Haarblättriger Wasser-Hahnenfuß

Haarblättriger Wasser-Hahnenfuß
Haarblättriger Wasserhahnenfuß

Haarblättriger Wasserhahnenfuß (Ranunculus trichophyllus)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Hahnenfußähnliche (Ranunculidae)
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Gattung: Hahnenfuß (Ranunculus)
Art: Haarblättriger Wasserhahnenfuß
Wissenschaftlicher Name
Ranunculus trichophyllus
Chaix

Der Haarblättrige Wasserhahnenfuß (Ranunculus trichophyllus), auch Haarblättriger Hahnenfuß genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Diese dem Flutenden Wasserhahnenfuß ähnelnde Pflanzenart ist in stehenden oder langsam fließenden Gewässern anzutreffen. Zudem hat diese Art kleinere Blüten und Blätter. [1] [2]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Der Haarblättrige Wasserhahnenfuß ist eine ein- bis mehrjährige Wasserpflanze. Die Pflanze bildet keine Schwimmblätter aus und erreicht Längen bis zu etwa einem Meter. Am untersten Knoten der Stängel sitzen die Wurzeln, mit nur 0,3 bis 0,4 Millimeter Durchmesser. Die mit Luftkammern versehenen, kahlen, flutenden Stängel wachsen aufrecht oder liegend. Angepasst an das Leben unter Wasser, hat die Pflanze robuste, fein zerteilte, haarförmige Wasserblätter. Außerhalb des Wassers fallen diese pinselförmig zusammen. Im Gegensatz zum Flutenden Wasserhahnenfuß befinden sich die Blattzipfel nicht auf einer Ebene und die Blätter sind kürzer als die Abstände der Stängelknoten. Die Pflanze bildet Nebenblätter aus, die zu zweidrittel oder mehr mit den 4 bis 11 Millimeter langen Blattstielen verwachsen sind. Die fadenförmigen Blätter selbst sind unter Wasser 4 bis 11 Millimeter lang und 7 bis 23 Millimeter breit.

Blüten und Früchte

Die langen Blütenstiele entspringen gegenüber dem Blattansatz und sind ein- bis anderthalb mal so lang wie das gegenüber liegende Blatt. Am oberen Teil der Stängel entspringen wenige Blüten und ragen über die Wasseroberfläche. Bei den relativ kleinen Blüten beträgt sowohl der Durchmesser als auch die Länge zwischen fünf und fünfzehn Millimetern. Die fünf grünen, kahlen Kelchblätter sind abstehend, leicht fallend und etwa drei Millimeter lang. Die fünf weißen, am Grund gelben Kronblätter stehen frei und sind mit drei bis sechs Millimeter im Vergleich zu anderen Wasserhahnenfüßen klein. Ihre Form ist verkehrt-eiförmig und sie sind zwei bis drei mal so lang wie die Kelchblätter. In der Blüte entwickeln sich neun bis fünfzehn Staubblätter, dabei werden auch Nektarblätter ausgebildet. Die Blütezeit ist Juni bis August.

Je Blüte entwickeln sich 16 bis 33 eng zusammenliegende, anfangs mehr oder weniger behaarte, später kahle Nüsschen. Die gelben oder schwarzen Früchte ragen auf kräftigen Stielen etwas über die Wasseroberfläche. Die circa ein bis zwei Millimeter langen, miesmuschelförmigen Früchte haben zwei Nasen an den seitlichen Enden. Jedes Früchtchen trägt genau einen Samen. An Form und Oberflächenstruktur der Früchte und Nektarien lassen sich die meisten Unterarten unterscheiden.

Verbreitung und Ökologie

Der Haarblättriger Wasserhahnenfuß ist circumpolar in den gemäßigten Breiten und subarktischen Gebieten der nördlichen Halbkugel beheimatet. Nach Australien und Neuseeland wurde er Anfang des 20. Jahrhunderts eingeschleppt.

Diese Art benötigt sonnige bis halbschattige Plätze in langsam fließendem oder stehendem Wasser, das nur mäßig nährstoffreich und mäßig warm ist. Ihre Anwesenheit deutet auf lehmige oder sandige Böden hin, die leicht sauer oder kalkhaltig sind. Man findet sie in Teichen und Bächen vorwiegend in den Uferregionen in kleinen bis größeren Gruppen.

In nährstoffreichen Teichen finden sich knapp unter der Wasseroberfläche sehr dichte Bestände. In stehenden Gewässern ist die Pflanze nur schwach verwurzelt und schwebt oft ganz im Wasser. Die Art überwintert durch ihre Samen oder in Form wintergrüner Jungpflanzen. An trockenfallenden Stellen ist die Pflanze einjährig, sonst mehrjährig. Die Art bildet auch üppig blühende und fruchtende Landformen aus, die nur mäßig frostempfindlich sind. Insgesamt ist die Art konkurrenzschwach und typischer Weise an gestörten Gewässern und Pionierstandorten anzutreffen. [3]
Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Insekten oder durch Selbstbestäubung der zwittrigen Blüten. Zu ihrer Vermehrung nutzt die Pflanze die Wasserausbreitung oder Pflanzenbruchstücke bilden Wurzeln an den Stängelknoten.

Wie alle anderen Ranunculus-Arten auch, ist der Haarblättrige Wasserhahnenfuß giftig.

Unterarten und Systematik

Bedingt durch die nur schwer zu unterscheidenden Unterarten haben sich im Laufe der Zeit eine ganze Reihe von Synonymen herausgebildet; dabei sind die amerikanischen Autoren mit ihren europäischen Kollegen nicht immer einer Meinung. Hier wird die in Europa übliche Einteilung wiedergegeben. Unter der Art Haarblättriger Wasserhahnenfuß (Ranunculus trichophyllus Chaix s.l.) werden mehrere Unterarten zusammengefasst. Die Artengruppe wird deshalb auch als Ranunculus trichophyllus agg. bezeichnet:

Gewöhnlicher Haarblättriger Wasserhahnenfuß

Ranunculus trichophyllus subsp. trichophyllus: Diese Art hat die oben beschriebenen Merkmale und findet sich in nährstoffreichen Gewässern.

Gebirgs-Wasserhahnenfuß

Ranunculus trichophyllus subsp. eradicatus: Habitus wie Ranunculus trichophyllus subsp. trichophyllus. Die Unterart unterscheidet sich durch ihre Zartheit und ist an fast allen Knoten bewurzelt. Die geschlossenen Blüten bestäuben sich selbst (Kleistogamie). Die Kelchblätter sind 2 bis 3 Millimeter und die Kronblätter 3 bis 4,5 Millimeter lang und wirken hinfällig. Die Anordnung der Nektarblätter ist halbkreis- bis kreisförmig. Die Blüte entwickelt neun bis 13 Staubblätter und etwa 15 bis 25, manchmal auch 30 bis 40 kahle Nüsschen.

Die Vorkommen in Mitteleuropa sind konstant bzw. die Zunahmen entsprechen in etwa den Rückgängen an anderen Stellen. Die Verbreitung dieser Unterart ist arktisch-alpin. Das Hauptverbreitungsgebiet ist die Arktis. In den europäischen Mittelgebirgen und im Alpenvorland findet man sie zerstreut. In den Alpen ist sie noch in Höhenlagen über 2500 Meter anzutreffen. Sie bevorzugt nährstoffarme Gewässer. Die Chromosomenzahl beträgt n = 8.[4]

Einzelnachweise

  1. Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur Wildpflanzen Mitteleuropas, ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5
  2. S.G. Aiken, M.J. Dallwitz, L.L. Consaul, C.L. McJannet, L.J. Gillespie, R.L. Boles, G.W. Argus, J.M. Gillett, P.J. Scott, R. Elven, M.C. LeBlanc, A.K. Brysting and H. Solstad: Flora of the Canadian Arctic Archipelago. (Engl.) Zugriff: Jan. 2008
  3. A. Gamiel: Schutzkonzept für gefährdete Wasserpflanzen der Fließgewässern und Gräben Schleswig-Holsteins Seite 140
  4. G. Tischler: Die Chromosomenzahlen der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. S-Gravenhage, Junk. 1950.

Weblinks


Bilder

[1] [2] [3] [4] [5] [6]


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