- Hans Graf Kageneck
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Hans Reinhard Graf von Kageneck (* 24. November 1902 in Freiburg; † 15. September 1996 in Freiburg) war ein deutscher Staatsbeamter, Diplomat und Träger des schwedischen Wasaordens. Kageneck wurde vor allem bekannt als enger Mitarbeiter (Adjutant) von Hitlers Vizekanzler und Botschafter Franz von Papen und als Mitglied der jungkonservativen Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus um Edgar Jung in Papens Vizekanzlei.
Leben und Wirken
In der Weimarer Zeit gehörte von Kageneck zu den rechtsgerichteten Gegnern des Weimarer Staates. Im Gegensatz zu den Nationalsozialisten wollte er den bestehenden Staat jedoch nicht durch ein populistisches System der Massen ersetzen, sondern durch eine konservative Revolution eine Herrschaft der Eliten errichten. In diesen Vorstellungen traf er sich mit zahlreichen anderen Jungkonservativen wie Edgar Julius Jung, Herbert von Bose, Wilhelm Freiherr von Ketteler, Fritz Günther von Tschirschky, Kurt Josten, Walter Hummelsheim und Friedrich-Carl von Savigny.
Im Herbst 1933 kam Kageneck, als Mitarbeiter in die Kanzlei Franz von Papens, des konservativen Vizekanzlers in der, im Januar desselben Jahres gebildeten, rechten Koalitionsregierung von Adolf Hitler. In der Kanzlei übernahm Kagerneck zunächst den Posten des Leiters der Pressestelle.
Gemeinsam mit seinen Gesinnungsgenossen arbeitete Kageneck 1933/34 von der – vermeintlich sicheren – Stellung der Vizekanzlei aus daran, den NS-Staat im junkonservativen Sinne „auf den richtigen Weg“ zu bringen. Ihre Pläne, zur „Kurskorrektur“ sahen vor, gestützt auf die Amtsautorität und die Befehlsgewalt des greisen Reichspräsidenten von Hindenburg über die Streitkräfte, der „nationalen Revolution“ des Jahres 1933 eine zweite, „konservative“ Revolution nachzuschieben. Diese Absichten brachten Kageneck und die anderen „Männer aus der Vizekanzlei“ naturgemäß in Gegensatz zu den völlig andere Ziele verfolgenden nationalsozialistischen Führern. 1934 reiste Kageneck in Papens Auftrag nach Gut Neudeck in Ostpreußen, den Landsitz Hindenburgs, wo er sich von dessen Sohn Oskar zwei versiegelte Umschläge mit dem Testament des Reichspräsidenten übergeben ließ. Nachdem er diese in Berlin Papen übergeben hatte übergab dieser sie an Hitler. Während der (angebliche) eine Teil dieser Unterlagen, eine Proklamation an das Volk, nach Hindenburgs Tod in der Presse veröffentlicht wurde, ist der andere, ein Schreiben an Hitler, verschwunden geblieben.[1]
Während der politischen Säuberungsaktionen vom Juni und Juli 1934 („Röhmputsch“), in deren Zuge Hitler seine parteiinternen Konkurrenten beseitigen ließ, wurde auch die Jung-Gruppe zerschlagen. Während Bose und Jung vor Ort erschossen, bzw. verhaftet und erschossen wurden, wurden Savigny und Tschirschky verhaftet. Kagerneck und Ketteler entkamen der Ermordung durch ein Rollkommando der SS (oder Gestapo) nur, weil es ihnen gelang, die Vizekanzlei am betreffenden Tag unerkannt zu verlassen. Kageneck setzte sich danach zunächst nach Schweden ab.[2]
Ende 1934 begleitete er Papen jedoch auf dessen Bitten nach Österreich, wo dieser nach der Ermordung des österreichischen Kanzlers Dollfuss durch österreichische Nationalsozialisten von Hitler zum deutschen Sonderbotschafter bestellt worden war.
Im Vorfeld des Anschlusses von Österreich an das Deutsche Reich im März 1934 entzogen Kageneck und Ketteler, im Februar die Diplomatenakten Papens über dessen Aktivitäten in Österreich dem Zugriff des deutschen Regimes, indem sie sie an einen sicheren Ort in der Schweiz schafften. Während Ketteler, der nach Österreich zurückkehrte, im März ermordet wurde, blieb Kageneck in der Schweiz.
Nach Kriegsende trat Kageneck als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen auf.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Eugene Davidson: Unmasking of Hitler, 2004, S. 109.
- ↑ Tiefdruckbeilage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 22. Januar 2005.
Personendaten NAME Kageneck, Hans von KURZBESCHREIBUNG deutscher Staatsbeamter und Diplomat GEBURTSDATUM 24. November 1902 GEBURTSORT Freiburg im Breisgau STERBEDATUM 15. September 1996 STERBEORT Freiburg im Breisgau
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