Hagensches Freihaus

Hagensches Freihaus
Ecke Bockstraße/Klink
Treppenturm

Das Quedlinburger Stadtschloss, auch als „Hagensches Freihaus“ bekannt, liegt am östlichen Eingang zur Altstadt Quedlinburgs und bildet ein herausragendes Beispiel eines renaissancezeitlichen Stadtschlosses. Der Bauherr Christoph von Hagen ließ diesen Massivbau 1564–1566 im Stil der herrschaftlichen Architektur der Zeit errichten. Der heute als Hotel genutzte Adelshof ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes der historischen Fachwerkstadt Quedlinburg.

Inhaltsverzeichnis

Baustil

Die Schaufassade zum Klink und zur Bockstraße mit Volutengiebeln und Zwerchhäusern wird durch einen markanten Eckturm mit „welscher Haube“ ergänzt. Im Hofbereich befindet sich ein weiterer Treppenturm mit Wendelstein, der heute über die Orangerie des Hotels zu erreichen ist, sowie ein aufwändig gestaltetes Eingangsportal mit Sitznischen und Pilasterrahmung. Im Inneren ist die zum Teil erhaltene und restaurierte Ausstattung mit Holzdecken und Holzvertäfelungen mit reichen Intarsien vorhanden. Die unterste Fensterreihe wurde beim Bau in 3,50 m Höhe angebracht, weil davor die Stadtmauer der Altstadt stand. Besonders erwähnenswert sind auch die Türen im Kaminzimmer des Hauses, heute als Lounge bezeichnet. Diese wurden zur Bauzeit direkt aus dem Dresdner Zwinger geliefert.

Geschichte

Rekonstruktion 2002-2004

Der adlige Christoph von Hagen ließ in exponierter Lage von Quedlinburg, in unmittelbarer Nähe des Übergangs von der Altstadt zur Neustadt, in den Jahren 1564–1566 ein Schloss mit Renaissancefassade, prunkvollen Verzierungen und Deckenkonstruktionen aus Holz sowie aus Sandstein gehauenen Treppenläufen errichten. Später hat das Schloss vielfältige Nutzungen erfahren. Seit 1633 residierte in diesem Schloss der Stiftshauptmann. Er durfte den angrenzenden Teil der Stadtmauer abreißen, musste sich allerdings verpflichten, ständig die davor liegenden Ufermauern des Mühlgrabens in Ordnung zu halten. In der jüngeren Vergangenheit befanden sich in dem Gebäudekomplex das Landratsamt sowie Arztpraxen und Geschäfte. Zuletzt wurde das Haus als Wohnhaus genutzt, bevor es nach mehrjährigem Leerstand in den Jahren 2002 bis 2004 restauriert und rekonstruiert wurde. Durch diese Arbeiten, vor allem durch die Sicherung seiner Substanz, wurde das „Hagensche Freihaus“ in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Die beiden Seitenflügel des im August 2004 eröffneten Vier-Sterne-Hotels wurden als Neubau errichtet. Heute gehört das Hotel der Precise Hotel Collection an.

Literatur

  • Hans-Jürgen Meie: Weltkulturerbe Quedlinburg, Studio Volker Schadach, Goslar 1998, S. 63, ISBN 3-928728-29-6
  • Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 7.1.: Landkreis Quedlinburg, Stadt Quedlinburg, erarbeitet von Falko Grubitzsch et al., Halle/Saale, 1998, ISBN 3-910147-67-4, S. 90 f.
  • Oliver Schlegel: Versiegende Quellen; Von der Wasserversorgung eines mittelalterlichen Quartiers (Bockstraße 6/Klink 11), in: Archäologie und Bauforschung, hrsg. von der Stadt Quedlinburg, 8 (2004), S. 14 f.

Weblinks

51.79029166666711.1452416666677Koordinaten: 51° 47′ 25″ N, 11° 8′ 43″ O


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