- Haha
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Ein Ha-Ha oder Aha ist ein landschaftsarchitektonisches Gestaltungsmittel der Gartenkunst. Der Ha-Ha ersetzt eine Parkmauer oder einen Zaun. Er ist als meist trockener, deutlich unter dem Geländeniveau liegender tiefer Graben mit steilen Böschungen oder als in einem Graben stehende, einseitig das Erdreich abstützende oder auch frei stehende Mauer (doppelter Ha-Ha) ausgeführt.
Im Gegensatz zum der Verteidigung dienenden Burggraben verhindert ein Ha-Ha, dass Tiere und ungebetene Besucher in den Garten gelangen, ohne den Blick nach außen zu verstellen. Die angrenzende Landschaft wird somit visueller Teil des Gartens, ein illusionistischer Kunstgriff, der den Garten scheinbar vergrößert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ha-Has werden seit dem frühen 18. Jahrhundert von Gartenkünstlern eingesetzt. Antoine-Joseph Dézallier d’Argenville beschreibt in seinem weitverbreiteten Werk La théorie et la pratique du jardinage (Paris 1709; „Die Theorie und Praxis des Gartenbaus”) die Konstruktion eines Ha-Has. Horace Walpole schreibt die früheste Verwirklichung William Kent zu, allerdings wird gelegentlich auch Charles Bridgeman (1713) genannt. Die Idee des Ha-Has stammt zwar noch aus dem Barock, kommt jedoch mit der Anlage von Gärten im englischen Stil häufiger zur Anwendung.
Außerhalb gartenkünstlerischer Anwendungen im engeren Sinne wird das Ha-Ha als Sperrgraben um Gehege für Bären und Elefanten in zoologischen Gärten verwendet, um dem Besucher einen ungehinderten Blick auf die Tiere zu ermöglichen; erst Ende des 20. Jahrhunderts werden stattdessen auch Begrenzungen aus großflächigem Panzerglas eingesetzt. Gelegentlich werden öffentliche Gebäude rückseitig „diskret“ mit einem Ha-Ha vor unerwünschtem Zutritt, etwa im Rahmen von politischen Demonstrationen, geschützt.
Beispiele
Im Nymphenburger Park in München existieren mehrere Ha-Has, um die Durchsichten nicht durch die Parkmauer zu behindern. Weitere Beispiele finden sich im Park von Schloss Benrath in Düsseldorf und am Niederrhein im Forstgarten von Kleve. Auch der halbkreisförmige Garten des Karlsruher Schlosses ist auf der Nord- und Ostseite durch ein Ha-Ha, hier als Graben mit innenseitig angefüllter Mauer realisiert, vom sich anschließenden Hardtwald getrennt. Der Pillnitzer Park bei Dresden weist nach Westen ein Ha-Ha auf. Vom Park La Bagatelle bei Paris ermöglicht ein Ha-Ha den Blick in den Bois de Boulogne.
Andere illusionistische Gestaltungsmittel der Gartenkunst sind der am Ende einer Sichtachse gelegene Point de vue und ein, manchmal auch außerhalb des Gartens stehende, Eyecatcher („Augenfänger“, ein Turm oder ein herausragender Einzelbaum). Beide dienen dem Aufbau von Sichtbeziehungen und können mit dem Ha-Ha kombiniert eingesetzt werden.
Herkunft des Wortes
Der Ausdruck Ha-Ha erklärt sich aus dem lautmalerischen Ausruf des Erstaunens. Das Ha-Ha, aus der Ferne nicht erkennbar, wird erst beim Herantreten sichtbar, verblüfft den Besucher, der die Konstruktion mit „Aha!“ kommentiert. Das Wort bezeichnete ursprünglich sowohl jedes Hindernis, das einen Weg versperrte als auch einen Weg, der als Sackgasse endete. Es ging dann auf das oben erläuterte Element der englischen Landschaftsgärten des 18. Jahrhunderts über („sunk fence“). Auch ausgemauerte Vertiefungen vor Schlössern wie dem Grand Trianon in Versailles oder dem Stadtpalais Hôtel de Sully in Paris werden als Ha-Ha oder saut-de-loup („Wolfssprung“) bezeichnet.
Literatur
- Horace Walpole: Über die englische Gartenkunst. Heidelberg 1993. ISBN 3-925678-35-2
Weblinks
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