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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Düsseldorf Kreis: Wesel Höhe: 25 m ü. NN Fläche: 55,28 km² Einwohner: 8623 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 156 Einwohner je km² Postleitzahl: 47665 Vorwahlen: 0 28 38 Kfz-Kennzeichen: WES Gemeindeschlüssel: 05 1 70 040 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Herrenstraße 2
47665 SonsbeckWebpräsenz: Bürgermeister: Leo Giesbers (CDU) Lage der Gemeinde Sonsbeck im Kreis Wesel Die Gemeinde Sonsbeck liegt am unteren Niederrhein im Nordwesten des Bundeslands Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf. Sie ist Mitglied der Euregio Rhein-Waal.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Räumliche Lage
Die Gemeinde Sonsbeck liegt am unteren Niederrhein an der Westgrenze des Kreises Wesel zum Kreis Kleve, 8 km südwestlich von Xanten, 11 km nordöstlich von Geldern und 17 km südwestlich der Kreisstadt Wesel.
Gemeindegebiet
Die Gemeinde Sonsbeck hat eine Gesamtfläche von 55,28 km². Der Süden der Gemeinde wird durch die Niersniederung und die Ausläufer der Bönninghardt geprägt. Im Norden erhebt sich der niederrheinische Höhenzug, die sogenannte „Sonsbecker Schweiz“. Der höchste Punkt im Gemeindegebiet liegt bei 87,20 m über NN. Teile der Naturschutzgebiete Grenzdyck und Uedemer Hochwald liegen im Gemeindegebiet.
Sonsbeck gliedert sich in die drei Ortsteile Sonsbeck, Hamb und Labbeck.
Nachbargemeinden/-städte
Die Gemeinde Sonsbeck grenzt im Norden an die Gemeinde Uedem (Kreis Kleve), im Osten an die Stadt Xanten und die Gemeinde Alpen (beide Kreis Wesel), im Süden an die Gemeinde Issum und die Stadt Geldern sowie im Westen an die Stadt Kevelaer (alle Kreis Kleve).
Klima
In Sonsbeck liegt die Lufttemperatur im Jahresmittel bei rund 10 °C. Vorherrschende Windrichtung im Jahresdurchschnitt ist West. Die Niederschlagsrate von Mai bis Juli beträgt 180 bis 200 mm.
Geschichte
Die Selbständigkeit des heutigen Sonsbecks begann mit der Verleihung der Stadtrechte durch den Grafen Theodor von Cleve am 14. Dezember 1320. Wie lang die Besiedlung des Raumes zuvor angedauert hat kann nur geschätzt werden; doch dürften es mehr als 200 Jahre gewesen sein. Die frühere Ortsbezeichnung „Suangochesboch“, woraus später „Sungesbeek“ und der heutige Ortsname „Sonsbeck“ entstanden, wurde erstmals um 862 urkundlich erwähnt, so dass auch eine frühere Besiedlung nicht ausgeschlossen werden kann. Die Bezeichnung als „Suangochesboch“ liefert dazu zweideutige Hinweise, kann sie doch vom lateinischen „sus“ (= Schwein) als „Schweinebach“, also unbewohntes Weideland, gedeutet werden, sowohl als auch über das niederdeutsche „soneman“ (= Schiedsmann). Demnach wäre es der Bach an dem der Schiedsmann, der Richter, wohnte. Eine dritte Möglichkeit ergibt sich aus dem keltischen Wort „seann“ (= alt, lange bestehend). In diesem Fall wäre Sonsbeck der „alte Bach“. Vom namensgebenden Bach, dessen Quelle schon zu Beginn des Mittelalters versiegt sein muss, zeugt heute nur noch ein schmales Tal von der Sonsbecker Schweiz in Richtung der Ortschaft Labbeck, das „Dassental“.
Antike
Bereits während der Antike legten Römer auf dem Balberg in der Sonsbecker Schweiz einen Wachturm zur Sicherung der Heerstraße zwischen den Castra Vetera (nahe dem heutigen Xanten) und Blerick (Niederlande) an. Später wurde dieser zu einer Wehr- und Wohnburg der klevischen Grafen und Herzöge ausgebaut; bis heute existiert jedoch nur der 1417 errichtete Rundturm, der in Anlehnung an seine Vorgeschichte den Namen „Römerturm“ trägt.
Mittelalter
In der Nähe der Wohnburg entstand die erste Siedlung Suangochesboch; bald darauf entwickelte sich Sonsbeck zum Wallfahrtsort. Der Legende entsprechend soll im 6. Jahrhundert|6./7. Jahrhundert der Priester Gerebernus am Hof eines irischen Königs Erzieher von dessen Tochter Dymphna gewesen sein. Als der König nach dem Tod seiner Frau seine Tochter zur Gattin nehmen wollte floh Dymphna mit Gerebernus, wurde in Geel bei Antwerpen vom Vater entdeckt und erlitt gemeinsam mit Gerebernus den Märtyrertod. Der Legende nach wurden die Reliquien des Gerebernus bis auf den Kopf von „Räubern aus Xanten“ aus Geel entwendet. Sie gelangten daraufhin nach Sonsbeck, wo eine Kapelle errichtet wurde, die bis zum Zweiten Weltkrieg Wallfahrtskapelle blieb.
1203 wurde die Sonsbecker Kapelle von der Kirchengemeinde des Xantener Viktorstiftes getrennt und zur Pfarrei erhoben. Zur gleichen Zeit entwickelte sich unweit am Fuß der Sonsbecker Schweiz eine weitere Siedlung, die den Namen der bereits bestehenden Siedlung übernahm und 1320 durch Graf Dietrich IX. von Kleve Stadtrecht verliehen bekam. Das bedeutendste Baudenkmal dieser Siedlung ist die Magdalenenkirche, die 1431 fertiggestellt wurde. Papst Eugen IV. ordnete im gleichen Jahr die Übertragung des Taufsteins an die Magdalenakirche an, die alte Pfarrkirche sollte jedoch erhalten und die fromme Übung der Wallfahrt bewahrt werden. Ebenfalls 1431 erhielt Sonsbeck das Marktrecht. 1478 wurde St. Gerebernus an Stelle der ersten Pfarrkapelle errichtet.
Neuzeit
Besondere Bedeutung hatte wie für die gesamte Region auch für Sonsbeck der um die Wende des 16. Jahrhunderts beginnende Jülich-Klevische Erbfolgestreit, dem bis zum Ende des Achtzigjährigen Kriegs kein länger andauernder Frieden folgen sollte. Von 1794 bis 1814 wurde Sonsbeck als Teil des linken Niederrheins durch Franzosen besetzt und ins Département de la Roer eingegliedert. Während dieser Zeit verlor die heutige Gemeinde ihre Stadtrechte und wurde zur Mairie im Kanton Xanten des Arrondissements Kleve.
Ab 1815 gehörte Sonsbeck erneut zum Königreich Preußen und bildete eine Bürgermeisterei mit dem nahe gelegenen Hamb; diese wurde mit der Bürgermeisterei Labbeck in Personalunion verwaltet. Im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation kam Sonsbeck am 23. April 1816 zum Landkreis Rheinberg als einem von über 40 Landkreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der späteren Rheinprovinz, der aber schon 1823 mit dem Landkreis Geldern vereinigt wurde. Diese Vereinigung wurde bereits 1857 rückgängig gemacht. Von da ab gehörte Sonsbeck zum Landkreis Moers.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Sonsbeck zu 85 Prozent zerstört.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Am 1. Juli 1969 wurden im Zuge des 1. kommunalen Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen die bis dahin selbstständigen Gemeinden Hamb, Labbeck und Sonsbeck des ehemaligen Amtes Sonsbeck zu einer neuen Gemeinde Sonsbeck zusammengeschlossen. Seit dem 1. Januar 1975 gehört Sonsbeck zum Kreis Wesel, in dem der frühere Kreis Moers aufging.
Demografie
Bevölkerungsstruktur
Am 31. Dezember 2004 zählte die Gemeinde Sonsbeck 8.646 Einwohner, von denen 64,0 Prozent der römisch-katholischen, 20,4 Prozent der evangelischen und 15,6 Prozent anderen Konfessionen angehörten. Der Ausländeranteil lag bei 3,9 Prozent.
Bevölkerungsentwicklung
Amtliche Wohnbevölkerung am 31. Dezember:
Jahr Einwohnerzahl 1939 4.700 1950 5.000 1970 6.000 1977 6.560 1979 6.804 1984 6.824 1985 6.827 1986 6.847 1987 6.927 Jahr Einwohnerzahl 1988 6.961 1989 7.008 1990 7.150 1991 7.358 1992 7.500 1993 7.457 1994 7.511 1995 7.530 1996 7.847 Jahr Einwohnerzahl 1997 8.116 1998 8.200 1999 8.312 2000 8.573 2001 8.687 2004 8.646 2005 8.671 2006 8.686 2007 8.623 Politik
Gemeinderat
Bürgermeister der Gemeinde Sonsbeck ist Leo Giesbers (CDU).
Die 26 Sitze im Gemeinderat verteilen sich nach dem Ergebnis der Kommunalwahl 2004 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien:
ParteiSitzeChristlich Demokratische Union 15Sozialdemokratische Partei Deutschlands 4Bürgerinitiative Sonsbeck 3Bündnis 90/Die Grünen 2Freie Demokratische Partei 2Städtepartnerschaften
Sonsbeck unterhält eine Partnerschaft zu
Sehenswürdigkeiten
- St. Gerebernus-Kapelle
- Katholische Kirche St. Maria-Magdalena
- Evangelische Kirche
- Gommansche Mühle
- Römerturm
- Aussichtsturm
- Pauenhof: privates Traktoremuseum mit über 300 Treckern
- Keramikmuseum Tietz: private Ausstellung über Josef Hehl
- St. Antonius-Kapelle im Ortsteil Hamb
- Pestkreuz im Ortsteil Labbeck
- Windmühle im Ortsteil Labbeck
- Forsthaus Hasenacker
- Jüdischer Friedhof
- Sonsbecker Schweiz
Persönlichkeiten
- Christian Sgrothen (um 1525–1604), Hofkartograf des spanischen Königs
- Adolf Althoff (1913–1998), Dompteur und Zirkusdirektor
- Walter Eykmann (*1937), Mitglied des Bayerischen Landtags
- Karl-Heinz Tekath (* 1955–2004), Historiker, Archivar, Vorkämpfer der deutsch-niederländischen Freundschaft
Sport
Der ersten Mannschaft der Fußballabteilung des SV Sonsbeck, des größten Sonsbecker Sportvereins, gelang 2004 der Aufstieg in die Verbandsliga Niederrhein, aus der sie mittlerweile wieder in die Landesliga abgestiegen ist. Alle I. Mannschaften der Jugend des SV Sonsbeck spielen ab der Saison 2008/09 in den Leistungsklassen des Kreises Moers.
Verkehr
Schienen- und Busverkehr
Im Öffentlichen Personennahverkehr verbindet die VGN-Buslinie 36 Sonsbeck mit den Bahnhöfen Geldern und Xanten. Darüber hinaus erschließt ein Bürgerbus das Gemeindegebiet. Es gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
Straßen
Sonsbeck ist durch die Bundesautobahn 57 (E 31) an das Fernstraßennetz angebunden. Durch die Gemeinde verlaufen 28,1 km Landes-, 10,2 km Kreisstraßen sowie 46,4 km Gemeinde- und Gemeindeverbindungsstraßen.
Einzelnachweise
- ↑ Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
Literatur
- Bernhard Rosshoff: Gemeinde Sonsbeck am Niederrhein (=Rheinsche Kunststätten 313). Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Neuss 1986. ISBN 3-88094-529-2
- Margret Wensky (Hg.), Sonsbeck. Die Geschichte der niederrheinischen Gemeinde von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Böhlau Verlag, Köln - Weimar 2003. ISBN 3-412-06103-4
- Wilhelm Wüsten: Chronik von Sonsbeck. Selbstverlag, Rheinberg 1965.
Weblinks
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