- Hannover-Ricklingen
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Karte Basisdaten Stadtbezirk Ricklingen (9) Fläche 14,73 km² Einwohner 43.097 Bevölkerungsdichte 2.926 Einwohner/km² Postleitzahl 30453, 30457, 30459 Stadtteile - Bornum
- Mühlenberg
- Oberricklingen
- Ricklingen
- Wettbergen
Webpräsenz hannover.de Politik Bezirksbürgermeister Andreas Markurth (SPD) Stadtbezirksrat
(21 Sitze)SPD: 10, CDU: 7, Grüne: 2, FDP: 1, Die Linke. Region Hannover: 1 Ricklingen ist der 9. Stadtbezirk in Hannover. Er hat hat 43.097 Einwohner und besteht aus den Stadtteilen Bornum (1.332 Ew.), Mühlenberg (6.470 Ew.), Oberricklingen (10.247 Ew.), Ricklingen (12.577 Ew.) und Wettbergen (12.471 Ew.) (Stand 2009).
Inhaltsverzeichnis
Bornum
Bornum liegt im Nordwesten des Stadtbezirks. Der Wohnbereich des kleinsten Stadtteils von Hannover ist heute durch die Bückeburger Allee (B 65), die Bornumer Straße, die Bahnstrecke Hannover–Altenbeken und die Güterumgehungsbahn sowie durch Straßensperrungen von den Nachbarstadtteilen deutlich getrennt. Auch sonst ist er relativ isoliert, da es im eigenen Wohngebiet kein Einzelhandelsgeschäft mehr gibt und fast alle sonstigen öffentlichen Einrichtungen in den Nachbarstadtteilen Mühlenberg und Badenstedt liegen. Bornum verfügt über einen S-Bahnhof und wird von mehreren Buslinien tangiert und von einer in der Verbindung Mühlenberg - Badenstedt durchquert.
Bornums Name entstand aus Born und Heim. Bornum wurde 1130 erstmals urkundlich erwähnt und bestand fast das ganze Mittelalter hindurch aus 14 Hofstellen. Erst ab 1850 wuchsen die Ansiedlungen. 1890 entstand auf Bornumer Gebiet die Kolonie Körtingsdorf (gehört heute zu Badenstedt), eine Siedlung der Firma Körting. 1909 wurde Bornum mit damals 865 Einwohnern nach Linden eingemeindet und kam darüber 1920 zur Stadt Hannover.
Mühlenberg
Der Stadtteil Mühlenberg liegt unmittelbar am südwestlichen Stadtrand am Rande des namensgebenden langgestreckten Hügels. Auf diesem stehen noch heute die Reste einer Windmühle, die allerdings zum angrenzenden Stadtteil Wettbergen gehört. Zur Zeit des Nationalsozialismus befand sich auf dem Hügel ein KZ-Außenlager. Zur Nachkriegszeit war dort ein Obdachlosenlager, das Mühlenberglager.
Der Stadtteil Mühlenberg wurde in den 1960er Jahren als Großwohnsiedlung erbaut. Die ursprünglichen Pläne einer noch größeren Trabantenstadt wurden später verworfen. Gleichwohl hat sich der Stadtteil teilweise zu einem sozialen Brennpunkt entwickelt.
Die Stadtrandlage mit einem von parkartigen Grünflächen umgebenen Teich und die aufwendige Infrastruktur mit einer großen integrierten Gesamtschule, die das Freizeitheim Weiße Rose, Jugendzentrum, Stadtbibliothek, Bezirkssportanlage und andere Angebote beheimatet, im Weiteren einen der größten Sportvereine Hannovers, einen großen Bahnengolfplatz, Stadtbahn und Busbahnhof, ein ökumenisches Kirchencentrum sowie eine kleine Fußgängerzone mit Marktplatz prägen den Stadtteil.
An das Mühlenberger Stadtteilzentrum angrenzend ist der Stadtteil seit den 1990er Jahren mit dem Stadtteil Wettbergen und dessen Neubaubereich Wettbergen-West zusammengewachsen.
Außerdem befinden sich im Stadtteil Mühlenberg zwei große Verwaltungsgebäude der zum e.on-Konzern gehörenden ehemaligen PreussenElektra.
Oberricklingen
Dieser Stadtbezirk ist ein nahezu quadratisches Gebiet mit einer Kantenlänge von etwa einem Kilometer[1]. Im Norden grenzt die kreuzungsfrei zum Schnellweg ausgebaute B65 (Bückeburger Allee) den Stadtteil gegen das Bornumer Industriegebiet ab. Im Osten trennt die Frankfurter Allee, welche Ricklinger Kreisel und Landwehrkreisel verbindet, das alte Ricklingen ab (inoffiziell auch Unterricklingen oder Alt-Ricklingen genannt in Abgrenzung zu Oberricklingen). Im Süden schließt das große Gelände des Ricklinger Friedhofs den Stadtteil ab und im Südwesten der angrenzende Bezirk Wettbergen. Im Westen trennt die B217 nach Hameln (Hamelner Chaussee) den Stadtteil von Mühlenberg. Oberricklingen ist insgesamt nur über wenige Straßen erreichbar, nämlich Göttinger Chaussee, Ricklinger Stadtweg, Wallensteinstraße, Südstrücken und Am Sauerwinkel, wodurch weite Teile von Durchgangsverkehr entlastet sind.
Die von West nach Ost verlaufende Wallensteinstraße, entlang der auch die Stadtbahn (Linie 3 und 7) verläuft, bildet die Hauptstraße von Oberricklingen, an der sich auch der Marktplatz befindet. Am Ostrand Oberricklings verlaufen mehrere Buslinien. Die katholische St.-Augustinus-Gemeinde und die ev.-luth. St.-Thomas-Gemeinde haben in Oberricklingen ihre Kirchen. Die größte Schule (und auch Wahllokal) ist die Martin-Luther-Schule, etwa in der Mitte. Oberricklingen ist im Süden und Westen geprägt von Einfamilienhäusern und Reihenhäusern mit großen Gärten. Im Nordosten dominieren Mehrfamilienhäuser und Blockrandbebauung. Fast alle Gebäude stammen aus der Wiederaufbauzeit kurz nach dem Krieg. Hochhäuser finden sich in Oberricklingen nur zwei, jeweils ganz am Rand. In einem davon ist das Finanzamt Hannover Süd und Hannover Land untergebracht.
Um das Jahr 1200 datieren Urkunden, in denen erstmals Groten Ricklinge und Lutteken Ricklinge (großes und kleines Ricklingen), wobei das große Ricklingen das heutige Alt-Ricklingen ist. Das kleine Ricklingen liegt hingegen am Boven dem Ypolle, dem Tönniesberg, benannt nach einer ehemals dort befindlichen Kapelle des Heiligen Antonius [2].
In einem heftigen Aufschwung als Folge der Industrialisierung entstand das heutige Oberricklingen als Wohnsiedlung von Arbeitern für das nördlich gelegene Linden, in das Oberricklingen zusammen mit Ricklingen 1913 eingemeindet wurde, bis Linden sieben Jahre später von Hannover eingemeindet wurde. Von 1919 bis 1923 war der Werksflughafen der Hannoverschen Waggonfabrik am Tönniesberg der erste zivile Flughafen Hannovers. Im Zweiten Weltkrieg erlitt Oberricklingen aufgrund der Nähe zu den Bahnanlagen heftige Zerstörungen[3].
Ricklingen
Der Stadtteil Ricklingen liegt im Osten des gleichnamigen Stadtbezirks. Er ist über die Stadtbahnlinien 3, 7 und 17 sowie mit den S-Bahnlinien 1, 2 und 5 aus der Innenstadt von Hannover erreichbar. Ricklingen ist begrenzt im Norden von Damm der Eisenbahnstrecke in Richtung Weetzen/Hameln und der Güterumgehungsbahn, im Osten von der Leine-Masch, im Süden vom Ricklinger Holz und im Westen durch die Frankfurter Allee und die Göttinger Chaussee, die als B3 bis zum Bau der A7 ein Teilstück der Hauptverkehrsachse Nord-Süd durch Hannover war. Den zentralen Mittelpunkt bildet der Schünemannplatz. Auf dem nördlicher gelegenen August-Holweg-Platz findet donnerstags der Wochenmarkt statt. Das Freizeitheim Ricklingen (Haltestelle Beekestraße) beherbergt das Bürgeramt und die Stadtbibliothek und ist im hannoverschen Karneval eine Sitzungshochburg. Die ev.-luth. Michaelis-Kirchengemeinde (seit 1877) mit einer neugotischen Kirche an der Stammestraße umfasst das Gebiet östlich des Ricklinger Stadtwegs, die Maria-Magdalenen-Kirchengemeinde das Gebiet westlich davon.
Im alten bäuerlichen Dorfkern liegt die Edelhofkapelle aus dem 14. Jahrhundert mit Glasmalereien von Charles Crodel (1960).
Im 30-jährigen Krieg lagerte Tilly im Wrampenhof an der Düsternstraße (jetzt steht dort ein Seniorenheim). Am 28. August 1905 wurde in Ricklingen die erste 400-Meter-Aschenbahn für Leichtathleten eingeweiht. Allerdings wurde sie wegen ihrer ungünstigen Lage kaum genutzt. Das Dorf Ricklingen wurde 1913 in die damalige Stadt Linden und mit dieser 1920 in die Stadt Hannover eingemeindet. Letzter Gemeindevorsteher war Karl Kreipe (*17. November 1857 in Linden, † 17. Juli 1937 in Braunschweig). Nach ihm wurde 1977 der Kreipeweg (Teil der Beekestraße) in Ricklingen benannt.
Im Februar 1946 wurde Ricklingen von einer großen Überschwemmung heimgesucht (Hochwassermarken am Pfarrhaus in der Pfarrstraße und an dem Haus Beekestraße 55). In der Folge entstand ein Hochwasserschutzdeich mit einem Deichtor in der Düsternstraße. Im Telefunken-Gebäude an der Göttinger Chaussee entwickelte Walter Bruch 1962 das PAL-Farbfernsehsystem, mit dem in Deutschland ab 1967 Farbfernsehen eingeführt wurde.
Die Ricklinger Kiesteiche südöstlich des Zentrums bieten den Hannoveranern Naherholungsmöglichkeiten.
In Ricklingen sind zwei bekannte Rugby-Vereine beheimatet, der Deutsche Rugby-Club Hannover 1905 sowie 08 Ricklingen. Beide Vereine konnten mehrfach die deutschen Meisterschaften im Rugby für sich entscheiden. Der DRC Hannover errang 1988, jährlich von 1998 bis 2002 und 2005 die Meisterschaft. 08 Ricklingen konnte die Deutsche Meisterschaft in den Jahren 1950, 1960 und 1974 für sich entscheiden. Der Stadtteil hat auch bekannte Fußballvereine: den TuS Ricklingen und die Sportfreunde Ricklingen, die von 1996 bis 1999 in der Regionalliga spielten.
Wettbergen
Wettbergen wurde am 1. März 1974 der Stadt Hannover eingemeindet.
Erstmalig wurde Wettbergen 1055 erwähnt. Der Name stammt vom altsächsischen Wort Hvat (de: scharf) und bedeutet soviel wie Ortschaft am steilen Hang.
Der Stadtteil liegt im Südwesten des Stadtbezirks. Im Kerngebiet ist die dörflich geprägte Struktur noch deutlich zu erkennen. In den 1980er und 1990er Jahren wuchs Wettbergen erheblich durch Bebauung der bis dahin noch nicht bebauten Seite der B 217 unter dem Namen 'Wettbergen-West' auf einer Fläche, die eigentlich eher eine Erweiterung des Zentrums des angrenzenden Stadtteils Mühlenberg darstellt. Wettbergen ist ein beliebter Stadtteil für Familien wegen seiner 'grünen' Stadtrandlage mit vielen Einfamilienhaus-Neubauten bei für seine Lage relativ guter Infrastruktur. Neben der Grundschule Wettbergen und der Henning-von-Tresckow-Grundschule befinden sich außerdem gleich drei Gesamtschulen (IGS Mühlenberg, KGS Hemmingen, KGS Ronnenberg) in einem Umkreis von weniger als 5 km.
In Wettbergen ist eine von 17 Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Hannover beheimatet (FF-Wettbergen). Sie wurde am 1. Mai 1881 [4] durch 20 Landwirte und Handwerker gegründet und ist seitdem aktiver Bestandteil des Brandschutzes in Wettbergen und Hannover (seit 1974).
Ebenfalls ist Wettbergen die Heimat des Fußballvereins TuS Wettbergen, der zur Zeit in der Bezirksliga spielt.
Seit 1999 ist Wettbergen West Endpunkt der Stadtbahn Hannover mit den Linien 3 und 7.
Literatur
- Richard Böttcher: Wussten Sie schon? Allerlei Wissenswertes über Ricklingen Hannover- Ricklingen 1967
- Peter Seifried: Wetberga' Kleine Chronik von Wettbergen. Herausgegeben vom Verband Wettberger Vereine/Wettberger Kulturring (VWV) Hannover: Eigenverlag 1984
- Hartmut Herbst; Erhardt Krübbe: Bornum. Vom Bauerndorf zum Stadtteil. Geschichte eines hannoverschen Stadtteils in Texten und Bildern. Hannover: Kulturamt 1992. (Stadtteilkulturarbeit. 4)
- Victor Jürgen v. der Osten: Auf den Spuren Alt-Ricklingens. Hannover: Reichold 1995. ISBN 3-930459-10-8
- Landeshauptstadt Hannover, Der Oberstadtdirektor (Hrsg.) : Zwei Straßen - eine Geschichte / Schnabel- und Menzelstraße / Die Geschichte der ersten Genossenschaftssiedlung in Hannover-Ricklingen Poppdruck Hannover 1990
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Satellitenbild von Oberricklingen auf Google-Maps
- ↑ Geschichte von Ricklingen
- ↑ Gegenwart von Oberricklingen
- ↑ Chronik Freiwillige Feuerwehr Wettbergen
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