HHV 3

HHV 3
Varicella-Zoster Virus
Varicella-zoster-Virus (VZV).
Systematik
Reich: Viren
Baltimore K. (dsDNA-Viren) I
Familie: Herpesviridae
Unterfamilie: Alphaherpesvirinae
Gattung: Varicellovirus
Art: Varicella-Zoster Virus
Wissenschaftlicher Name
Varicella-Zoster Virus
(syn. Human Herpesvirus type 3)

Das Varizella-Zoster-Virus (VZV) - auch Varicella-Zoster-Virus geschrieben und als Humanes-Herpes-Virus-3 bezeichnet - ist ein Virus aus der Gruppe jener acht Herpesviren, die Krankheiten bei Menschen und anderen Wirbeltieren verursachen können. Dieses DNA-Virus ist Verursacher der Windpocken und Gürtelrose.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Das VZV ist membranumhüllt, enthält doppelsträngige DNA (dsDNA) und ein ikosaedrisches Kapsid mit 162 Kapsomeren; das Virion ist 150 - 200 nm im Durchmesser groß. Das VZV gehört zur Gattung Varicellovirus, zur Unterfamilie der Alphaherpesvirinae und zur Familie der Herpesviridae. Mit den Herpes-simplex-Viren ist es nahe verwandt, da es mit diesem einen großen Teil seines Genoms teilt.

Wie alle Herpesviren ist auch das VZV sehr gut an den Menschen als seinem einzigen natürlichen Wirt adaptiert. Bei insgesamt 95 % der deutschen Bevölkerung können laut RKI Antikörper gegen VZV nachgewiesen werden.[1].

Übertragung und Infektionsfolgen

Ersterkrankung

Das Virus wird aufgrund der hohen Kontagiosität in der Regel als Tröpfcheninfektion sehr leicht übertragen und führt bei Erstkontakt zum Erscheinungsbild der Windpocken. Diese stellen bei vorher gesunden Kindern eine harmlose Erkrankung dar und führen zu einer lebenslangen Immunität. Gleichzeitig binden die VZ-Viren mittels sog. Liganden an Rezeptoren der sensiblen Nervenfasern, gelangen mittels Endozytose in das Axon und steigen in diesen (also intra-axonal) in die entsprechenden sensiblen Spinalganglien oder entsprechenden Ganglien der Hirnnerven hoch (Virusaszension), um dort lebenslang zu verbleiben.

Zweiterkrankung

Nach einer jahrelangen Latenzphase können verschiedene Auslöser besonders bei einer Schwächung des zellulären Immunsystems, wie dies mit zunehmendem Alter gehäuft auftritt, eine neuerlichen Virusvermehrung ermöglichen. Diese bleibt entweder symptomlos oder bewirkt nun die Zweiterkrankung mit (Gürtelrose) oder ohne Bläschenbildung (Zoster sine herpete). Der rasche Anstieg von Antikörpern im Sinne einer sogenannten Boosterung führt dazu, dass es nur in einem oder wenigen Ganglien zu einer ausgeprägten Virusvermehrung kommt und die Erreger entlang der entsprechenden Nerven in das jeweilige Nervensegment absteigen können (Virusdeszension). Im Bereich des Stammes kommt es daher zu jener halbseitig-gürtelförmigen Ausbreitung, der die Erkrankung den Namen verdankt.

Die in der Regel schnelle Antikörperbildung ist zudem auch der Grund, weshalb es selten zu einem zweiten Auftreten einer Gürtelrose kommt. Allerdings hat etwa die Hälfte der über 85jährigen eine Episode während ihres Lebens durchgemacht.

Vorbeugung und Impfung

Seit einigen Jahren ist ein Lebendimpfstoff (Zostavax®) gegen das Virus erhältlich. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission diese Impfung für alle Kinder ab einem Alter von einem Jahr. Eine höher dosierte Variante des gleichen Impfstoffes ist in den USA zugelassen worden. Sie soll bei Risikogruppen das Risiko eines Herpes zoster auch nach stattgehabter Erstinfektion stark senken.

Das Hauptargument für die Impfung ist die Tatsache, dass damit nicht nur die relativ harmlosen Windpocken verhindert werden, sondern auch die Komplikationen einer VZV-Infektion:

  • perinatale Windpocken, d. h. eine Windpockeninfektion des Neugeborenen durch eine frisch erkrankte Mutter, die eine Letalität des Kindes von bis zu 30 % hat
  • kongenitale Windpocken, d. h. eine Windpockeninfektion während der Schwangerschaft, die zu schwerwiegenden Entwicklungsstörungen des Ungeborenen führen kann.
  • Windpocken-Meningitis mit evtl. neurologischen Ausfällen
  • Varizellen-Pneumonie: eine schwerwiegende Form der Lungenentzündung, selten, aber gefährlich.
  • generalisierter Zoster: ein Wiederaufleben des Virus mit Generalisation, oder unter Einbeziehung wichtiger Organe (ZNS, Sinnesorgane, Sehnerv, Innenohr, etc.).

Systematik

Quellen

  1. [1] Epidemiologisches Bulletin des RKI, Nr. 46; November 2000

Weblinks


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