Halleiner

Halleiner
Wappen Karte
Wappen von Hallein
Hallein (Österreich)
DEC
Hallein
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Salzburg
Politischer Bezirk Hallein (HA)
Fläche 26,98 km²
Koordinaten 47° 41′ N, 13° 6′ O47.68310833333313.097033333333447Koordinaten: 47° 40′ 59″ N, 13° 5′ 49″ O
Höhe 447 m ü. A.
Einwohner 19.473 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 722 Einwohner je km²
Postleitzahl 5400
Vorwahl 06245
Gemeindekennziffer 5 02 05
AT323
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Schöndorferplatz 14
5400 Hallein
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Christian Stöckl (ÖVP)
Gemeinderat (2009)
(25 Mitglieder)
15 ÖVP, 6 SPÖ, 2 FPÖ, 2 Grüne
Lage der Stadt Hallein
Karte
Hallein, im Hintergrund der Untersberg
Hallein, im Hintergrund der Untersberg
Hallein vom Kleinen „Barmstoa“ aus gesehen
Hallein vom Kleinen „Barmstoa“ aus gesehen
Halleiner Salzwürfel auf der Stadtbrücke
Gruber-Grab und Museum

Hallein liegt zirka 15 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Salzburg und ist die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes Salzburg in Österreich. Hallein ist Bezirkshauptstadt des Tennengaus und zugleich ein wichtiger Industriestandort.

Der Name „Hallein“ leitet sich vom keltischen Wort für Saline „Hall“ und der Verkleinerungsform „-lein“ ab – weshalb der Akzent auf der ersten Silbe liegt – und weist auf die lange historische Bedeutsamket der Stadt als Salzstadt hin. Bekannt ist Hallein vor allem durch die historische Salzgewinnung (siehe Salinenvertrag) und historische Funde aus der Zeit der Kelten.

Hallein war der langjährige Wohnort Franz Xaver Grubers, Komponist des Weihnachtslieds Stille Nacht. Sein Grab befindet sich neben der Kirche im Zentrum der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung

Die Bevölkerung von Hallein stieg von 1891 bis 2001 von 12.783 auf 18.399 Einwohner. Somit liegt Hallein über dem wachsenden Durchschnitt des Bundeslandes. Ein Grund dafür war die Zuwanderung von Arbeitskräften aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien in den 1970er Jahren, die überwiegend für die Industrie benötigt wurden. Durch diesen starken Zuzug entwickelte sich Hallein in den letzten Jahrzehnten vermehrt zu einer multikulturellen Kleinstadt.

Einwohner nach Stadtteilen

  • Au: 1.419
  • Bad Dürrnberg: 746
  • Burgfried: 2.325
  • Gamp: 292
  • Gries: 773
  • Hallein-Stadt: 6.552
  • Kaltenhausen
  • Neualm: 2.842
  • Rehhof: 1.000
  • Rif-Taxach: 3.119

Geschichte

Salzabbau

Aufgrund besonderer geologischer Verhältnisse reicht auf dem Dürrnberg bei Hallein das salzhaltige Gestein teilweise bis an die Oberfläche empor. Vereinzelt treten salzhaltige Quellen zutage, die schon von steinzeitlichen Jägern um 2500 bis 2000 v. Chr. genutzt wurden.

Um 600 v. Chr. begann der Abbau von Kernsalz im Untertagebau. Der Salzhandel verschaffte den Kelten einen heute noch in überaus reichen Grabausstattungen nachweisbaren beachtlichen Wohlstand. Er machte den Dürrnberg zusammen mit der am linken Salzachufer situierten Talsiedlung in prähistorischer Zeit zu einem wirtschaftpolitischen Zentrum ersten Ranges.

Mit der Einverleibung des keltischen Königreiches Norikum um 15 v. Chr. in das römische Weltreich wurde die Salzgewinnung auf dem Dürrnberg vermutlich als Folge der Einfuhr von Meersalz eingestellt.

Im Jahre 1198 wurde erstmals eine Salzpfanne in „muelpach“, einem Ort im Bereich der aufgegebenen keltischen Talsiedlung urkundlich erwähnt. Diese Bezeichnung wird im Laufe des 13. Jhs. durch die Namen Salina und schließlich Hallein (=kleines Hall) abgelöst.

Die Salzproduktion wurde nach rund 1.000 Jahren Stillstand mit einer neuen Technologie, dem sog. Laugverfahren, von den Salzburger Erzbischöfen wieder aufgenommen. Ihre gezielte Wirtschafts und Preispolitik sicherte dem Dürrnberg und der Salinenstadt Hallein alsbald eine Vormachtstellung im gesamten Ostalpenraum. Aus dem Salzhandel, der vorwiegend über den Transportweg Salzach erfolgte, erwirtschafteten die Erzbischöfe über Jahrhunderte mehr als die Hälfte ihrer gesamten Einkünfte, die auch die Grundlage für den Reichtum und die Schönheit der Residenzstadt Salzburg bildeten.

Durch die Gewinnung eines Großteils der Reichenhaller Absatzmärkte stieg Hallein im 16. Jh. zur leistungsfähigsten Saline im Ostalpenraum auf. Von diesem Salzertrag verspürten aber die Bergknappen und Salinenarbeiter ebenso wenig wie die Stadt Hallein insgesamt.

Mit dem Verlust der böhmischen Absatzmärkte an Österreich und einem verlorenen Salzkrieg gegen Bayern kam es zu starken wirtschaftlichen Einbußen und folglich zur Verarmung der Bergknappen und Salinenarbeiter. Im Verlauf der Protestantenausweisungen in den Jahren 1731/32 verließen auch 780 Dürrnberger Bergknappen mit ihren Familien das Land.

Das Erzbistum Salzburg verlor während der Napoleonischen Kriege im frühen 19. Jh. seine Eigenständigkeit an mehrere Landesherren und wurde schließlich 1816 endgültig dem Habsburgerreich zugesprochen. Im Verbund mit dem österreichischen Salinenwesen war die Saline Hallein fortan von untergeordneter Bedeutung.

Eine längst überfällige Rationalisierung wurde 1854/62 mit dem Bau einer leistungsfähigen Salinenanlage auf der Pernerinsel eingeleitet. Der einseitig auf das Salzwesen ausgerichteten Ökonomie der Stadt Hallein versuchte man in der 2. Hälfte des 19. Jhs. zunehmend mit neuen Betriebsansiedlungen entgegen zu wirken. Es entstanden z. B. ein Zementwerk, eine Zigarren- und eine Papierfabrik.

1954/55 erhielt der Salinenstandort Hallein mit der Errichtung einer modernen Thermokompressionsanlage einen letzten Innovationsschub.

1989 erlosch mit der Schließung der Saline und der Einstellung der Soleproduktion auf dem Dürrnberg eine jahrtausendalte Wirtschaftstradition. Kunst und Kultur erfüllen nun die zurückgelassenen Industriestätten mit Leben. Besonders die Pernerinsel als Standort für außergewöhnliche Produktionen der Salzburger Festspiele hat sich als wichtiger Faktor für Wirtschaft, Tourismus und Kultur etabliert.

Jüdische Geschichte der Stadt

Hallein wuchs auf Grund seines Salzbergwerkes beginnend in der vorrömischen zu einem bedeutenden und wichtigen Handelszentrum heran, das erst im Mittelalter als solches von der Stadt Salzburg langsam abgelöst wurde. Die in Hallein lebende Jüdische Gemeinde war bis zu ihrer Auslöschung im Jahr 1349 größer und bedeutender als jene in Salzburg. Als Erzbischof Pilgrim in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wiederum jüdische Händler ermunterte sich im Erzbistum niederzulassen kam es zur Wiedergründung einer Jüdischen Gemeinde, deren Mitglieder (auch Frauen und Kinder) allerdings bereits im Jahr 1404 – ebenso wie jene in Salzburg – am Scheiterhaufen verbrannt wurden. Dieser Verbrennung ging ein Einbruchsdiebstahl in der Müllner Kirche voran, der fälschlicherweise Juden angelastet wurde. Danach kam es im 15. Jahrhundert nochmals zur Gründung einer jüdischen Gemeinde in der Salinenstadt, die jedoch mit der Ausweisung der mittlerweile sehr wenigen Juden aus dem Erzbistum Salzburg durch Erzbischof Leonhard von Keutschach im Jahr 1498 ihr Ende fand.

1943 errichtete die SS ein Barackenlager für 1.500 bis 2.000 Menschen als Nebenlager des KZ Dachau. Die dort untergebrachten zumeist politisch Gefangenen mussten in einem Steinbruch in der Nähe von Hallein Zwangsarbeit verrichten, wobei viele der Gefangenen an der körperlich schweren Arbeit oder durch Erschießung ums Leben kamen. Der Widerstandskämpferin Agnes Primocic gelang es gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, als die amerikanische Armee bereits kurz vor Salzburg stand, 17 noch Inhaftierte vor der bereits angeordneten Erschießung zu bewahren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Hallein Teil der amerikanischen Besatzungszone im besetzten Nachkriegsösterreich. In Hallein-Puch richtete die amerikanische Militärverwaltung ein Auffanglager für Displaced Persons, wie Flüchtlinge und Überlebende des Holocausts in der Nachkriegszeit genannt wurden, ein. Das Halleiner DP-Lager bekam von den Lagerinsassen, vorwiegend Personen jüdischen Glaubens, den Namen Beth Israel (auch: Bejt Israel, Bejß Jissroel) und blieb bis Mitte der 1950er Jahre bestehen.

1950 kam es zur Gründung des Fußballklubs Hakoah Hallein, dessen Mannschaft sich ausschließlich aus jüdischen Spielern des Lagers Beth Israel zusammensetzte. Trainiert wurde die Mannschaft von Heinrich Schönfeld, einem ehemaligen Erstligakicker von Hakoah Wien, der 1926 in die Vereinigten Staaten auswanderte und nach dem Krieg für wenige Jahre wieder nach Österreich zurückkehrte.

Politik

Bürgermeister ist Christian Stöckl (ÖVP). Im Gemeinderat sind die Parteien ÖVP mit 15 Mandaten, SPÖ mit 6 Mandaten, FPÖ sowie die FPÖ und die Grünen mit je 2 Mandaten vertreten.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde ist: „Im roten Schilde, beiderseits von je einer naturfarbenen, nach oben sich verjüngenden Perkufe begleitet, einen nach rechts schreitenden Salzträger in weißer Kleidung, der auf der linken Schulter in einer Holzmulde einen Salzstock trägt, während er mittels eines in der Rechten gehaltenen Stockes die Last unterstützt.“

Sehenswürdigkeiten

Museen

Bauwerke

  • Denkmalgeschützte Altstadt, zum Teil im sogenannten „Inn-Salzach-Stil“ erbaut.
  • Colloredo-Sudhaus
  • Salinen-Amtsgebäude

Wirtschaft

Betriebe

Gesponserter Kreisverkehr mit dem Erdal-Frosch

Verkehr

Hallein liegt direkt an der Tauernbahn und verfügt neben einem eigenem Bahnhof über eine im Herbst 2005 neu erbaute S-Bahn-Haltestelle im Stadtteil Burgfried. Die Landeshauptstadt Salzburg ist von Hallein aus mit dem Regionalexpress der ÖBB und der Linie S3 (S-Bahn Salzburg) innerhalb von 15 bis 20 Minuten erreichbar.

Medien

Bildung

Mit 18 Schulen und mit mehr als 6.000 Schülern gilt Hallein in Salzburg allgemein als Schulstadt.

  • 5 Volksschulen
  • 3 Hauptschulen
  • Sonderpädagogisches Zentrum
  • Polytechnische Schule
  • Landesberufsschule Hallein
  • Höhere Lehranstalt und Fachschule für wirtschaftliche Berufe mit dem Schwerpunkt Wellness
  • Höhere technische Bundeslehranstalt für Betriebsinformatik, Betriebsmanagement, Innenraumgestaltung & Möbelbau, Hochbau, Ecodesign, Holzbautechnik & Zimmerei, Maschinenbau, Tischlerei, Steinmetz und Bildhauerei
  • Höhere Lehranstalt für Mode und Bekleidungstechnik
  • Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule
  • Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium am Georgsberg
  • Universitäts- und Landessportzentrum Salzburg/Rif (ULSZ Rif)

Sport

Fußball:
Fußball auf Vereinsebene wird in der Keltenstadt seit den 1920er Jahren gespielt. Begonnen hatte es mit dem AC Hallein (Salzburger Landesmeister und Landespokalsieger in den 1930er Jahren) und dem SK Vorwärts Hallein. Weitergeführt wurde diese Tradition durch den 1. Halleiner Sportklub (Landesmeister und Landespokalsieger) und dem SK Olympia 1948 Hallein. Die heutigen Aushängeschilder im Halleiner Fußballgeschehen sind der 2004 gegründete FC Hallein 04 und Union Hallein.

Turnvereine:

  • ATSV Hallein
  • TV Hallein

Sonstige Sportvereine:

  • 1. KBC Hallein (Kickboxen)
  • 1. Halleiner Schachklub
  • 1. Halleiner Tennisclub
  • ABC Luckypool Tennengau (Pool Billard)
  • Golfclub Salzburg Anlage Rif
  • Bogenclub Celtic Ravens Bad Dürrnberg

Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt

  • Jakob Adlhart (1898 München - 1985 Hallein), Bildhauer
  • Max Domenig (1886 Obervellach - 1952 Hallein), Bildhauer
  • Gottfried Bär (1952 Hallein), ehem. Tischtennisspieler
  • Herbert Fux (1927 Hallein - 2007 Salzburg), Volksschauspieler und Politiker
  • Moriz Gelinek (1887 Hallein - 1979 Salzburg), Eisenbahn-Pionier und Unternehmer
  • Franz Xaver Gruber (1787 Unterweitzberg - 1863 Hallein), Komponist „Stille Nacht, Heilige Nacht“
  • Clemens Holzmeister (1886 Fulpmes; † 1983 Hallein), Architekt und Ehrenbürger Salzburgs
  • Herbert Ilsanker (1967 Hallein), ehem. Fußballspieler
  • Sanel Kuljic (1977 Salzburg), Kindheit in Hallein, Fußball-Nationalspieler
  • Johann Georg Mohr (um 1656-1726 Hallein), Barock-Bildhauer, „Halleiner Meister“
  • Anton Neumayr (1887 Salzburg - 1954 ebenda), Bürgermeister von Hallein und Salzburg
  • Ernst Penninger (1919 Hallein - 1995 ebenda), Heimatforscher und Archäologe
  • Agnes Primocic (1905 Hallein - 2007 ebenda), Politikerin und Widerstandskämpferin
  • Joseph Schaitberger (1658 Dürrnberg bei Hallein - 1733 Nürnberg), evangelischer Glaubenskämpfer
  • August Joseph Schenk (1815 Hallein - 1891 München), Botaniker
  • Otto Strohmayr, (1900 Hallein, † 1945 Hallein-Kaltenhausen), Architekt
  • Erhard Riedlsperger (1960 Hallein), Drehbuchautor und Regisseur
  • Thomas Stangassinger (1965 Hallein), ehem. Skirennläufer
  • Adolf Ritter von Steinhauser (1825 Hallein - 1888 Salzburg), Regierungsrat und Ehrenbürger Salzburgs
  • Judith Wiesner (1966 Hallein), ehemalige Tennisspielerin
  • Michael Wildner (1970 Hallein), ehemaliger Leichtathlet
  • Daniel Kastner (1981 Hallein), Fußballspieler

Siehe auch

Weblinks

Quellen



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