HU-SN

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Sopron
Wappen von Sopron
Sopron (Ungarn)
DEC
Basisdaten
Staat: Ungarn
Region: Nyugat-Dunántúl
(Westtransdanubien)
Komitat: Győr-Moson-Sopron
Koordinaten: 47° 41′ N, 16° 36′ O47.68166666666716.5916666666677Koordinaten: 47° 40′ 54″ N, 16° 35′ 30″ O
Fläche: 169,06 km²
Einwohner: 56.394 (2005)
Bevölkerungsdichte: 334 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+36) 099
Postleitzahl: 9400
Struktur und Verwaltung
Webpräsenz:
Hauptplatz von Sopron mit der Dreifaltigkeitssäule im Vordergrund, dahinter der Feuerturm
Wie man anhand dieser Schilder sehen kann, ist Sopron offiziell eine zweisprachige Stadt.

Sopron [ˈʃopron] (deutsch: Ödenburg, kroatisch: Šopron, lateinisch: Scarabantia) ist eine Stadt im Westen von Ungarn, südwestlich des Neusiedler Sees. Das Stadtgebiet ragt wie ein Sporn in österreichisches Staatsgebiet und ist auch Korridorstrecke für das österreichische Eisenbahnnetz. Die Stadt hat etwa 55.000 Einwohner und liegt im Komitat Győr-Moson-Sopron.

Ödenburg hat eine beträchtliche deutschsprachige Minderheit und ist auch offiziell zweisprachig. Die Stadt ist etwa 60 km von Wien und 220 km von Budapest entfernt. Sie ist eine der ältesten Städte des Landes und bildet eine Brücke zwischen Ungarn und seinen westlichen Nachbarn. Sopron ist mit der 1735 gegründeten Westungarischen Universität eine Universitätsstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gebiet um Sopron wurde bereits von den Illyrern und den Kelten, die hier den Weinbau einführten, besiedelt. Ein Friedhof mit international bedeutenden Darstellungen auf Urnen machte den Ort in der "archäologischen Welt" bekannt. Die Römer gründeten an der Stelle des heutigen Sopron die Siedlung Scarabantia, einen Handelsplatz an der Bernsteinstraße. Die Erdwälle der römischen Siedlung bildeten in späterer Zeit die Grundlage für die mittelalterlichen Stadtmauern, an der Stelle des römischen Forums liegt heute der Hauptplatz der Stadt.

In der Zeit der Völkerwanderung verwaiste die Stadt, bis sie im 10. Jahrhundert von den eingewanderten ungarischen Stämmen neu besiedelt wurde.

1277 erhielt Ödenburg den Titel einer Königlichen Freistadt, als es sich der Belagerung durch König Ottokar von Böhmen widersetzte.

1459–1462 war die Stadt vorübergehend von Habsburg besetzt, wurde aber mit dem Frieden von Ödenburg Ungarn wieder bestätigt.

1526 fiel mit Ungarn auch Ödenburg per Erbgang an Habsburg. Ödenburg verblieb aber im ungarischen Reichsteil der habsburger Monarchie.

1529, während der ersten Wiener Türkenbelagerung, konnte sich die Stadt erfolgreich gegen eine Besetzung durch die osmanischen Truppen wehren, während das Umland von den belagernden Truppen geplündert wurde.

Ein Feuer zerstörte im Jahr 1676 weite Teile der Stadt, der Neuaufbau vieler Gebäude erfolgte in den folgenden Jahren im Stile des Barock, wodurch die Altstadt ihre heutige Gestalt erhielt.

Im Jahr 1683, unmittelbar vor, aber auch während der zweiten Wiener Türkenbelagerung hatte sich die Stadt Ödenburg der osmanischen Streitmacht unter Kara Mustafa ergeben und hatte für die Verschonung beträchtliche Tributleistungen zu erbringen. Diese betrafen in hohem Maß Versorgungsgüter und kamen in erster Linie den Belagerern Wiens zugute. Nach dem Sieg der kaiserlichen Truppen (HRR) über die osmanische Streitmacht huldigten die Ödenburger Stadtväter dem römisch-deutschen Kaiser in Wien und erhielten seine Gnade. Ödenburg wurde daher nicht wegen Kollaboration bestraft.


Auch viele Straßenschilder werden zweisprachig geführt, wie das der Grabenrunde.

Nach dem Ersten Weltkrieg war die Stadt als Hauptstadt des Burgenlandes vorgesehen und wäre bei weitem seine größte Stadt geworden. Nachdem zunächst die österreichische Regierung im Sommer 1920 erfolglos eine Abstimmung gefordert hatte und ungarische Freischärler sich gegen die Landnahme der österreichischen Regierung zur Wehr gesetzt hatten, vereinbarten Österreich und Ungarn im Protokoll von Venedig vom 13. Oktober 1921, eine bindende Volksabstimmung anzusetzen, die im Dezember 1921 mit 65,2 % für Ungarn ausging. Dabei spielte sowohl die massive Manipulation zugunsten Ungarns als auch die Etablierung des Horthy-Regimes eine Rolle, die dem Bürgertum die Angst vor den „Roten“ (Kommunisten) nahm, während sozialdemokratische Wähler eher für Österreich stimmten. Wegen des Ergebnisses der Volksabstimmung wurde der Stadt vom ungarischen Staat der Titel "Civitas Fidelissima" ("die treueste Stadt") verliehen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ansässige deutschsprachige Soproner vertrieben, indem sie schriftlich aufgefordert wurden, vom (sprachlichen) "Vaterland" ins "Mutterland" zu ziehen.

Bei Sopron fand am 19. August 1989 das Paneuropäische Picknick statt, bei dem etwa 600 DDR-Bürger über die Grenze nach Österreich flohen. Am Ort dieses historischen Ereignisses werden jährlich Gedenkfeiern veranstaltet.

Heutzutage ist Sopron ein aufstrebender Wirtschaftsstandort in Westungarn, der wirtschaftlich schon längst mit dem Nachbarland Österreich verbunden ist. In den 1990er Jahren war die Stadt ein attraktives Einkaufsziel für die Bewohner des Ballungsraumes Wien. Dies brachte der Stadt auch den Kosenamen Shop-ron ein, der der ungarischen Aussprache entspricht.

War die exponierte Lage der Stadt zur Zeit des Eisernen Vorhanges ein massiver Nachteil, hat sich dies völlig geändert. Aufgrund ihrer nunmehr günstigen Verkehrslage ist sie allmählich auf dem Weg, sich zu einem wirtschaftlichen Zentrum direkt hinter der Ostgrenze Österreichs zu entwickeln.

Sehenswürdigkeiten

Am Fuße des Feuerturms
Luftaufnahme von Sopron

Franz Liszt gab im Oktober 1820 in Ödenburg sein erstes Konzert. Das Konferenz- und Kulturzentrum der Stadt trägt seinen Namen.

Wahrzeichen der Stadt ist der Feuerturm. An dessen Südseite wurde zum Gedenken an die Volksabstimmung von 1921 das „Treuetor“ errichtet. Das Rathaus wurde, wie der Heldenplatz in Budapest, 1896 anlässlich des ungarischen Millenniums erbaut, das gegenüber stehende Stornó-Haus beherbergt eine bedeutende Sammlung. In der Geißkirche fanden im 17. Jahrhundert Krönungen und Landtage statt. Die Dreifaltigkeitssäule wurde im barocken Stil errichtet, ein weiteres Baudenkmal bildet die Ursulinenkirche, die in neugotischem Stil erbaut wurde. Ein Rundgraben, genannt "Grabenrunde" (ungarisch "Várkerület"), wurde entlang des ehemaligen Burggrabens angelegt, die innere Häuserreihe folgt der Linie der Burgmauer.

Im Stadtteil Balf gibt es schwefelwasserstoffhaltige Heilquellen, die schon den Römern ein Begriff waren. Deshalb entstand hier ein Heilbad, welches Bewegungs-, Wannen-, Kohlensäure- und Unterwassertraktionsbäder sowie Unterwasserstrahlmassage, Heilgymnastik, Elektrotherapie und Kneipp-Behandlungen anbietet. Behandelt werden können hier orthopädische und neurologische Krankheitserscheinungen.

In Sopron befindet sich ein in den Geowissenschaften bekanntes Forschungsinstitut der ungarischen Wissenschaftsakademie, das GGRI (Geodetic and Geophysical Research Institute).Unter den Soproner Museen ist die Sammlung des bekannten Aquarellisten Soproni Horváth József (1891–1961) zu nennen. In der Balfi u. 11 befindet sich die Privatsammlung Zettl-Langer, die die künstlerische und Sammeltätigkeit des Likörfabrikanten Gustav Zettl (1852–1917) dokumentiert. Sie ist seit 1955 öffentlich zugänglich und bietet ein nahezu unversehrtes Beispiel des Lebensstils des Ödenburger Bürgertums um 1890.

Partnerstädte

Kirche von Sopron

Sopron ist die Partnerstadt von Bozen in Südtirol (seit 12. Juli 1990), von Elat in Israel, von Kempten im Allgäu, von Rorschach in der Schweiz und von Wiener Neustadt. Des Weiteren übernahm 1951 Bad Wimpfen bei Heilbronn eine Patenschaft für Sopron.

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks


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