle des Monarchen zurück und sorgte dafür, dass Schweden vollends eine parlamentarische Demokratie wurde. Dennoch setzte er sich 1911 gegen die Liberalen durch, als er einen stärkeren Ausbau der Streitkräfte erreichte, und er wirkte von 1917 entschieden, unter anderem gegen seine eigene Gattin, an der Durchsetzung der sozialdemokratischen Forderungen nach einer Demokratisierung durch eine Wahlrechtsreform mit. In Oktober dieses Jahres beauftragte er eine Regierung unter der Leitung von Nils Edén mit dem Sozialdemokraten Hjalmar Branting als Finanzminister. Die Revolutionswelle, die Europa erfasste, konnte dadurch abgewehrt werden.

Krise der Monarchie

Gustav musste praktisch während seines ganzes Leben die Monarchie gegen politische Kräfte von links und von rechts verteidigen. Liberale und Demokraten, darunter viele Freikirchliche, sahen die Konstitution und die Monarchie als ungeeignet für eine erfolgreiche moderne Gesellschaft. Kreise, die in der skandinavischen Geschichte oft als Aktivisten bezeichnet werden, sahen dagegen das Königshaus als zu nachgiebig gegenüber den separatistischen und radikalen Norwegern, die „immer neue Krisen erfanden“, um die Personalunion (1814-1905) zwischen Schweden und Norwegen zu beenden. Als Schwäche wurde es dem König auch angekreidet, nicht an der Seite Deutschlands in den Ersten Weltkrieg eingetreten zu sein oder Finnlands Regierung während des Sozialistischen Aufruhrs 1918 nicht militärisch unterstützt zu haben.

Den konservativen Kritikern war Gustav zu demokratisch, den aktivistischen Kritikern zu weich und friedlich, und vielen anderen schien er zu konservativ zu sein. Des Königs geschiedener Sohn Prinz Wilhelm lebte nach dem Ersten Weltkrieg „in Unzucht“ mit einer unebenbürtigen Lebensgefährtin, und mit nur einer Ausnahme wünschten alle Enkelkinder unebenbürtig zu heiraten, was zu wiederholten Konflikten in der Familie und auch in der Presse führte. Die unebenbürtigen Ehen wurden letztlich genehmigt, die Prinzen mussten jedoch aus dem Königshaus austreten und auf die königlichen und adligen Rechte verzichten. Nach dem Tod des Prinzen Gustav Adolf (Sohn des damaligen Kronprinzen und späteren Königs Gustav VI Adolf; Vater des heutigen Königs Carl XVI Gustav) 1947 auf dem Flugplatz Kastrup bei Kopenhagen bestand die Schar der thronfolgeberechtigten Prinzen nur noch aus dem neun Monate alten Prinzen Carl Gustav (dem heutigen König) und einigen älteren Prinzen, die kaum Aussichten auf eigene Söhne hatten (siehe auch: Thronfolge (Schweden)).

Nachkommen

Gustavs Ehe mit Victoria von Baden vereinigte die Linie Bernadotte mit der des früher regierenden Hauses Wasa. Ihr entstammten drei Söhne:

  • Gustav VI. Adolf (* 11. November 1882; † 15. September 1973), König von Schweden, Herzog von Skåne.
  1. Margarethe von Großbritannien
  2. Louise Mountbatten

Folke Bernadotte (Graf von Wisborg) war Neffe des Königs.

König Gustav V. liegt in der Stockholmer Riddarholmskyrkan begraben.

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