- Hamartia
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Für den Begriff der Hamartie oder Hamartia (griechisch ἁμαρτία) gibt es je nach Zusammenhang unterschiedliche Bedeutungen.
- Im Altgriechischen bedeutete Hamartia ursprünglich so viel wie nicht treffen, verfehlen, das Ziel verfehlen bzw. Verfehlung. Erst im Neuen Testament wird Hamartia gewichtiger verwendet, es ist hier nicht mehr nur die Verfehlung allein oder eine bestimmte Tat gemeint, sondern stellt die gesamte Schuld dar, die Sünde im Sinne: der Macht der Person (Röm. 5,12; Gal. 3,22), der Taten (Apg. 2,38; 3,19; Hbr. 1,3; 2,17), des Wesens aller Menschen (Joh. 9,41).
- Im dramaturgischen Sinn meint Hamartia den "Fehler", den Aristoteles dem tragischen Helden der idealen Tragödie zuweist und der diesen im Verlauf der Handlung vom Glück ins Unglück stürzen lässt.[1] Hamartia wurde dabei lange Zeit als moralische Schuld des Helden verstanden, während die Forschung seit den 1950er Jahren den intellektuellen Aspekt der Hamartia betonte. Die neuere Forschung hingegen hebt vermittelnd die Verschränkung von moralischer Schuld und intellektuellem Fehler hervor: Hamartia hänge nicht mit dem Charakter zusammen und sei zwar einerseits nicht bloßer Irrtum, andererseits aber auch keine definitive subjektive Schuld.[2]
- In der medizinischen Terminologie bezeichnet die Hamartie ein untypisches Ausdifferenzieren von Zellen der Keimblätter, welches in einem Hamartom resultieren kann.[3]
Quellen
- ↑ Hamartia im Philoktet? Über den Fehler des tragischen Helden in Aristoteles’ Tragödientheorie.
- ↑ Eun-Ae Kim: Lessings Tragödientheorie im Licht der neueren Aristoteles-Forschung. Würzburg 2002.
- ↑ Pschyrembel Klinisches Wörterbuch Version 2002 (elektronische Fassung der 258. Auflage), unter
Hamartom
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