Hans Konrad Escher von der Linth

Hans Konrad Escher von der Linth
Escher um 1800. Rötel- Kreidezeichnung von Diethelm Heinrich Lavater
Hans Conrad Escher um 1820. Kupferstich von Martin Esslinger
Escher drei Tage vor seinem Tod. Zeichnung von Hans Jakob Oeri, gestochen von Johann Heinrich Lips

Hans Konrad Escher von der Linth (* 24. August 1767 in Zürich; † 9. März 1823 ebenda; bis 1823 nur: Johannes Konrad Escher), war ein schweizerischer Wissenschaftler, Bauingenieur, Seidenfabrikant, Maler, Kartograf und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

In eine wohlhabende Zürcher Kaufmannsfamilie geboren, verbrachte er eine behütete Jugend. Nach einer Ausbildung in Genf durch Jean-Pierre Vaucher trat er eine Bildungsreise nach Frankreich, England, Deutschland und Italien an. In Göttingen studierte er Technologie (Beckmann), Statistik (Schlözer) und Philosophie (Lichtenberg), und betätigte sich in der Folge als Universalgelehrter in vielen Wissensgebieten, insbesondere in den Staatswissenschaften und der Geologie. Er gründete in Zürich ein staatswissenschaftliches Lehrinstitut, das 1833 in der Universität Zürich aufging.

Escher war vom Geist der Aufklärung durchdrungen, den er sowohl politisch als auch praktisch umzusetzen versuchte. Im Zuge der Helvetischen Revolution übernahm er eine wichtige Führungsfunktion für die Republikaner und stieg im Frühjahr 1802 bis zum helvetischen Kriegsminister auf. Nach dem vierten Staatsstreich der Unitarier am 17. April 1802 trat er aber wieder von seinem Amt zurück. Danach war er im Kanton Zürich als Erziehungsrat sowie als agrarpolitischer Regierungsberater tätig. Mit der Gründung des «Schweizerischen Republikaners» (gemeinsam mit Paul Usteri) und mit der Einführung des «Amtsblattes» leistete er wesentliche Beiträge zur Entstehung einer publizistischen Öffentlichkeit.

Sein wissenschaftliches Interesse lag vor allem in den Gebieten der Geologie und Mineralogie. Er hinterliess über neunhundert Ansichten und Panoramen der Schweiz und der angrenzenden Berggebiete. Dieses umfangreichste von einem Schweizer Zeichner geschaffene Aquarelllandschaftenwerk wird grösstenteil in der graphischen Sammlung der ETH Zürich aufbewahrt, ein kleinerer Teil in der Zentralbibliothek Zürich.

Escher wurde auf dem später aufgelassenen St. Anna Friedhof auf der Hohen Promenade in Zürich begraben. Da er sich ein Grabmal verbeten hatte, war sein Grab nicht mehr aufzufinden, als es umgebettet werden sollte.

Das Linthwerk

Sein Hauptwerk war die Regulierung des Flusses Linth. Nachdem er sich im Rahmen der Helvetischen Gesellschaft bereits in den 1790er-Jahren mit der Not am Walensee befasst hatte, übernahm er 1804 im Auftrag der Tagsatzung die Leitung des Korrektionsprojektes. Die Bauarbeiten nach Plänen von Tulla begannen 1807 und dauerten bis 1816.

Gedenkmünze zu Ehren von J. (Johann(-es) = Hans) Conrad Escher von der Linth (Prägung 1823)

Die erfolgreiche Verbesserung der Lebensbedingungen in der Linthregion machten Escher bereits zu Lebzeiten, v.a. aber nach seinem Tod 1823 zu einer wichtigen Schweizer Symbolfigur.

Ehrungen

1823 verlieh der Zürcher Regierungsrat seiner Familie das Recht, den Namenszusatz «von der Linth» zu tragen. Eine Gedenkmünze wurde geprägt. Die Gemeinde Bilten ernannte ihn zum Ehrenbürger. Das Primar-Schulhaus in Walenstadt, die Linth-Escher-Strassen in Bilten und Niederurnen und das Linth-Escher-Schulhaus in Niederurnen wurden ihm gewidmet. In Zürich ist ihm die Lintheschergasse gewidmet. Der Kanal der die Glarner Linth in den Walensee leitet, wird als «Escherkanal» bezeichnet.

Familie

Am seinem 22. Geburtstag heiratete Escher die um ein Jahr jüngere Regula von Orelli. Sein Sohn Arnold Escher von der Linth wurde Professor der Geologie am Polytechnikum (heute ETH Zürich). Sein Enkel Arnold Bürkli tat sich als Zürcher Stadtingenieur insbesondere mit Seeuferbauten hervor.

Galerie

Siehe auch: Linthebene, Linth

Literatur

  • Severin Perrig: Der Traum von einer kanalisierten Welt - Hans Conrad Escher von der Linth und das Linth-Kanalwerk. Schweizerisches Jugendschriftenwerk Zürich, 2007. SJW Nr. 2249.
  • Hans Conrad Escher von der Linth - Ansichten und Panoramen der Schweiz 1780 bis 1822 Atlantis Verlag, Zürich 1974

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hans Conrad Escher von der Linth — Escher um 1800. Rötel Kreidezeichnung von Diethelm Heinrich Lavater …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Conrad Escher von der Linth — Hans Conrad Escher von der Linth, en 1820. Grabado de Martin Esslinger …   Wikipedia Español

  • Konrad Escher von der Linth — Escher um 1800. Rötel Kreidezeichnung von Diethelm Heinrich Lavater Hans Conrad Escher um 1820. Kupferstich von Martin Esslinger …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Konrad Escher von der Linth — Escher um 1800. Rötel Kreidezeichnung von Diethelm Heinrich Lavater Hans Conrad Escher um 1820. Kupferstich von Martin Esslinger …   Deutsch Wikipedia

  • Conrad Escher von der Linth — Escher um 1800. Rötel Kreidezeichnung von Diethelm Heinrich Lavater Hans Conrad Escher um 1820. Kupferstich von Martin Esslinger …   Deutsch Wikipedia

  • Escher von der Linth — Escher von der Linth, 1) Johann Konrad, einer der verdienstvollsten Schweizer der neuern Zeit, geb. 24. Aug. 1767 in Zürich, gest. 9. März 1823, widmete sich, obwohl für den kaufmännischen Stand bestimmt, nach einem Aufenthalt in Paris und London …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Arnold Escher von der Linth — Arnold Escher (links) mit seinen Kollegen Peter Merian, Prof. für Physik, Chemie, Geologie und Paläontologie in Basel und Oswald Heer, Prof. für Naturwissenschaften in Zürich Arnold Escher von der Linth (* 8. Juni 1807 in Zürich; † 12. Juli 1872… …   Deutsch Wikipedia

  • Escher von der Linth — Ẹscher von der Lịnth,   1) Arnold, schweizerischer Geologe, * Zürich 8. 6. 1807, ✝ ebenda 12. 7. 1872, Sohn von 2); ab 1856 Professor in Zürich. Sein Ruf als Alpenforscher wurde durch die geologische Untersuchung der Ostschweiz und ihrer… …   Universal-Lexikon

  • Hans Konrad Escher — Mit dem Namen Escher existierten im 18./19. Jh. drei bekannte Familien in Zürich: Escher von der Linth, Escher vom Luchs und Escher vom Glas. Es war üblich, dass ein Sohn den Namen des Vaters trug. Daher existieren mehrere Personen den Namen Hans …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad Escher — Mit dem Namen Conrad Escher (auch Konrad) existierten mehrere bedeutende Personen in Zürich: Hans Conrad von Escher vom Luchs, (* 30. Mai 1705; † 12. Oktober 1786) Hans Conrad Escher vom Glas senior, (* 7. April 1743; † 8. Januar 1814) Hans… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”