Alien 2

Alien 2
Filmdaten
Deutscher Titel: Aliens – Die Rückkehr
Originaltitel: Aliens
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1986
Länge: Kinofassung: 132 Minuten
Director’s Cut: 148 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: James Cameron
Drehbuch: James Cameron,
Story: James Cameron,
David Giler, Walter Hill
Produktion: Gordon Carroll, David Giler,
Walter Hill, Gale Anne Hurd
Musik: James Horner
Kamera: Adrian Biddle
Schnitt: Ray Lovejoy
Besetzung

Aliens – Die Rückkehr, im allgemeinen Sprachgebrauch auch unter seinem Arbeitstitel Alien 2 bekannt, ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Actionfilm aus dem Jahr 1986 und die Fortsetzung von Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. Der Film mit Sigourney Weaver in der Hauptrolle wurde unter der Regie von James Cameron gedreht.

Durch seine aufwendig choreografierten Actionsequenzen und die direkte Konfrontation mit dem zahlenmäßig überlegenen Gegner spricht der Film sein Publikum viel direkter an als der erste Teil, bei dem die Spannung durch psychologische Tricks und Andeutungen eher indirekt erzeugt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Ellen Ripley, die einzige Überlebende des Raumschiffs Nostromo, wird nach 57 Jahren Irrflug durchs All im Kälteschlaf von einem Bergungsschiff gefunden. Vor einer Untersuchungskommission erzählt sie ihre Geschichte, findet aber keinen Glauben und verliert ihr Offizierspatent. Am Ende der Befragung erfährt sie beiläufig, dass auf dem Planetoiden LV-426, auf dem die Mannschaft der Nostromo auf die Alien-Eier gestoßen war, nun eine Kolonie gegründet wurde. Als der Kontakt zu dieser Kolonie abreißt, wird sie nach anfänglichem Zögern mit einem Trupp Marineinfanteristen (Colonial Marines), dem Androiden Bishop und Carter Burke, dem Repräsentanten der Betreibergesellschaft der Kolonie (Weyland Yutani), als Beraterin an Bord des Truppentransporters Sulaco zum Planeten zurückgeschickt, um mögliche Überlebende zu retten und die Aliens zu vernichten.

Ein Abwurfschiff bringt die gesamte Mannschaft auf den Planeten und landet in der Nähe der Kolonie. Bei der Durchsuchung der Gebäudekomplexe finden die Soldaten eine Überlebende, ein kleines Mädchen namens Rebecca, genannt Newt. Da alle Kolonisten einen implantierten Peilsender in sich tragen, können die Marines so deren Standort ausmachen. Als sie die Kolonisten schließlich mitten in einem Alien-Nest finden, hängen diese eingesponnen als Wirte der Aliens direkt unter dem Atmosphärenwandler der Kolonie, einem riesigen Fusionsreaktor, der die Atmosphäre des Planeten atembar machen soll. Bei dem Versuch, die Siedler zu befreien, muss der Trupp nicht nur schwere Verluste hinnehmen, es wird auch das Kühlsystem des Reaktors beschädigt. Da sich der Befehlshabende der Mission, Lt. Gorman, als völlig inkompetent erweist, übernimmt Ripley die Initiative und rettet die überlebenden Marines mit einem Transportpanzer. Man entschließt sich gegen den Willen Carter Burkes, das gesamte Gebiet mit Nuklearwaffen zu bombardieren. Dazu kommt es jedoch nicht, da das Abwurfschiff, das die Gruppe abholen sollte, durch ein Alien, das sich unbemerkt an Bord begeben hat, zum Absturz gebracht wird.

Die Überlebenden verbarrikadieren sich im medizinischen Labor der Kolonie, um kurz darauf zu erfahren, dass es im Reaktor aufgrund des Defektes im Kühlsystem in vier Stunden zu einer thermonuklearen Explosion kommen wird. Bishop soll mit der Funkanlage der Kolonie das zweite Abwurfschiff der Sulaco per Fernsteuerung auf den Planeten manövrieren. Inzwischen offenbart Carter Burke Ripley die wahren Absichten der Firma. Weyland Yutani will einige Aliens auf die Erde bringen lassen, um sie dort als Biowaffen zu vermarkten, was Ripley aufs Schärfste verurteilt. Als sie neben Newt in einem Untersuchungsraum einschläft, sperrt Burke die beiden zusammen mit zwei Facehuggern ein, um sie als Wirte für die Aliens zu benutzen. In letzter Sekunde gelingt es Ripley, die Marines mit dem Feueralarm auf sich aufmerksam zu machen, wodurch die beiden gerettet werden können. Kurz darauf dringen die Aliens durch die Decke in das Labor ein. Der Trupp flüchtet in das Belüftungssystem der Kolonie und muss dort weitere Verluste hinnehmen. Kurz bevor Ripley, Newt und der verwundete Dwayne Hicks als letzte Überlebende zu Bishop und dem zweiten Abwurfschiff stoßen, wird Newt von den Aliens verschleppt. Schwer bewaffnet begibt sich Ripley auf die Suche nach Newt, während Bishop und Hicks im Abwurfschiff auf sie warten.

Es gelingt ihr, Newt zu finden, doch der Rückweg führt durch das Nest der eierlegenden Alien-Königin. Diese erkennt in Ripley eine potentielle Gefahr für ihre Brut und gewährt ihr freien Rückzug. Als Ripley das Nest verlassen will, öffnet sich neben ihr ein Ei. Daraufhin setzt sie, ihre ganze Munition verbrauchend, das Nest in Brand und flüchtet dann Richtung Abwurfschiff. Die Alien-Königin streift daraufhin ihr termitenartiges Eierstockorgan ab und verfolgt die beiden.

Als sie kurz vor der Explosion des Reaktors von Bishop gerettet werden, kann sich die Königin unbemerkt im Fahrwerk des Abwurfschiffs verstecken und wird so zur Sulaco mitgenommen. Dort kommt es zwischen Ripley und der Alien-Königin zum finalen Kampf. Letztendlich kann Ripley mit Hilfe eines Laderoboters und der automatischen Luftschleuse die Alien-Königin ins All befördern. Die Überlebenden Ripley, Newt, Hicks und der von der Alien-Königin in zwei Teile gerissene Android Bishop bereiten sich auf die Rückkehr zur Erde vor.

Produktion

Entstehung

Nachdem Alien 1979 an den Kinokassen zum Erfolg geworden war, versuchten viele Filme, in seinem Fahrwasser mitzuschwimmen. Dazu gehören zum Beispiel Astaron - Brut des Schreckens (Alien Contamination) (1980), Samen des Bösen (Inseminoid) (1981), Trottel im Weltall (The Creature wasn’t nice) (1981), Galaxina (1980), Planet des Schreckens (Galaxy of Terror) (1981), Mutant - Das Grauen im All (Forbidden World) (1982) und John Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt (The Thing) (1982), die alle an den Kinokassen floppten. Als eine Fortsetzung zu Alien ins Gespräch kam, waren die Produzenten bei der 20th Century Fox zunächst nicht von der Idee angetan, da man einen erneuten Flop befürchtete. Bei der Co-Produktionsfirma von Alien, Brandywine Productions (Gordon Carroll, David Giler und Walter Hill), glaubte man jedoch an den Erfolg einer Fortsetzung, und drei Jahre nach Alien kam man überein, dass diese einen ganz neuen Ansatz bräuchte, um das Publikum wieder ins Kino zu locken.

Trotz der vielen offenen Fragen von Alien, wie zum Beispiel der Frage nach Ripleys Schicksal, kam man auf keinen gemeinsamen Nenner und wandte sich bei Brandywine wieder anderen Projekten zu – unter anderem einer futuristischen Version von Spartacus. Im Spätherbst 1983 war das Spartacus-Projekt so weit entwickelt, dass man sich auf die Suche nach einem Drehbuchautor und Regisseur machen konnte. Walter Hill und David Giler waren von dem Drehbuch zu Terminator begeistert und trafen sich mit James Cameron, um ihm das Spartacus-Projekt anzubieten. Obwohl er ablehnte, waren Hill und Giler so an einer Zusammenarbeit mit Cameron interessiert, dass sie ihm die Fortsetzung zu Alien anboten. Als großer Fan des ersten Teils sagte Cameron sofort zu. Als Vorgabe der Produzenten erhielt er lediglich das Auftreten Ripleys zusammen mit Soldaten.

Cameron schrieb einen 45-seitigen Entwurf zu Aliens vor dem Beginn der Dreharbeiten zu Terminator. Ein Kernpunkt war die Vertiefung des Hauptcharakters Ellen Ripley. Er beschrieb sie als geschiedene Frau und Mutter einer jungen Tochter, die sie nach ihrer Rückkehr zur Erde beschuldigte, sie verlassen zu haben. Dieser Hintergrund und die ständigen Albträume über die Vorkommnisse auf LV-426 bildeten die Motive für Ripley, dorthin zurückzukehren. In diesem Entwurf fehlte noch die Rolle des Carter Burke; auf der ursprünglichen Earth Satellite Station Beta (später Gateway Station) kümmerte sich ein Doktor O'Neil um sie, der spätere Verrat auf LV-426 wurde von Gorman im Affekt begangen. Ferner gab es auf der Sulaco einen Quarantänebefehl, der verhinderte, dass die Gestrandeten das zweite Abwurfschiff auf den Planeten steuern konnten, statt dessen wurde ein Shuttle der Kolonisten gesucht und später von Ripley pilotiert. Außerdem wurden gegen Ende des Films Ripley und Hicks ebenfalls von den Aliens verschleppt und eingesponnen, Ripley konnte sich befreien und ließ Hicks zurück, um Newt zu retten.

Da die Finanzierung von Terminator noch nicht gesichert war, nutzte Cameron die freie Zeit und schrieb neben dem Drehbuch zu Aliens auch das Script zu Rambo 2 – Der Auftrag. Als Cameron mit dem Terminator-Dreh beginnen konnte, stellte die Produzenten die bis dahin entstandene Version so zufrieden, dass sie Cameron mit der Fertigstellung Zeit bis nach dem Terminator-Dreh ließen und ihm zusätzlich noch den Regieposten anboten. Cameron dachte lange über das Angebot nach und sagte schließlich unter der Bedingung zu, dass Gale Anne Hurd, in die er sich während der gemeinsamen Arbeit an Terminator verliebt hatte, den Film mitproduzieren durfte. Nach zahlreichen Änderungen übergab Cameron die erste fertige Drehbuchfassung am 28. Februar 1985 an Brandywine. In ihr war der Charakter des Burke bereits enthalten, zudem gab es eine nie gedrehte Szene, in der Ripley bei ihrer Suche nach Newt auf Burke traf, und ihm eine Granate mit dem Satz gab, niemand habe es verdient, so zu sterben. Auch der Charakter des Androiden Bishop erfuhr eine grundlegende Überarbeitung, welche ihn wesentlich „menschlicher“ erscheinen ließ. Nach weiteren Überarbeitungen (unter anderem wurde der Arbeitstitel Alien II in Aliens geändert) mit Hill und Giler wurde das fertige Drehbuch am 30. Mai 1985 bei Brandywine eingereicht.[1]

Viel Aufwand und Zeit wurde in die Herstellung der Ausrüstung der Marines investiert. Während die Sulaco nur als Modell existierte und man vom Abwurfschiff nur ein funktionsuntüchtiges Exemplar für Außenaufnahmen baute, wurde für den Transportpanzer M577 APC (Armoured Personnel Carrier) ein ausgedienter Flugzeugschlepper vom nahegelegenen Flughafen London-Heathrow entkernt und den Entwürfen Camerons entsprechend von einer Spezialfirma in nur zwei Wochen umgebaut. Die Bewaffnung der Marines entstand aus Einzelteilen diverser Standard-Feuerwaffen. Die M41A Pulse Rifle wurde von Cameron entworfen und von den britischen Waffenexperten Simon Atherton und Andrew Fletcher konstruiert. Der hintere Teil wurde der amerikanischen Maschinenpistole Thompson M1A1 entnommen, der vordere Teil besteht aus dem gekürzten Lauf einer Luigi Franchi SPAS-12 Schrotflinte. Der Granatwerfer basiert auf Teilen einer Remington 870 Repetierflinte. Die M56 Smartgun, die von Vasquez und Drake benutzt wird, ist in großen Teilen ein MG42, ein Relikt der deutschen Wehrmacht, das für seine große Schusskadenz bekannt war. Um die Handhabung zu vereinfachen, wurde das schwere Gewehr auf ein Steadicam-Stativ montiert, als Abzugsvorrichtung diente ein halber Motorradlenker. Als Kurzwaffe diente zum großen Teil die Heckler & Koch HK VP70, Vasquez benutzte in ihrer letzten Einstellung eine Smith & Wesson Modell 59. Die Schutzwesten der Marines wurden von Terry English, einem Fachmann für militärische Ausrüstung in Filmen, entworfen.[2]

Stab

Nachdem Gordon Carroll, David Giler und Walter Hill sich entschieden hatten, bei Aliens nur noch als ausführende Produzenten tätig zu werden, lag es allein an Gale Anne Hurd, dafür zu sorgen, dass jeder der 18,5 Mio. US-Dollar des Budgets nachher auch auf der Leinwand zu sehen war. Als leitender Kameramann war ursprünglich Dick Bush (Phase IV) vorgesehen, doch wegen künstlerischer Differenzen kam es nicht zur Zusammenarbeit mit Cameron. Derek Vanlint lehnte das Angebot ab, nach Alien auch den zweiten Teil zu fotografieren, vermittelte aber seinen damaligen Assistenten Adrian Biddle an Cameron. Ron Cobb (Alien, Conan der Barbar, Leviathan) half Cameron beim Erstellen des Storyboards und entwarf den Kolonie-Komplex, den Atmosphärenwandler, diverse Fahrzeuge der Kolonisten, Waffen und Uniformen. Syd Mead (Tron, Blade Runner) wurde ins Team geholt, um die Sulaco von außen und innen zu gestalten. Seine Vorschläge zum Aussehen des Abwurfschiffs UD-4L Cheyenne fielen bei Cameron jedoch durch, das endgültige Design basiert auf einem AH-64 Apache Kampfhubschrauber. Crispian Sallis wurde als Innenausstatter für die Gateway Station und den Kolonie-Komplex engagiert, zusammen mit dem James-Bond-Veteranen Peter Lamont sorgte er dafür, dass aus Cobbs und Meads Entwürfen reale Sets entstanden. Für die Spezialeffekte entschied sich Cameron für die L. A. Effect Group, da er zwei der dortigen Mitarbeiter, Robert und Dennis Skotak, noch von seiner Arbeit an Planet des Schreckens und Terminator kannte. Brian Johnson und John Richardson waren Brandywine noch von Alien her bekannt und wurden deshalb für diverse weitere Effektaufnahmen in den Stab berufen. In einer frühen Phase der Entstehung von Aliens wollte Cameron auch H. R. Giger, den Designer des „Ur-Aliens“, für seinen Film gewinnen, doch Giger war zu sehr mit seiner Arbeit an Poltergeist II – Die andere Seite beschäftigt. Für die Maskeneffekte bat Cameron dann schließlich Stan Winston um seine Mitarbeit, den er schon vom Terminator-Dreh kannte, Winston sagte sofort begeistert zu. Mit in dieses Team kamen auch Alec Gillis und Tom Woodruff, die bis heute an jedem Alien-Film mitgearbeitet haben. Durch das Fehlen Gigers übernahm schließlich Cameron persönlich das Design der Alien-Königin.[1]

Casting

Camerons Drehbuch mit Ripleys vertiefter Charakterzeichnung überzeugte Sigourney Weaver, die Hauptrolle von Aliens zu übernehmen. Die Debütanten Jenette Goldstein (Vasquez) und Carrie Henn (Newt) überzeugten beim Vorsprechen, wobei Jenette Goldstein den Titel des Films missverstanden hatte und zum Casting im Kostüm einer irischen Einwanderin aus dem 19. Jahrhundert erschien.[3] James Remar sollte ursprünglich die Rolle des Hicks spielen, wurde aber nach Differenzen mit Cameron durch Michael Biehn ersetzt, der für Cameron schon den Kyle Reese in Terminator verkörpert hatte. In einigen Einstellungen bei der Landung auf LV-426 ist aber noch Remar im fertigen Film zu sehen. Auch Lance Henriksen (Bishop) und Bill Paxton (Hudson) schafften den Sprung von Terminator zu Aliens. Der Stand-Up-Comedian Paul Reiser wurde als Darsteller des undurchschaubaren Carter Burke ausgewählt, Al Matthews (Apone) und der Kanadier William Hope (Gorman) komplettierten den erweiterten Kreis der Sprechrollen. Der Rest der Marines ist im Film selten zu sehen.

Sigourney Weaver bekam für ihre Rolle 1 Million US-Dollar Gage, 30 mal mehr, als sie für den ersten Teil bekommen hatte.[4] Eine so große Summe hatte vor ihr noch nie eine Darstellerin bekommen. (Nur Elizabeth Taylor wurde für Cleopatra dank vieler Vertragsklauseln höher entlohnt.)

Dreharbeiten

Gedreht wurde der Film von Oktober 1985 bis Februar 1986 in den Pinewood Studios bei London. Begonnen wurde der Dreh mit der Anfangssequenz des Films, in der Ripley vom Bergungsteam gefunden wird. Camerons detailliert ausgearbeiteter Drehplan kam schnell in Verzug, da Sigourney Weaver drei Wochen länger als geplant am Set von Half Moon Street benötigt wurde. Man zog die Inszenierung des Vorstoßes der Marines in den Atmosphärenwandler vor, doch Peter Lamont und seine Crew waren noch damit beschäftigt, Asbest vom Drehort, einer ausgedienten Generatorstation namens Acton Power Station, zu entfernen. Cameron kam weiter in Zeitnot, als er diverse Szenen, in denen James Remar zu sehen war, mit Michael Biehn neu drehen musste. Der beim Dreh als kompromisslos und sehr dominant bekannte Cameron wurde bei der britischen Filmcrew schnell unbeliebt, als man Probleme mit seinem Arbeitstempo bekam und viele dem gerade mal 31 Jahre alten Regisseur ein so großes Projekt nicht zutrauten. Es wurde auch behauptet, Gale Anne Hurd hätte die Position des Produzenten nur bekommen, da sie die Ehefrau des Regisseurs sei. Ein Streik nach der Entlassung eines Teammitgliedes konnte nur durch das Vermittlungsgeschick von Gale Anne Hurd schnell wieder beendet werden. Als Sigourney Weaver zum Team stieß, stieg die Stimmung, und der Dreh ging zügig voran. Weitere Verzögerungen entstanden, als die L. A. Effect Group mit diversen Modellaufnahmen in Verzug geriet, zur Unterstützung wurde die Firma Arkadon Motion Control engagiert. Als gegen Ende des Jahres der geplante Starttermin des Films in Gefahr geriet, wurde mit beiden Drehteams fast rund um die Uhr gearbeitet. Im Februar 1986 waren die Dreharbeiten abgeschlossen, und die Leute rund um Peter Lamont begannen mit der Demontage der aufgebauten Sets.[1]

Aliens ist der einzige Teil der Serie, der im Format 1.85:1 gedreht wurde. Cameron verzichtete bewusst auf das anamorphe Format 2.35:1, weil er damit als Effektspezialist von Die Klapperschlange schlechte Erfahrungen gemacht hatte.

Nach Beendigung der Dreharbeiten nahm sich Cameron zusammen mit Cutter Ray Lovejoy vier Wochen Zeit, um einen Rohschnitt des Films zu erarbeiten, da sonst die Fox diese Arbeit einem eigenen Cutter übergeben hätte. Ziel war eine Laufzeit von gut zwei Stunden, denn je länger der Film geworden wäre, desto seltener hätte er pro Tag gespielt werden können. Die Vorgeschichte auf LV-426 fiel ebenso der Schere zum Opfer wie die Hintergründe um Ripleys Tochter. Die Verantwortlichen von Fox entfernten noch einige Sequenzen, wovon die meisten später wieder in den Director’s Cut eingebunden wurden.[1]

Soundtrack

Für die Filmmusik verpflichtete Cameron James Horner, den er noch von seiner Zeit bei Roger Corman kannte. Cameron wollte keine Wiederholung des Original-Scores von Jerry Goldsmith, sondern Musik, die besonders die Actionsequenzen musikalisch unterstützte. Horner schrieb die Musik in England und hatte zwei Wochen Zeit, um den Score zu komponieren. Die Kürze der Zeit setzte Horner derart unter Druck, dass es zum Streit zwischen ihm und Cameron kam. Horner sagte später in einem Interview, Cameron forderte ihn „mehr, als ich physisch in der Lage war zu leisten in der Zeit, die ich hatte.“[5] Es sollte 11 Jahre dauern, bis die beiden für den Film Titanic wieder zueinander fanden.

Aufgenommen wurde der Score im April 1986 in den EMI Abbey Road Studios in London. Produzent war James Horner, ausführende Produzenten waren Tom Null und Richard Kraft, Orchestrierung von Greig McRitchie. Es spielte das London Symphony Orchestra unter Leitung von James Horner.

Der oscarnominierte Soundtrack von James Horner erschien als CD 1989 bei Colosseum Schallplatten unter Lizenz von Varèse Sarabande Records, Inc. 2001 erschien vom selben Label die Deluxe Edition des Soundtracks mit einer Gesamtlauflänge von 75 Minuten und 46 Sekunden. Darauf sind sämtliche für den Film komponierten Stücke enthalten, die zum großen Teil im fertigen Film keine Verwendung fanden. Horner komponierte die Musik, als vom Film erst einige Fragmente fertig waren, da Cameron mit dem Dreh in Verzug gekommen war. Deswegen fehlte bei einigen dieser Stücke später der passende Bezug zum Film.

Hintergrund

Gale Anne Hurd und James Cameron präsentieren das Plakat zu Aliens – Die Rückkehr, September 1986

Das Raumschiff, mit dem Ripley nach LV-426 zurückkehrt, trägt den Namen Sulaco. Roz Kaveney sieht darin eine trickreiche Referenz Camerons an Ridley Scotts Alien, Sulaco ist die Hafenstadt in Joseph Conrads Roman Nostromo. Der Hafen in Sulaco wird von der O.S.N. Company betrieben. Das Raumschiff der Marines, und mithin die Soldaten, stehen unter der Kontrolle der „Company“, in Aliens der Weyland Yutani [6].

Der Name der Betreibergesellschaft der Kolonie, Weyland Yutani, wurde von Ron Cobb schon für Alien kreiert (hier ist er allerdings nur kurz, und mit noch abweichender Schreibweise auf einem Computermonitor zu sehen). Cobb dachte an einen weltumspannenden Konzern und nahm deshalb den Namen der britischen Autofirma Leyland, änderte den Anfangsbuchstaben und setzte den Nachnamen seines japanischen Nachbarn dahinter, fertig war Weyland Yutani.

Während der Sequenz, in der die Mannschaft das Frühstück einnimmt, erfährt Ripley, dass es sich bei dem Charakter L. Bishop um einen Androiden handelt. Als Reaktion auf Ripleys Antipathie gegen ihn zitiert dieser das erste Robotergesetz von Isaac Asimov. Er könne keinen Menschen verletzen oder aufgrund einer unterlassenen Hilfeleistung Schaden zufügen.

In diesem Teil der Alien-Reihe fällt erstmals der Begriff Xenomorph als Bezeichnung der Alien-Spezies durch die Marines.

Analyse

Von Kritikern und Publikum gleichermaßen gelobt wurde die feine Charakterzeichnung in Camerons Drehbuch, die die Aktionen der handelnden Personen sehr glaubwürdig erscheinen lässt. Ripley wird als traumatisierte Mutter gezeigt, die in Newt eine Art Ersatztochter findet. Beide geben sich gegenseitig Halt und helfen sich, das Erlebte zu verarbeiten. Im Augenblick der Gefahr stellt Ripley Newts Leben über ihr eigenes und verteidigt sie mit allen Mitteln gegen die Alien-Königin, die wiederum nur ihre eigene Spezies und Brut schützen will.[1]

Für den Spannungsaufbau bedient sich Cameron zahlreicher Möglichkeiten des damaligen Kinos. Dezent platzierte Schockeffekte, die treibende Musik Horners und wackelige Handkameraeinstellungen in dunklen engen Korridoren werden gepaart mit den monotonen herzschlagartigen Geräuschen der Bewegungssensoren der Marines und lassen das Publikum direkt am Schicksal der Gruppe teilhaben. Der Zuschauerblick wird außerdem durch die ausgiebige Verwendung von Point-of-View-Einstellungen subjektiviert. In seiner Farbgestaltung setzt Cameron wie in Terminator auf die Farbe Blau als „Symbol kalter Zerstörung“. Wie dort werde in Aliens laut Susanne Marschall „das im blauen Licht veredelte Stahlgrau der Maschinen und Waffen zum farblichen Leitmotiv“.[7]

Wie Aliens sind auch mehrere andere Filme Camerons von dominanten Frauenrollen geprägt. Beispiele hierfür wären die Figur der Sarah Connor in Terminator und Terminator 2 oder Lindsey Brigman in The Abyss. In Aliens kann man neben dem Hauptcharakter Ellen Ripley hier noch den furchtlosen Kumpeltyp Vasquez und die souveräne Pilotin Ferro nennen. Die Männer hingegen sind ihrer Aufgabe nicht gewachsen und brechen unter Druck zusammen (Gorman und Hudson). Hicks hat zwar Führungsqualitäten, wird aber am Ende des Films verletzt und scheidet als handelnde Person ebenso wie die sehr früh ablebenden Apone und Drake aus. Burke erweist sich als Verräter und hat große Mitschuld am Scheitern der Mission.

Kristin Thompson und David Bordwell konstatieren zu Aliens, Cameron habe im Bewusstsein, „dass ein erfolgreicher Film um nicht endende körperliche Action herum gebaut werden kann“, dem Vorgängerfilm „eine militärische Komponente mit Betonung der Feuerkraft und des Kameradentums einer kleinen Kampfgruppe“ hinzugefügt.[8] Joseph Sartelle stellt dazu fest, dass Aliens die innenpolitische Lage der USA in der Mitte der 1980er Jahre widerspiegle. Das Ende des Kalten Krieges und innenpolitische Probleme wie etwa die Iran-Contra-Affäre hätten dazu geführt, dass es den Actionfilmen dieser Zeit an optimistischer Grundhaltung fehlt. Zwar zelebriere Cameron zu Beginn des Films ein „militärisches Draufgängertum“, doch die Rettung erfolgt nicht durch einen militärischen Heldentyp, sondern durch eine Frau, ein Mädchen und einen Androiden; „eine Gruppe symbolischer ‚Minderheiten‘“, wie Sartelle konstatiert. Der Film feiere zwar das Militär, stelle es aber auch als ineffektiv dar. Die amerikanische Vietnam-Erfahrung werde so „nach innen gewendet“ und dort „mit eher rauhen, gewalttätigen und ums Überleben kämpfenden Helden“ noch einmal durchgespielt.[9]

Cameron drehte mit Aliens seine Version des Vietnamkrieges, wohl auch deshalb, weil von seinem Drehbuch zu Rambo 2 – Der Auftrag nur noch Fragmente übriggeblieben sind. Wie die US-Soldaten in Vietnam müssen sich am Ende auch die Marines in Aliens einem technisch unterlegenen aber zahlenmäßig und organisatorisch überlegenen Gegner geschlagen geben, obwohl die Stimmung am Anfang der Mission ein Scheitern geradezu ausgeschlossen hat.[10] „Die Parallelen zur Kampfsituation in Vietnam sind klar“, sagt Regisseur Cameron, „volles Rohr und nichts im Kopf!“[11]

Director’s Cut

Als einer der ersten Filme überhaupt wurde Aliens 1991 als Director’s Cut auf Laserdisc und VHS wiederveröffentlicht. Der Director’s Cut enthält 16 Minuten zusätzliche Szenen. So erfährt der Zuschauer, dass Ripley eine Tochter hatte, die jedoch inzwischen verstorben ist. Außerdem wird in einer knapp sechsminütigen Sequenz das Leben der Siedler auf dem Planeten der Aliens gezeigt, und es wird gezeigt, wie die Kolonisten das Wrack des Alien-Schiffs finden und so die Aliens in die Station bringen. Eine erweiterte Szene der Abwurfsequenz zeigt, wie Private Hudson Waffen und Ausrüstung der Marines verherrlicht, weiterhin gibt es eine Sequenz, in der die Marines einen Angriff der Aliens durch den Einsatz von Sentry-Guns (Automatik-Kanonen) erfolgreich abwehren. In einer kurzen Szene erfahren die Zuschauer erstmals Ripleys Vornamen Ellen.

Fortsetzungen

Ridley Scotts Film Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt zog innerhalb eines Zeitraums von knapp zwanzig Jahren drei Fortsetzungen nach sich. Nach James Camerons Aliens – Die Rückkehr folgte im Jahr 1992 Alien 3 unter der Regie von David Fincher. Der bislang letzte Teil der Alien-Reihe, Alien – Die Wiedergeburt, entstand 1997 unter der Regie von Jean-Pierre Jeunet.

Ein 2004 unter der Regie von Paul W. S. Anderson entstandenes Crossover, Alien vs. Predator, verbindet die Filme der Alien-Reihe mit den 1987 und 1990 gedrehten Filmen Predator und Predator 2. Die Handlung des im Jahr 2004 angesiedelten Films bietet einige Anspielungen auf die Alien-Filme, so dass Alien vs. Predator zum einen die Fortsetzung der Predator-Filme ist und zum anderen eine Art Vorgeschichte zur Alien-Reihe darstellt. Gegen Ende des Jahres 2007 produzierten die Gebrüder Colin und Greg Strause Aliens vs. Predator 2 oder auch Aliens vs. Predator: Requiem, ein Sequel zum ersten Film mit beiden Filmkreaturen, jedoch mit unabhängiger Handlung und anderen Schauspielern.

Rezeption

Erfolg

Der Film feierte am 18. Juli 1986 in den Vereinigten Staaten Premiere. In Deutschland kam er am 13. November 1986 ins Kino. Weltweit spielte er etwa 131 Millionen US-Dollar ein. Aliens ist damit erfolgreicher als sein Vorgänger, der es auf etwa 104 Millionen US-Dollar brachte.[12]

Kritik

„Die Werbung verspricht, dass Aliens dem Zuschauer Angst macht, wie nur wenige Filme zuvor, und die Werbung sollte recht behalten.“

Roger Ebert: Chicago Sun-Times[13]

„Einer der wenigen Filme, dessen Handlung absolut vorhersehbar ist, aber er ist so versiert gemacht und so wahnsinnig aufregend, dass es nicht ins Gewicht fällt“

Blake French: filmcritic.com[14]

„Auf äußerste Spannung und fulminante Action-Szenen aufbauender Science-Fiction-Film; die ‚monströsen‘ Geschehnisse werden durch die intelligente Verknüpfung mit nachvollziehbaren Empfindungen erträglich.“

Lexikon des internationalen Films[15]

„[Cameron] hintergeht […] die genretypischen Klischees und Erzählmuster. Hinter dem vermeintlich trivialen Action-Entertainment seines Filmes verbirgt sich ein subtil-abgründiges Spiel mit den Erwartungen des Zuschauers. Gewohnte Kräfteverhältnisse verkehren sich in ihr Gegenteil, der Stand der Dinge wird in Frage gestellt, und daraus entsteht jene produktive Beunruhigung, die einen guten Horrorfilm stets auszeichnet.“

Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Lexikon des Science-Fiction-Films, zitieren Der Spiegel[16]

Auszeichnungen

Bei der Oscarverleihung 1987 wurde Aliens in sieben Kategorien nominiert und gewann zwei Oscars in den Kategorien Bester Tonschnitt und Beste Visuelle Effekte. Erwähnenswert ist die genreunübliche Nominierung von Sigourney Weaver für die beste weibliche Hauptrolle. In dieser Kategorie wurde sie im gleichen Jahr auch für einen Golden Globe nominiert. Die weiteren Oscarnominierungen erfolgten in den Kategorien Bester Schnitt, Bestes Szenenbild, Beste Filmmusik und Beste Tonmischung.

Weiter gewann Aliens 1987 den BAFTA-Award in der Kategorie Beste visuelle Effekte und war in den Kategorien Beste Maske, Bestes Szenenbild sowie Bester Ton nominiert. Zu den weiteren Auszeichnungen von Camerons Film zählen der Hugo Award in der Kategorie Beste dramatische Präsentation und acht Saturn Awards des Jahres 1987.

Literatur

  • Alan Dean Foster: Aliens – Die Rückkehr. Heyne, München 1992, ISBN 3-4530-2456-7. 
  • John L. Flynn: Dissecting Aliens. Boxtree, 1995, ISBN 0-7522-0863-2. 
  • Eckhard Pabst: Mythen – Mütter – Maschinen. Das Universum des James Cameron. Ludwig, Kiel 2005, ISBN 3-933598-71-0. 
  • Lutz Döring: Erweckung zum Tod – Eine kritische Untersuchung zu Funktionsweise, Ideologie und Metaphysik der Horror- und Science-Fiction-Filme Alien 1–4. Königshausen & Neumann, Würzburg 2006, ISBN 3-8260-3302-7. 
  • Lee Brimmicombe-Wood: Aliens Colonial Marines Technical Manual. Perennial Currents, 1996, ISBN 978-0061053436. 
  • Susanne Marschall: Aliens – Die Rückkehr. In: Farbe im Kino. Schüren, Marburg 2005, ISBN 3-89472-394-7. 
  • Roz Kaveney: From Alien to The Matrix. Tauris, 2005, ISBN 978-1850438052. 
  • Ludwig Gangkofer, Mona Mahmoud, Kathrin Zauner: „Alien Eine Kultfilmreihe“. Fachverlag für Filmliteratur, Landshut 2007, ISBN 978-3980939041. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Dissecting Aliens, John L. Flynn
  2. Waffentheorien über Aliens auf www.filmmusikwelt.de
  3. Trivia zu Aliens in der Internet Movie Database
  4. The Years of Living Splendidly von Richard Corliss vom 28. Juli 1986
  5. Interview mit Horner in Soundtrack!, Jahrgang 16, Ausgabe 64 vom Dezember 1997, Daniel Schweiger
  6. Kaveney, S.150
  7. Marschall, S. 62
  8. Kristin Thompson und David Bordwell: Film History – An Introduction. McGraw-Hill Companies Inc. New York 2003. ISBN 0-07-038429-0. S. 690
  9. Jospeh Sartelle: Hollywood-Blockbuster: Träume und Katastrophen in: Geoffey Nowell-Smith (Hrsg.): Geschichte des internationalen Films. Verlag J. B. Metzler. Stuttgart und Weimar 2006. ISBN 3-476-02164-5. S. 472
  10. „Das Zeitalter des Menschen – James Cameron und seine (Film-)Welt“, Bericht von Lure Gräfe und Olaf Möller vom 26. November 1991, film-dienst
  11. Bericht über Aliens von Barry Graves
  12. Box Office Eintrag von Alien
  13. Kritik von Roger Ebert vom 18. Juli 1986 (en)
  14. Kritik von Blake French (en)
  15. Kritik im Lexikon des internationalen Films
  16. Ronald M. Hahn/Volker Jansen: Lexikon des Science-Fiction-Films : [2000 Filme von 1902 bis heute]. 7. Auflage, Wilhelm Heyne Verlag, München 1997, ISBN 3-453-11860-X. Band 1, S. 47



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