Hans Walter Grath

Hans Walter Grath

Hans Walther Grath (* um 1667 vermutlich in der Grafschaft Schwarzburg-Rudolstadt; † 19. August 1721 in Weimar) war ein deutscher Komponist und Musiktheoretiker.

Leben

Über Graths Leben ist nur wenig bekannt. Er wurde vermutlich in der Grafschaft Schwarzburg-Rudolstadt in Thüringen geboren und stammte, wie fast alle Komponisten dieser Zeit, aus musikalischem Elternhaus. Er beherrschte mehrere Instrumente virtuos - vor allem seine kühnen Orgelimprovisationen verschafften ihm bei Kollegen hohes Ansehen. Unter diesen war auch Georg Böhm, mit dem er wohl später bis zu seinem Tode befreundet war. Trotz seiner virtuosen Fähigkeiten hatte er nur für kurze Zeit eine Kantorenstelle inne, wobei nicht bekannt ist, an welcher Kirche im Thüringischen er diese Position bekleidete. Aufgrund eines offensichtlichen Problems mit vermeintlichen Autoritäten zog Grath es vor, als "Rollbruder" sein Geld zu verdienen. Daher wird vermutet, dass er auch Instrumente wie Flöte, Oboe und Trompete virtuos zu spielen vermochte.

Grath verfasste musiktheoretische Abhandlungen, die vor allem Fragen der Harmonik und der Instrumentation betreffen und unter Zeitgenossen als sehr progressiv galten. Des Weiteren schrieb er viele einfache Choralsätze, die nicht nur in seiner Zeit als Kantor entstanden sein können; möglicherweise kommt er daher als anonymer Lieferant von Choralsätzen für diverse festangestellte Kantoren in Frage.

Bis etwa zu seinem dreißigsten Lebensjahr hatte er eine Reihe von Opern komponiert, über die sich Reinhard Keiser 1697 in lobenden Worten äußerte. Dasselbe Schriftstück enthielt außerdem eine Empfehlung, mit der Keiser (der von ihm zu seiner Markus-Passion angeregt worden sein soll) beabsichtigte, Grath die Stelle als Hofkapellmeister an der renommierten Braunschweiger Oper zu verschaffen. Diese Position nahm allerdings bald Georg Caspar Schürmann ein.

Überlieferungssituation

Alle musiktheoretischen Schriften und wahrscheinlich auch alle Musikalien fielen 2004 dem verheerenden Brand in der Anna Amalia Bibliothek zum Opfer. Da das Material, das Konrad Samuel Schurzfleisch bis zu Graths vierzigstem Lebensjahr aufbewahrt hatte, bis dato noch seiner wissenschaftlichen Aufarbeitung harrte, ist die Musikwissenschaft auf die Angaben derjenigen angewiesen, die vor dem Weimarer Brand die Schriften Graths einsehen konnten.


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