Hannover-Nord

Hannover-Nord
Karte
Datei:Hannover Stadtbezirk 13.png
Basisdaten
Stadtbezirk Nord (13)
Fläche 10,84 km²
Einwohner 30.066 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte ca. 2.774 Einwohner/km²
Postleitzahlen 30167, 30165, 30179
Stadtteile
  • Nordstadt (16.314 Einw.)
  • Hainholz (6.772 Einw.)
  • Vinnhorst (6.723 Einw.)
  • Brink-Hafen (129 Einw.)
Politik
Bezirksbürgermeisterin Edeltraut-Inge Geschke (SPD)
Stadtbezirksrat
(19 Sitze)
SPD: 7, CDU: 5, Grüne: 4, Linksbündnis:2, FDP: 1

Nord ist der 13. Stadtbezirk in Hannover. Er hat 30.066 Einwohner und besteht aus den Stadtteilen Nordstadt (16.051 Einwohner), Hainholz (6.777 Einwohner), Vinnhorst (6.654 Einwohner) und Brink-Hafen (134 Einwohner) (Stand 2009).

Inhaltsverzeichnis

Nordstadt

Die Nordstadt ist der südlichste Stadtteil im Stadtbezirk Nord und erstreckt sich auf einem ca. 2,5 km² großen Areal zwischen der Eisenbahntrasse Hannover–Wunstorf im Norden und Osten, dem Berggarten und dem Großen Garten im Westen, dem Leineufer und der Steintormasch im Süd-Westen und dem über Schloßwender und Arndtstraße führenden Cityring im Süd-Osten. Der Stadtteil gilt als Szeneviertel.

Gliederung

Hier leben wegen der unmittelbaren Nähe zur Universität und der vergleichsweise günstigen Wohnungsmieten überproportional viele Studenten aber auch viele Migranten. Der Engelbosteler Damm trennt als Hauptgeschäftsstraße die Nordstadt in einen nach 1946 wiederaufgebauten Ostteil und einen nach 1985 sanierten Kernbereich. Daran schließt sich im Westen eine, durch einen Gürtel aus Universitäts-, Friedhofs- und Krankenhausflächen abgetrennte, ruhige Villengegend an. Im Südwesten bieten der Welfengarten und der Georgengarten sowie die daran anschließenden Kleingarten- und Sportanlagen gern genutzte Ausgleichsflächen für diverse Freizeitbetätigungen.

Geschichte

Die Nordstadt hat sich historisch aus der Steintor-Gartengemeinde entwickelt, einer einst zum Amt Langenhagen gehörigen, ländlich strukturierten Verwaltungseinheit, die 1793 zum Amt Hannover kam. 1829 wurde erstmals eine Gliederung in 8 Ortschaften (Königsworth, Schloßwende, Nordfeld, Fernrode, Vorort, Ostwende, Bütersworth und Westwende) vorgenommen, die 1843 gemeinsam mit den 6 Ortschaften der Aegidientor-Gartengemeinde (Kirchwende, Bult, Kleefeld, Heidorn, Tiefenriede und Emmerberg) zur Vorstadt Hannover zunächst vereinigt und 1859 als neuer Stadtteil eingemeindet wurden. Nach der 1866 erfolgten Annexion des Königreiches Hannover durch Preußen wurden Eisenbahn, Militär, Transport und Konsumgüterindustrie die bestimmenden Wirtschaftsfaktoren. In das leerstehende Welfenschloß zog 1879 die Technische Hochschule ein. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs erlebte die Nordstadt durch den Ausbau des Eisenbahnwesens und Fortschritte bei der Industrialisierung einen rasanten Anstieg ihrer Bevölkerungszahl, der eine sehr dichte geschlossene Blockbebauung notwendig machte.

Der Erste Weltkrieg brachte einen großen Rückschritt. Viele der hier angesiedelten kleinen Fuhrunternehmen mussten wegen Auftragsmangel schließen oder machten Konkurs. Der Wegfall preiswerter Importe aus den deutschen Kolonien und die galoppierende Inflation belastete die Konsumgüterindustrie. Erst in den 30er Jahren besserte sich allgemeine wirtschaftliche Lage. Großaufträge der NS-Diktatur wie die Umgestaltung des Großen Gartens, Versetzen des Leibniz-Tempels in den Georgengarten oder der Bau des Maschsees schufen viele Arbeitsplätze.

Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile der Nordstadt durch Fliegerbomben zerstört. Der in den 50er Jahren durchgeführte Wiederaufbau zeigte anfangs große wirtschaftliche Erfolge, die mit einem erneuten Anstieg der Bevölkerungszahl einhergingen. Ab 1972 setzte dann jedoch ein schleichender wirtschaftlicher Niedergang ein, der zu zahlreichen lokalen Firmenschließungen und Arbeitsplatzverlusten führte. Lediglich die Universität konnte ihren dominierenden Einfluss auf den Stadtteil weiter ausbauen. Um dem Verfall der alten Bausubstanz entgegen zu wirken und den Stadtteil insbesondere für junge Familien wieder attraktiver zu machen, wurde 1985 ein umfangreiches Stadtteilsanierungsprogramm gestartet, das inzwischen größtenteils abgeschlossen ist. Im Zuge dieser Maßnahmen kam es auch zu spektakulären Grundstücksverkäufen und gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Hausbesetzern aus der autonomen Szene, die sich dadurch in der Nordstadt mehrere Zentren erkämpft haben. Besonders die Chaostage 1995 hatten die Nordstadt als wesentlichen Standort von Auseinandersetzungen zwischen Punks und Polizei.

Historische Bauten und Denkmäler

Das Gartenhaus am Judenkirchhof wurde um 1820 errichtet und ist damit das älteste erhaltene Wohngebäude im Stadtteil. Nördlich davon liegt auf einem baumbestandenen Erdhügel der Alte Jüdische Friedhof, einer der ältesten jüdischen Begräbnisplätze im norddeutschen Raum. Das Welfenschloß wurde 1857-1866 von Christian Heinrich Tramm und dessen Nachfolger Eduard Heldberg als neue Residenz König Georgs V. geplant und gebaut. Die Annexion des Königreiches Hannover durch Preußen führte 1866 jedoch zur vollständigen Einstellung aller Baumaßnahmen. Nach einem von Hermann Hunaeus geplanten Umbau konnte der Bau ab 1879 als Hauptsitz der Technischen Hochschule genutzt werden, dem Vorläufer der heutigen Universität. Vor der imposanten Südfassade des Schlosses steht das um 1876 von Albert Wolff errichtete Niedersachsenross, das als Vorlage für das 1946 eingeführte, niedersächsische Landeswappen diente.

Von dem 1863-1866 durch Eduard Heldberg errichteten Marstallgebäude ist nur einer von ehemals vier Seitenflügeln erhalten geblieben, der heute als Teil der 1963-1965 errichteten Universitätsbibliothek genutzt wird.

Die Christuskirche wurde 1859-1864 von Conrad Wilhelm Hase als Residenzkirche König Georgs V. geplant und gebaut. Sie ist der erste Kirchenneubau Hannovers im 19. Jahrhundert und ein Beispiel für die durch Hase begründete Hannoversche Architekturschule.

An der Strangriede liegt der 1864 eröffnete Neue Jüdische Friedhof, auf dem sich mit der Predigthalle der einzig erhaltene Sakralbau des Architekten Edwin Opplers befindet. Opplers bedeutendster Sakralbau, die neue Synagoge an der Burgstraße, wurde am 9. November 1938 durch Brandstiftung schwer beschädigt und noch vor Kriegsende gesprengt und vollständig abgetragen.

Ebenfalls an der Strangriede liegt der St.-Nikolai-Friedhof, auf dem einige bekannte hannoversche Unternehmer bestattet wurden.

Nördlich davon befindet sich das 1892-1895 errichtete Nordstadt-Krankenhaus, welches mit seinem Pavillonsystem einen für die damaligen Verhältnisse höchst fortschrittlichen Krankenhaustyp einführte.

Die katholische St.-Marien-Kirche entstand 1885-1890 (Architekt Christoph Hehl). Das Kirchenschiff wurde nach der Kriegszerstörung 1953/1954 in moderneren Formen neu gebaut.

Verkehr

Die Nordstadt wird von den Stadtbahnlinien 4, 5, 6 und 11 erschlossen. Ergänzend stellen die Buslinien 100, 121, 136 und 200 eine Feinerschließung sicher.

Im zentralen Bereich der Nordstadt ist, als einem der wenigen Beispiele in Deutschland, ein annähernd konsequentes Konzept zur Beruhigung der Kfz-Verkehrs umgesetzt worden. Mit dem Taschenkonzept wird Durchfahrts-Kfz-Verkehr weitgehend vermieden, indem Kfz etwa dort wieder aus dem Wohngebiet ausfahren müssen, wo sie auch hereingefahren sind. Die Durchfahrt wird durch Sperrungen verhindert.

Hainholz

Die ev. luth. Kirche St. Maria im Stadtteil Hainholz

Der Stadtteil Hainholz, welcher nördlich der Bahnlinie Hannover–Wunstorf an den Stadtteil Nordstadt angrenzt, hat 6738 Einwohner (Stand 1. Januar 2004), er wurde 1891 eingemeindet. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Heynholtz datiert aus dem Jahr 1425.

Geschichte

Grabungsfunde weisen auf eine frühe Besiedelung der Gegend von Hainholz hin. Der Name Heynholtz wird dabei als Hinweis gedeutet, dass hier in vorchristlicher Zeit eine heilige Stätte zur Verehrung heidnischer Götter existierte. Im Zuge der Christianisierung entstand dann an dieser Stelle eine Kapelle mit einem steinernen Marienbild, welches 1394 in einer Urkunde des Herzogs Otto von Braunschweig und Lüneburg erstmals erwähnt wurde. Das Marienbild ging verloren, Reste des aus der gleichen Zeitepoche stammenden Kirchenchors sind jedoch bis heute erhalten geblieben.

Verkehr

Hainholz wird von der Stadtbahnlinie 6 und den Buslinien 121 und 135 erschlossen.

Vinnhorst

Der Stadtteil Vinnhorst liegt ganz im Norden des Stadtbezirks. Als ehemals selbstständige Gemeinde Vinnhorst wurde diese am 1. März 1974 im Rahmen der niedersächsischen Gebiets- und Verwaltungsreform in die Landeshauptstadt Hannover eingemeindet. Am 27. September 1997 feierte der Stadtteil seine 600-Jahr-Feier. An der Beneckeallee, in der Nähe der Kanalbrücke, steht der 1921-1922 von dem bekanntesten Architekten des Expressionismus, Hans Poelzig, errichtet Klinkerbau.

Geschichte

Wappen Vinnhorst

Die Gemeinde Vinnhorst verdankt ihre Entstehung zwei Bauernstellen aus dem frühen Mittelalter, die im 12. Jahrhundert als „Hoff to der Vynhorst“ und „Hoff der Dörlinge“ erstmals urkundlich erwähnt wurden. Jahrhunderte hindurch war Vinnhorst eine bescheidene, ruhige, kleine Landgemeinde, bis um 1900 die Firma J. H. Benecke ihren Betrieb hierher verlegte. Etwa zur gleichen Zeit entstand westlich des Ortes mit dem Bau des Kurhauses Mecklenheide die erste Außensiedlung. Im Jahre 1903 wurde die Gemeinde Vinnhorst ein selbständiges Gemeinwesen mit eigener Verwaltung. Eine rege Bautätigkeit setzte um 1922 mit der Gründung des Vinnhorster Bauvereins ein, die zum Entstehen des Ortsteils Friedenau führte.

Verkehr

Vinnhorst wird von der S-Bahn, der Stadtbahnlinie 6 und der Buslinie 470 erschlossen.

Brink-Hafen

Brink-Hafen ist mit mit dem benachbartem Stadtteil Nordhafen der kleinste Stadtteil in Hannover. Seine Geschichte ist eng mit dem Bau des Mittellandkanals verknüpft, welcher zu einer Reihe von Industrieansiedlungen in diesem Bereich geführt hat. Gleisanschlüsse und eine Autobahnanbindung spielen als Standortvorteile wichtige Rollen. Durch Brink-Hafen verkehrt die Buslinie 135.

Literatur

  • Ludwig Wehrhahn: Geschichte des Dorfes Vinnhorst in: Stadtarchiv Hannover (Hrsg.): Hannoversche Geschichtsblätter Bd. 26(1972), S. 217-355

Weblinks

52.4105555555569.72055555555567Koordinaten: 52° 25′ N, 9° 43′ O


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