- Hamsa
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Hamza (همزة, eingedeutscht Hamsa) ist ein Phonem des Arabischen. Es bezeichnet den stimmlosen glottalen Plosiv [ʔ] (wie im deutschen beachte [bəˈʔaxtə]). In der DMG-Umschrift wird das Hamza mit einem modifizierten rechten Halbkreis (ʾ) transkribiert, jedoch nicht am Wortbeginn, wo ein Hamza untranskribiert bleibt.
Das Graphem Hamza wurde erst spät erfunden und in bestehende Texte eingefügt. Dabei auch in den Koran, obwohl dies von frommen Muslimen meist in Abrede gestellt wird, da die Tatsache der unverfälschten Weitergabe des Korans in den Hauptrichtungen des Islams als wichtige Glaubenslehre gilt.
Hamza kann allein oder über oder unter einem Alif, über einem Waw oder über (in Ausgaben des Korans auch unter) einem Ya stehen. Die Schreibung unterliegt genau festgelegten Regeln (siehe folgenden Abschnitt).
Regelung der Hamza-Schreibung
- Am Anfang ist immer Alif der „Träger“ (arab. kursiy) – dies gilt auch, wenn die Präposition ب bi- oder ل li- vorangeht. Vor den Vokalen a, u (beide kurz) und ū (lang) wird Hamza über, vor den Vokalen i (kurz) und ī (lang) unter das Alif gesetzt. Folgt auf Hamza ein langes ā, wird statt Hamza das Madda verwendet. In der Praxis steht das Anfangsalif oft ohne Hamza-Zeichen für den Hamza-Laut.
- In der Mitte richtet sich die Schreibung nach dem vorangehenden oder nachfolgenden Vokal:
- Ist Hamza von zwei a umgeben, schreibt man أ. Ist einer der beiden Vokale ein u oder i, schreibt man ؤ bzw. ئ, es sei denn, das Hamza ist von u und i umgeben, dann hat das Ya’ Vorrang, und man schreibt ئ.
- Ist Hamza vokallos, wird der Träger durch den unmittelbar vorangehenden Vokal bestimmt; ist der Konsonant vor Hamza vokallos, richtet sich die Schreibung nach dem nachfolgenden Vokal.
- Bei der Vokalfolge â/a, â/â oder û/a steht Hamza in seiner Grundform ء.
- Am Ende eines Wortes ist der vorangehende Vokal entscheidend. Nach Sukûn oder langem Vokal steht jedoch die Grundform. Bei Anhängung eines Suffixes gelten die Regeln für die Mittelstellung.
Reihenfolge im Alphabet
Viele arabische Gelehrte nennen Hamza den ersten Buchstabe des arabischen Alphabets, damit ist aber das Graphem Alif gemeint – Aleph war schon im phönizischen Alphabet der erste Buchstabe. Nach moderner Auffassung steht Hamza gewissermaßen „außerhalb“ des Alphabets. So ist es möglich, die klassische Einteilung der 28 Buchstaben in 14 Sonnen- und 14 Mondbuchstaben aufrechtzuerhalten, deren Symmetrie als ein weiteres Zeichen der Perfektion des arabischen Alphabets verstanden wird.
Hamza in Unicode
Hamza ist wie auf der Computertastatur nicht als Zusatzzeichen definiert, sondern bildet aus computertypographischer Sicht eine Einheit mit seinem Trägervokal. Es gibt sieben verschiedene Kodierungen.
- Isolierte Form:
Hamza in isolierter Form Unicode Codepoint U+0621 Unicode-Name ARABIC LETTER HAMZA HTML ء ISO 8859-6 0xc1 - Mit Alif als Träger (Hamza steht über dem Alif):
Hamza steht über dem Alif Unicode Codepoint U+0623 Unicode-Name ARABIC LETTER ALEF WITH HAMZA ABOVE HTML أ ISO 8859-6 0xc3 - Mit Alif als Träger (Hamza steht unter dem Alif):
Hamza steht unter dem Alif Unicode Codepoint U+0625 Unicode-Name ARABIC LETTER ALEF WITH HAMZA BELOW HTML إ ISO 8859-6 0xc5 - Mit Waw als Träger:
Waw als Träger Unicode Codepoint U+0624 Unicode-Name ARABIC LETTER WAW WITH HAMZA ABOVE HTML ؤ ISO 8859-6 0xc4 - Mit Ya als Träger:
Ya als Träger Unicode Codepoint U+0626 Unicode-Name ARABIC LETTER YEH WITH HAMZA ABOVE HTML ئ ISO 8859-6 0xc6 Außerdem U+0654 Arabic Hamza Above und U+0655 Arabic Hamza Below.
Zur Schreibung des Kasachischen gibt es ferner U+0674 ARABIC LETTER HIGH HAMZA, U+0675 ARABIC LETTER HIGH HAMZA ALEF, U+0676 ARABIC LETTER HIGH HAMZA WAW, U+0677 ARABIC LETTER HIGH HAMZA YEH.
In Domainnamen, Internetforen sowie bei der Benutzung von Chatprogrammen repräsentiert häufig die Ziffer „2“ die Hamza.
Grundalphabet: ا (Alif) · ب (Bāʾ) · ت (Tāʾ) · ث (Ṯāʾ) · ج (Ǧīm) · ح (Ḥāʾ) · خ (Ḫāʾ) · د (Dāl) · ذ (Ḏāl) · ر (Rāʾ) · ز (Zāī) · س (Sīn) · ش (Šīn) · ص (Ṣād) · ض (Ḍād) · ط (Ṭāʾ) · ظ (Ẓāʾ) · ع (ʿAin) · غ (Ġain) · ف (Fāʾ) · ق (Qāf) · ك (Kāf) · ل (Lām) · م (Mīm) · ن (Nūn) · ه (Hāʾ) · و (Wāw) · ي (Yāʾ) –
Zusatzzeichen: ء (Hamza) · آ (Alif mamdūda) · ة (Tāʾ marbūṭa) · ى (Alif maqṣūra) · لا (Lām Alif) –
Vokalzeichen: Fatḥa · Kasra · Ḍamma · Sukūn · Tašdīd · Waṣla –
Erweiterungen: پ (Pe) · چ (Tsche) · ژ (Že) · گ (Gaf) · ڭ (Ñef) · ڤ (Ve)
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