Gérard Mortier

Gérard Mortier

Gerard Alfons August Mortier [1] (* 25. November 1943 in Gent) ist ein belgischer Opern- und Theaterintendant und war der künstlerische Leiter der Salzburger Festspiele.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Mortier erhielt am Collège des Jésuites eine humanistische Ausbildung. In seiner Heimatstadt Gent studierte er von 1960 bis 1965 Jura und wurde anschließend promoviert. Von 1966 bis 1967 absolvierte er ein Zweitstudium in Kommunikationswissenschaften.

Seine Karriere begann er 1968 als Assistent des Direktors des Flandern-Festivals. In den Jahren 1973 bis 1980 leitete er die Betriebsbüros von Christoph von Dohnányi und Rolf Liebermann in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Paris.

1981 übernahm er für zehn Jahre die Leitung der Brüsseler Oper La Monnaie. Gemeinsam mit dem musikalischen Leiter Sylvain Cambreling entwickelte er ein neues Opernverständnis und machte das Opernhaus international bekannt.

1991 berief man Mortier zum Intendanten und künstlerischen Leiter der Salzburger Festspiele. Er sollte die Festspiele einem jüngeren Publikum erschließen und das Festival programmatisch auf das 21. Jahrhundert vorbereiten.

Auf Einladung der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen gestaltete er den ersten Zyklus der RuhrTriennale von 2002 bis 2004. Seit der Spielzeit 2004 leitet er die Pariser Oper.

Eine Woche vor dem Zusammentreten des Stiftungsrates zur Neubesetzung der Leitung der Bayreuther Festspiele am 1. September 2008 bewarb er sich gemeinsam mit Nike Wagner.[2] Für den Fall eines Engagements in Bayreuth wollte er außerhalb der sechswöchigen Bayreuther Festspiele auch zukünftig weiterhin die New York City Opera leiten [3] und hätte auch Bayreuth im Falle eines Zeitkonflikts den Vorrang gegeben.[4] Den Zuschlag zur Leitung erhielten unerwartet einstimmig die Töchter Wolfgang Wagners.

Ab 2009 sollte Mortier die Leitung der New York City Opera als General Manager und Artistic Director übernehmen. Aufgrund schwerwiegender finanzieller Einbußen der New York City Opera durch die Finanzkrise ab 2007 sah sich Mortier trotz einer zweijährigen Vorbereitung nicht mehr in der Lage, ein künstlerisch anspruchsvolles Programm anbieten zu können und nahm von der bevorstehenden Leitung Abstand.[5] Stattdessen wird er im Jahre 2010 die Nachfolge von Antonio del Moral am Madrider Opernhaus Teatro Real übernehmen.[6]

Gerard Mortier ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin.

Auszeichnungen

Literatur

  • Detlev Baur: Herrscher der Hallen: Gerard Mortier kam als Intendant von den Salzburger Festspielen, ist für drei Jahre Gründungsintendant der Ruhrtriennale und geht im nächsten Jahr an die Pariser Oper. Ein Gespräch mit dem flämischen Kulturorganisator zum Beginn der Herbstsaison des Mammut-Festivals an der Ruhr. In: Die Deutsche Bühne, 74 (2003), 10, S. 16-18, Ill.
  • Gerard Mortier, Karin Kathrein, Hans Landesmann, Gerhard Rohde (Hrsg.): Oper, Schauspiel. Salzburger Festspiele 1992 - 2001, Zsolnay, Wien 2001, 323 S., Ill., ISBN 3-552-05170-8
  • Gerard Mortier (Hrsg.): Herbert von Karajan und die Salzburger Festspiele. Dokumentation einer Partnerschaft 1933, 1948, 1957 - 1989, mit einer Einleitung von Joachim Kaiser. Residenz-Verlag, Salzburg 1994, 207 S., zahlr. Ill., ISBN 3-7017-0844-4

Filme

  • Gerard Mortier: Beruf ? Oper ! Dokumentation, Belgien 2001, 55 Min., Regie: Christian Leblé, Produktion: Belair Media, RTBF, Inhaltsangabe von arte
  • Mortier über Katharina Wagner und das Nachfolgeverfahren. Bayreuth, 1. September 2008, Produktion: FAZ, online-Video, 1:41 Min.

Weblinks

Quellen

  1. Gerard Mortiers Vorname wird laut Pariser Oper, Akademie der Künste und Deutscher Nationalbibliothek ohne Akzent geschrieben.
  2. „Nike Wagner und Mortier erläutern ihr Konzept“, FAZ, 27. August 2008
  3. „Bayreuth: Gérard Mortier erklärt sich“, Tagesspiegel, 28. August 2008
  4. „Bayreuth bleibt nicht in der Familie“, FAZ, 31. August 2008
  5. „Mortiers Absage an New York. Das erste kulturelle Opfer der Krise“, FAZ, 9. November 2008
  6. "Gerard Mortier goes to Madrid, VRT, 27.November 2008

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