Gustave Whitehead

Gustave Whitehead
Gustav Weißkopf mit einer seiner Maschinen

Gustav Albin Weißkopf (* 1. Januar 1874 in Leutershausen, Bayern; † 10. Oktober 1927 in den USA) war ein deutsch-amerikanischer Pionier des Motorflugs.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war gebürtiger Franke, wurde früh Waise, und arbeitete auf Segelschiffen, auf denen er mehrere Jahre zur See fuhr. 1895 wanderte er in die USA aus, wo er sich zunächst mit dem Segelflug beschäftigte und Segelflugzeuge fertigte. In den USA nannte er sich später Gustave Whitehead.

1899 hat Weißkopf nach einem Bericht der Popular Aviation von 1937 in Pittsburgh, Pennsylvania einen Motorflug von etwa 1,6 km Länge mit einem dampfgetriebenen Flugzeug mit zwei Mann Besatzung (Pilot und Heizer) unternommen, der mangels Möglichkeit zur Steuerung des Flugzeugs durch Aufprall auf eine Hauswand endete.

1900 ließ er sich in Bridgeport, Connecticut nieder und arbeitet an Entwicklung und Bau von Flugmaschinen mit selbst konstruierten Motoren.

Seine Konstruktion Nr. 21 aus Bambus und Seide, die einer Kreuzung aus Vogel, Fledermaus und Schiffsrumpf ( Freibord ) ähnelt, bestückte er mit zwei Propellern und einem 20-PS-Motor. Das Fahrwerk erhielt einen 10-PS-Motor für höhere Startgeschwindigkeit. Die „Schwanzflosse“ war in der Höhe verstellbar (Höhenruder).

Am 18. August 1901 wird im sonntäglich erscheinenden Bridgeport Herald über einen erfolgreichen unbemannten sowie einen erfolgreichen bemannten Motorflug vom 14. August 1901 über eine Strecke von 800 m (1/2 Meile) mit Modell Nr. 21 berichtet. Außerdem wird dem auf 30 cm durchmessenden Holzrädern laufenden Modell, mit eingeklappten Flügeln auf der Straße fahrend, eine Geschwindigkeit von ca. 50 km/h zugeschrieben. Als vor Ort in Fairfield anwesende Augenzeugen werden Richard Howell (Herausgeber der Zeitung) James Dickie und Andrew Celli (Suelli), Assistenten Weißkopfs, und Weißkopf selbst genannt. Der Artikel war mit einer Zeichnung illustriert, aber es existiert kein Foto.

Bewertung

Gustav Weißkopf (rechts) mit Tochter Rose 1901 neben seinem Flugzeug

Dass Weißkopfs Motorflüge weitgehend unbekannt sind und ihr Stattfinden bezweifelt wird, ist im Fehlen von Sachbeweisen (wie etwa von Fotos des Fluges) begründet. Obwohl Weißkopf noch bis mindestens 1908 weiter am Problem des Motorfluges arbeitete, ist kein einziger erfolgreicher Flug einer seiner Maschinen dokumentiert.

1899 fand er Arbeit in einem Kohlebergwerk bei Pittsburgh. Hier lernte er Louis Darvarich kennen, mit dem er sich anfreundete. Dieser ging Weißkopf beim Flugzeugbau zur Hand. Eine eidesstattliche Erklärung vom 19. Juli 1934 bestätigt, dass Darvarich, als Beteiligter, Zeuge eines exzeptionellen Ereignisses von flughistorischer Relevanz geworden war: „Es war entweder im April oder im Mai 1899, als ich zugegen war und mit Mr. Whitehead (Weißkopf) flog, dem es gelang, seine von einem Dampfmotor angetriebene Maschine vom Boden abzuheben. Der Flug in etwa 8 m Höhe erstreckte sich etwa über eine Meile. Er fand in Pittsburgh statt und zwar mit Mr. Whiteheads Eindecker. Dabei gelang es uns nicht, ein dreistöckiges Gebäude zu umfliegen, und als die Maschine abstürzte, trug ich von dem Dampf schwere Verbrennungen davon, denn ich hatte den Kessel beheizt. Deswegen mußte ich einige Wochen im Krankenhaus verbringen. Ich erinnere mich genau an den Flug. Mr. Whitehead war unverletzt, denn er hatte im Vorderteil der Maschine gesessen und sie von dort gelenkt.

Zur Überprüfung der Plausibilität der geschilderten, aber unbewiesenen Flüge wurden Flugversuche mit mehreren Nachbauten unternommen:

  • Im Jahr 1985 wurde in den USA mit einem Nachbau begonnen, der am 29. Dezember 1986 in mehreren Flügen eine Strecke von bis zu 100 m zurücklegte.
  • Am 18. Februar 1998 legte ein weiterer Nachbau in Deutschland Flugstrecken von bis zu 500 m zurück.

Da die Nachbauten für einen erfolgreichen Flug mit deutlich stärkeren Motoren ausgerüstet werden mussten, als sie Weißkopf zur Verfügung standen, sind diese Flüge jedoch kein Beweis der Flugfähigkeit der Originalmaschine.

Literatur

  • Werner Schwipps, Hans Holzer: Flugpionier Gustav Weißkopf, Legende und Wirklichkeit; Aviatic Verlag Oberhaching 2001; ISBN 3-925505-65-2
  • William J O'Dwyer & Stella Randolph History by Contract; Fritz Majer & Sohn, Leutershausen 1978; ISBN 3-922175-00-7

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