Hallwiler See

Hallwiler See
Hallwilersee
Hallwilersee zwischen Seengen und Meisterschwanden in Richtung Mosen mit Sicht auf die Alpen (Pilatus im Hintergrund)
Daten
Lage: Mittelland
BFS-Nr.: 9172
Fläche: 10,3 km²
maximale Tiefe: 47 m
Zuflüsse: Aabach
Abfluss: Aabach
Höhe: 449 m ü. M.
Grössere Orte am Ufer: Beinwil am See
Meisterschwanden
Seengen
Besonderheiten: künstliche Seebelüftung
Karte
Hallwilersee

Der Hallwilersee ist ein See im Schweizer Mittelland und liegt wie der etwas weiter südlich gelegene Baldeggersee im Seetal. Er ist 8,4 km lang, an der breitesten Stelle 1,5 km breit und maximal 47 m tief bei einer mittleren Tiefe von 28 m. Seine Fläche beträgt 10,3 km², davon liegen fünf Sechstel im Bezirk Lenzburg des Kantons Aargau und ein Sechstel im Amt Hochdorf des Kantons Luzern. Nach der Grösse ist er an 16. Stelle der Schweizer Seen. Das Volumen des Sees beträgt 0,285 km³, sein Einzugsgebiet 128 km². Der Hauptzufluss bzw. -abfluss ist der Aabach, der bei Möriken-Wildegg in die Bünz mündet (die wiederum knapp zweihundert Meter weiter in die Aare fliesst). Daneben münden zahlreiche kleine Bäche in den See.

Der Hallwilersee entstand während der Würmeiszeit durch die Aufschüttung einer Endmoräne. Bei kaltem Winterwetter kann der See zufrieren. Er war letztmals 1986 ganz zugefroren. Das Dorf Hallwil liegt interessanterweise nicht am See, sondern etwa 2 km von dessen nördlichem Ende entfernt. Der Name des Sees stammt vielmehr von den Herren von Hallwyl.

Hallwilersee vom Schiff aus

Inhaltsverzeichnis


Tourismus

Der Hallwilersee ist ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge. In den Dörfern am Seeufer gibt es zahlreiche Ausflugsrestaurants und Strandbäder. Sehr beliebt ist auch eine Wanderung rund um den See, die etwa 4,5 Stunden dauert. Etwa 1 km vom nördlichen Ende des Sees entfernt liegt auf einer Insel des Aabachs das Wasserschloss Hallwyl. Während der Sommersaison gibt es einen Schifffahrtsbetrieb. Der Hallwilersee ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Entlang des gesamten Westufers verläuft die Seetalbahn der SBB (LenzburgLuzern). Das Ostufer wird mit Buslinien erschlossen.

Geschichte

Bereits während der Mittelsteinzeit, der Jungsteinzeit und der Bronzezeit lebten Menschen in Seeufersiedlungen am Hallwilersee. Bei Seengen befand sich eine Siedlung der Römer. Um 1300 hatte der See verschiedene Namen: Halwiler se, lacus de Seingen (nach Seengen), Escherse (nach Aesch). Dann aber setzte sich der Name der Vögte, der Herren von Hallwyl, durch. Diese besassen das Hochgericht und das Niedergericht über den See sowie die Fischerei- und Schifffahrtsrechte. Das Seegericht tagte am Ufer in Birrwil, Beinwil am See, Mosen und Seengen. Ab 1429 fielen die Bussen zur Hälfte an die Fischer.

Erst 1859 wurde der Hallwilersee zu einem öffentlich zugänglichen Gewässer. 1883 erfolgte die Eröffnung der Seetalbahn entlang des westlichen Ufers, 1888 nahm der Ausflugsverkehr mit Schiffen den Betrieb auf.

Ökologie

Durch die äusserst intensive Landwirtschaft rund um den See mit dem entsprechenden Einsatz von Düngemitteln war der Hallwilersee Anfang der 1980er Jahre beinahe ein "toter" See. Wegen des hohen Anteils an Phosphat bildeten sich riesige Algenteppiche. Die abgestorbenen Algen sanken auf den Seegrund und verrotteten dort, dabei wurde der dort vorhandene Sauerstoff verbraucht. Andere Wasserpflanzen und Fische bekamen dadurch nicht genug Sauerstoff, um zu überleben. Seit 1985 wird der See deshalb künstlich belüftet. Im Winter wird Druckluft am Seegrund über Düsen eingeblasen. So erhält der See zusätzlich zur natürlichen Umwälzung eine künstliche Zirkulationshilfe. Wasser wird aus der Tiefe an die Oberfläche transportiert und mit Sauerstoff aus der Atmosphäre versorgt. Der vollständig durchmischte See wird so mit rund 1000 Tonnen Sauerstoff angereichert.

Im Sommer wird dem See künstlich Sauerstoff zugeführt. Reiner Sauerstoff wird direkt über dem Seegrund in feinen Blasen dem Wasser zugegeben. Damit werden 400–600 Tonnen des im Tiefenwasser gezehrten Sauerstoffs ersetzt. Die erwärmte Oberflächenschicht des Sees wird dabei nicht gestört.

Durch diese "künstliche Beatmung" sowie durch die Reduzierung des Düngereinsatzes konnte der Phosphatgehalt des Wassers von 250 mg/l (1975) auf etwa 30 mg/l (2006) reduziert werden.

Weblinks

47.2841666666678.21611111111117Koordinaten: 47° 17′ 3″ N, 8° 12′ 58″ O; CH1903: (658819 / 237321)


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