Hana Bradová

Hana Bradová

Hana Brady (bürgerlich Hana „Hanička“ Bradová, * 16. Mai 1931 in Nové Město na Moravě, Tschechoslowakei ; † 23. Oktober 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau) war ein jüdisches Mädchen, das dem Nationalsozialismus zum Opfer fiel. Ihre Lebensgeschichte war Grundlage für einen Tatsachenroman.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Hana Bradys drei Jahre älterer Bruder hieß Jiří. Die Eltern der beiden Kinder besaßen einen Laden, darüber wohnte die Familie. Die Kinder halfen manchmal im Laden mit. Sie waren die einzigen jüdischen Kinder der Stadt, allerdings war diese Tatsache vor dem Zweiten Weltkrieg für niemanden von großer Bedeutung.

1938 war Hitlers Armee in Österreich und in Teile der Tschechoslowakei einmarschiert, am 15. März 1939 besetzten sie die restliche Tschechoslowakei, also auch Nové Město. Das Leben der Juden wurde nun durch viele Gesetze der Nazis eingeschränkt: Sie durften z. B. nicht mehr ins Kino gehen und mussten ab Herbst 1941 einen Davidstern (Judenstern) tragen.

Im März 1941 wurde Hanas Mutter Markéta von der Gestapo verhaftet. Hana vermisste ihre Mutter. Ende September 1941 wurde auch noch Hanas Vater Karel verhaftet.

Stunden nach der Verhaftung des Vaters holte ein Onkel der Kinder, Ludvík, Hana und Jiří zu sich. Er war Katholik und hatte die Schwester des Vaters geheiratet. Nun beschloss er, dass die Kinder bei ihm und seiner Familie auf dem Land untertauchen sollten. Durch Briefe von ihrem Vater erfuhren die Kinder, dass er in Iglau im Gefängnis der Gestapo festgehalten wurde.

Der Onkel und die Tante der beiden Kinder mussten einer Anordnung folgen und Hana und Jiří am 14. Mai 1942 zum Deportationszentrum Třebíč bringen. Kurze Zeit später wurden die Kinder mit anderen Leuten zusammen nach Theresienstadt gebracht, wo Brady mehrere Bilder malte. Diese sind ebenso wie ihr Koffer erhalten geblieben. Als die Geschwister schon ein Jahr im Ghetto waren, kam auch ihre Großmutter aus Prag nach Theresienstadt. Allerdings war sie schon sehr krank, als die Kinder sie besuchten. Drei Monate später, im September 1944, verstarb die Großmutter.

Irgendwann entdeckte Hana den Namen ihres Bruders auf der Transportliste nach Osten. Sie verlor zunächst ihren Mut, doch als sie vier Wochen später auch ihren Namen auf einer Transportliste entdeckte, freute sie sich, da sie glaubte, sie würde nun ihren Bruder wiedersehen. Die Fahrt in den Viehwaggons dauerte einen Tag und eine Nacht. Mitten in der Nacht vom 23. Oktober 1944 kam Hana Brady mit den anderen Mädchen im KZ Auschwitz-Birkenau an. Die dreizehnjährige Hana wurde dort noch am Tag ihrer Ankunft von den deutschen SS-Männern vergast.

Nach dem Krieg

Nach dem Krieg wurde Hanas Koffer aus Auschwitz nach Japan geschickt, wo er im Jahr 2000 im Tokioter Holocaust Educational Resource Center ausgestellt wurde. Eine Gruppe namens „Kleine Flügel“, bestehend aus Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 18 Jahren, rekonstruierte mit ihrer Leiterin Fumiko Ishioka Hana Bradys Lebensgeschichte. Sie machten auch Hanas Bruder ausfindig, der Auschwitz überlebt hatte und im kanadischen Toronto als George Brady lebte. Er reiste zu den „Kleinen Flügeln“ nach Japan und erzählte dort seine und Hanas Geschichte.

Hana Bradys Geschichte wurde durch ein Radioprogramm und durch verschiedene Texte in Kanada und Japan bekannt. Die Autorin Karen Levine verarbeitete die Geschichte in ihrem Buch Hanas Koffer. Das Buch wurde zu einem Bestseller und erhielt den „Bank Street College of Education Flora Stieglitz Straus Award“ als Tatsachen-Roman. Es wurde weiterhin 2002 mit dem „Governor General's Award for Literary Merit“ ausgezeichnet und erhielt eine Nominierung für den „Norma Fleck Award“. Das Buch wurde seither in mehrere Sprachen übersetzt und ist wie das Tagebuch der Anne Frank ein literarisches Werk über die Schrecken des Holocausts.

Literatur

  • Karen Levine: Hanas Koffer, ISBN 978-3-473-52308-5

Weblinks


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