Gymnasium "In der Wüste"

Gymnasium "In der Wüste"

Vorlage:Coordinate/Wartung/Schule

Gymnasium „In der Wüste“
Schultyp Gymnasium
Gründung 1848
Ort Osnabrück
Schüler etwa 1.100
Lehrer etwa 80
Leitung Christoph Schüring
Website www.gidw.de

Das Gymnasium „In der Wüste“ ist ein Gymnasium in Osnabrück (Niedersachsen). Es wurde im Revolutionsjahr 1848 als Mädchen-Bildungsanstalt und Gegengewicht zum katholischen Carolinum und dem evangelischen Ratsgymnasium gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das 1848 eingeweihte staatliche Gymnasium „In der Wüste“ ist die drittälteste Schule der Stadt Osnabrück. Nach dem Gymnasium Carolinum (804) und dem Ratsgymnasium (1595), die ausschließlich Jungen aufnahmen, wurde die Schule als „Städtische Höhere Mädchenschule“ gegründet, die sich durch Schulgeld finanzierte. Bis dahin hatte es in Osnabrück nur private Bildungseinrichtungen gegeben, in denen sowohl katholische als auch evangelische Mädchen unterrichtet worden waren.

Als Cécile Vezin ihre Töchterschule 1848 aufgab, wurde diese von Weihbischof Carl Anton Lüpke übernommen und als katholische Mädchenschule fortgeführt. Für den Unterricht evangelischer Mädchen in Osnabrück entstand eine Lücke, die der evangelische Magistrat mit einer städtischen Schule zu füllen suchte. Sie stand Mädchen beider Konfessionen offen, tatsächlich wurde sie vornehmlich von evangelischen Mädchen besucht.

Wichtigstes Unterrichtsfach war neben Religion und Literatur der Handarbeitsunterricht. Zwei Sprachen wurden gelehrt; Französisch war erste, Englisch zweite Fremdsprache. „Edle Frauenbildung“ war das Ziel, wie aus der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der Schule 1898 hervorging. Ein Frauenstudium war zu dieser Zeit noch nicht vorgesehen; auf einen Beruf bereiteten etwa Lehrerinnenseminare vor. Zur Vorbereitung darauf diente eine Seminarklasse.

1905 hatte die Schule 500 Schülerinnen, die in zehn Jahrgangsstufen unterrichtet wurden. 1908 wurden mit der preußischen Mädchenschulreform der Weg frei zum Oberlyzeum und der Zulassung zum Studium. In Osnabrück führte die katholische Ursulaschule als „Realgymnasiale Studienanstalt“ 1912 einen Ausbildungsgang ein, der zum Abitur führte. Die Städtische Mädchenschule bot diese Möglichkeit erst nach 1923 an, als neusprachliche Gymnasien mit Abitur eingeführt wurden.

1935 wurde eine hauswirtschaftliche Oberstufe eingerichtet, die neben dem neusprachlichen Zweig bestand. Sie hieß ab 1937 „Oberschule für Mädchen“. 1936 bezog der neusprachliche Zweig Räume der Ursulaschule am Dom, die 1941 geschlossen wurde. Das Schulgebäude wurde 1945 durch Bombardement zerstört.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte die Schule ihren Sitz am Heger-Tor-Wall. Sie erhielt nach 1956 die Bezeichnung „Gymnasium für Mädchen, Neusprachliches Gymnasium und Frauenoberschule“. Der hauswirtschaftliche Zweig, der nicht zur allgemeinen Hochschulreife führte, bestand bis 1961 fort. Ab 1959 hatte er sich am Schölerberg befunden und wurde in das 1961 gegründete Käthe-Kollwitz-Gymnasium, ein städtisches neusprachliches Mädchengymnasium mit Frauenoberschule, an der Ameldungstraße eingegliedert.

Koedukation wurde an den städtischen Gymnasien in Osnabrück zum Schuljahr 1970/71 eingeführt. Anfang der 1970er Jahre zog das „Gymnasium für Mädchen, Neusprachliches Gymnasium und Frauenoberschule“ von seinem Standort „am Wall“ in einen Neubau und befindet sich seitdem „in der Wüste“, einem Osnabrücker Stadtteil. Das Käthe-Kollwitz-Gymnasium im Süden des Stadtgebiets verzeichnete in den 1980er Jahren sinkende Schülerzahlen und wurde 1990 geschlossen; das Gymnasium „In der Wüste“ übernahm Schüler und Schulakten.[1]

Schulprofil

Die Schule trägt die Titel einer EXPO-Schule, einer Schule mit Medienprofil und einer Europaschule. Ihr Angebot eines bilingualen Französischunterichts ist in Niedersachsen einmalig. Mehrere Schüler vertraten ihre Heimatstadt als Städtebotschafter in Osnabrücks Partnerstädten im Rahmen eines einjährigen Aufenthaltes. Ein ausgefeiltes Konzept der differenzierten Begabtenförderung wurde entwickelt. Im Rahmen eines Schülerprojektes wurden Innenhöfe als Gärten der Weltreligionen gestaltet.

Eine Besonderheit ist der stadtübergreifende Leistungskurs Musik, der seit 1987 exklusiv am Gymnasium „In der Wüste“ stattfindet.

Die Schule ist ferner Partnerschule des Leistungssports und fördert insbesondere Talente im Fechten, Basketball und in der Leichtathletik.

Schulleiter

  1. 1848-???? F.W. Wübbel, Emil Bischoff,
  2. ????
  3. 1869-???? Swart
  4. ????
  5. 1912-1934 Dr. Ludwig Gerlach
  6. 1934-1945 Walter Gerlach
  7. 1945-1947 Dr. Hans Kiehn
  8. 1947-1971 Maria Brunkhorst
  9. 1971-1982 Dr. Lieselotte Gamse
  10. 1982-1989 Erhard Fricke
  11. 1989-1999 Hans-Günther Kruppa
  12. 2000-2005 Benno Haunhorst
  13. seit 2005 Christoph Schüring

Bekannte Schülerinnen/Schüler

Quellen und Einzelnachweise

  1. Anette Kanngießer: Geschichte der Mädchenschulbildung In: „150 Jahre „Gymnasium in der Wüste 1848–1998“ (PDF, 312 KB)

Weblinks


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