- HL-Signal
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Hl-Signale (sprich: H-L) sind Eisenbahnsignale, die seit 1959 in der DDR von der Deutschen Reichsbahn als Haupt- und Vorsignale eingesetzt wurden.
Im Rahmen der Entwicklung von Tageslichtsignalen als Ersatz für die veralteten Formsignale einigten sich die Eisenbahnverwaltungen der Ostblockstaaten (organisiert in der OSShD) auf ein weitgehend vereinheitlichtes Signalsystem, das durch die Zusammenfassung von Vor- und Hauptsignalfunktion in einem einzigen Signalschirm und die Signalisierung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit durch unterschiedliche Anordnung farbiger Lichter gekennzeichnet ist. Bei der Deutschen Reichsbahn wurden diese Signale als Hl-Signale bezeichnet und 1958 in die Signalordnung aufgenommen. Die Einführung der Hl-Signale erfolgte im Zuge von Stellwerksneubauten, sie ersetzten dabei ältere Formsignale und Sv-Signale. Im Gegensatz zur (ehemaligen) DB wurden bei der DR dann auch Stellwerke der Altbauformen in unterschiedlichem Umfang mit Lichtsignalen ausgerüstet, so dass sie vor der Einführung des Ks-Systems die am weitesten verbreitete Bauform darstellten. Auch Neubauten von elektromechanischen und (selten) mechanischen Stellwerken wurden i. d. R. mit Hl-Signalen ausgerüstet.
Signalbilder
Durch die Kombination von Vor- und Hauptsignalfunktion einerseits und vier verschiedenen Geschwindigkeitstufen (40 km/h, 60 km/h, 100 km/h und Streckenhöchstgeschwindigkeit) ergaben sich insgesamt 17 verschiedene Signalbilder, wobei die ab dem Signalstandort gültige Geschwindigkeit durch die unteren Lichter angezeigt wird und die am nachfolgenden Signal zu erwartende Höchstgeschwindigkeit durch das obere Licht. Hl-Signale, die nur als Vorsignale verwendet werden, besitzen nur zwei Lampen gelb und grün.
Signallaternen für Lichtpunkte, die an einem Signalstandort nicht benötigt werden, werden nicht eingebaut und die Öffnungen im Signalschirm durch Blindabdeckungen verschlossen. Es gibt seit Mitte der sechziger Jahre zwei Bauarten von Hl-Signalschirmen. Die kleinere mit bis zu vier Hauptsignallaternen wird für Blocksignale beim automatischen Streckenblock ohne verkürzte Bremswegabstände und für Vorsignale angewendet, die größere mit bis zu fünf Haupt- und zwei Nebensignallaternen in allen übrigen Fällen.
Bei Stellwerken von ausländischen Herstellern wurden meist deren Signalbauarten verwendet, jedoch dem deutschen Hl-System angepasst. Beispiele dafür sind die typischen Signale der EZMG-Stellwerke mit dem Ausleger für das zweite Licht des Rangierfahrtsignals, aus der Tschechoslowakei importierte Stellwerksanlagen im Braunkohlenbergbau mit aus einzelnen, quadratischen Signallaternen zusammengesetzten Signalschirmen oder von bundesdeutschen Herstellern gelieferte Stellwerke im ehemaligen Westberlin. Gut zu erkennen im Bahnhof Berlin-Marienfelde, auch mit extra entwickelten Lichtstreifen.
Wird ein Hl-Signal als Hauptsignal verwendet, dann erhält es das jeweils zutreffende Mastschild, wobei rote und weiß-schwarz-weiß-schwarz-weiße nur noch auf den Strecken der Berliner Gleichstrom-S-Bahn angewendet werden. Reine Vorsignale (die keinen Haltbegriff zeigen können) werden unabhängig von der möglichen Anzahl der Signalbegriffe durch die Vorsignaltafel So3a bzw. So3c (verkürzter Bremswegabstand) gekennzeichnet. Vorsignalwiederholer erhalten eine weiße quadratische Tafel mit schwarzem Rand und schwarzem Ring und werden nicht durch Vorsignalbaken angekündigt.
Nach der Deutschen Wiedervereinigung entstand die Notwendigkeit, die unterschiedlichen Signalsysteme in den östlichen und westlichen Bundesländern zu vereinheitlichen. Eine Übernahme des Hl-Signalsystems auf ganz Deutschland schied dabei aus, da es inkompatibel mit dem im Westen verwendeten H/V-Signalsystem war: der Signalbegriff Hl3a konnte verwechselt werden mit dem Signalbegriff Langsamfahrt (Hp2) am Hauptsignal und Langsamfahrt erwarten (Vr2) am Vorsignal. Dieses Problem hatte bereits bei Einführung der Hl-Signale zu einer Umrüstung der Vorsignale in der DDR geführt. Daher entschieden sich die beiden deutschen Bahnverwaltungen zur Schaffung des neuen Ks-Signalsystems, das mit den bestehenden Signalsystemen nicht im Widerspruch steht und gegenüber dem Hl-Signalsystem eine breitere Differenzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten erlaubt. Daher werden die Hl-Signale bei fälligen Stellwerksmodernisierungen durch Ks-Signale ersetzt.
Zusatzsignale an Hl-Signalschirmen
Zs1
ErsatzsignalZs7 (Zs6 DB)
GegengleisanzeigerRa12
RangierfahrtsignalLiteratur und Weblinks
- WSSB Werk für Signal- und Sicherungstechnik Berlin (Ehemalige Firma für Hl-Signaltechnik)
- Hl-Signal bei www.stellwerke.de
- Erich Preuß, Signale deutscher Eisenbahnen. transpress, 1998
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