Hans von Bronsart

Hans von Bronsart
Das Wappen der Familie Bronsart von Schellendorff

Hans Bronsart von Schellendorff (* 11. Februar 1830 in Berlin; † 3. November 1913 in München) war ein deutscher Komponist und Pianist.

Entgegen manchen Quellen schreibt sich der Namensteil „Schellendorf“ mit doppeltem FF. (Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg an der (Lahn) 1974).

Leben

Aus einer preußischen Offiziersfamilie stammend, wurde Hans Bronsart von Schellendorff 1849 Schüler von Siegfried Dehn und studierte außerdem an der Berliner Universität. 1853/54 schloss er sich dem Kreis um Franz Liszt in Weimar an und wurde von Liszt bis 1857 unterrichtet. In dieser Zeit lernte er Richard Wagner, Hector Berlioz, Hans von Bülow, Felix Draeseke, Wendelin Weißheimer und Johannes Brahms kennen. 1857 spielte er den Klavierpart bei der Uraufführung von Liszts 2. Klavierkonzert (das ihm auch gewidmet ist). In den folgenden Jahren unternahm er ausgiebige Konzertreisen, die ihn bis nach Paris und Sankt Petersburg führten.

1861 heiratete Bronsart von Schellendorff die Liszt-Schülerin Ingeborg Starck (1840–1913), ebenfalls Pianistin sowie Komponistin mehrerer Opern. 1865 übernahm er in Nachfolge seines Freundes Hans von Bülow die Leitung der Berliner Gesellschaft der Musikfreunde. Zwei Jahre später wurde er Direktor des Königlichen Theaters in Hannover. 1887 wurde Bronsart zum Generalintendanten des Hoftheaters in Weimar ernannt und 1895 pensioniert. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Rottach-Egern, Pertisau und München. Als Mitglied im Allgemeinen Deutschen Musikverein, dessen Vorsitz er von 1888 bis 1898 inne hatte, setzte sich Bronsart für einen Ausgleich zwischen der Neudeutschen Schule und den Vertretern der konservativen Richtung ein.

Werk

Bronsart von Schellendorffs Werkverzeichnis ist nicht allzu umfangreich. Einige Werke, darunter zwei Sinfonien (Nr. 1 In den Alpen, mit Chor; Nr. 2 Schicksalsgewalten), gelten als verschollen. Neben einer Oper schrieb Bronsart noch Kammermusik sowie einige Kompositionen für Klavier solo. Die heute am ehesten noch bekannten, sicher auch die bedeutendsten Werke des Komponisten sind das Klaviertrio g-Moll op. 1 (1856) und das Klavierkonzert fis-Moll op. 10 (1873). Für das Klavierkonzert setzte sich Hans von Bülow selbst wiederholt als Pianist ein.

Stilistisch sind Bronsarts Kompositionen nicht eindeutig der Neudeutschen Schule zugehörig, sondern stellen eine eigenständige Auseinandersetzung mit verschiedenen musikalischen Strömungen der Mitte des 19. Jahrhunderts dar; so lassen sich neben Einflüssen von Liszt und Wagner auch solche von Schumann erkennen. Eine gewisse Nähe zu den Frühwerken von Brahms ist ebenfalls auszumachen. Eine umfassende Würdigung des Komponisten Bronsart steht noch aus, zumal ein Großteil seines Gesamtwerkes ungedruckt blieb.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hans Bronsart von Schellendorff — Retrato de Hans Bronsart von Schellendorff en un libro de 1893. Hans Bronsart von Schellendorff, también conocido como Hans von Bronsart, (11 de febrero de 1830, Berlín, Alemania – 3 de noviembre de 1913, Múnich, ibídem) fue un pianista,… …   Wikipedia Español

  • Hans Bronsart von Schellendorff — (* 11. Februar 1830 in Berlin; † 3. November 1913 in München) war ein deutscher Komponist und Pianist …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Bronsart von Schellendorff — (February 11, 1830 ndash;November 3, 1913) was a classical musician and composer who studied under Franz Liszt.(Some sources write Schellendorf with one F, but the correct German surname of this family is written with double FF). (Source:… …   Wikipedia

  • Hans-Ulrich Rudel — durant la Seconde Guerre Mondiale. Naissance 2 juillet 1916 Konradswaldau …   Wikipédia en Français

  • Hans-Valentin Hube — Tombe de Hans Valentin Hube au Cimetière des Invalides de Berlin Surnom Der Mensch …   Wikipédia en Français

  • Hans-Joachim Kahler — Naissance 28 mars 1908 Morhange (Moselle) Décès 14 janvier 2000 Hamburg Origine …   Wikipédia en Français

  • Hans Gollnick — Naissance 22 mai 1892 Gut Gursen Décès 15 février 1970 (à 77 ans) Schönau am Königssee Origine Allemand Allégeance …   Wikipédia en Français

  • Hans Mikosch — Naissance 7 janvier 1898 Kattowitz Décès 18 janvier 1993 (à 95 ans) Reichshof Origine Allemand Allégeance …   Wikipédia en Français

  • Bronsart von Schellendorf — Bronsart von Schellendorf, Paul, preuß. General, geb. 25. Jan. 1832 zu Danzig, im Krieg 1870/71 Abteilungschef im Großen Generalstab, 1881 Kommandeur der 1. Garde Infanteriedivision, 1883 89 Kriegsminister, 1889 kommandierender General des 1.… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Hans Bronsart — Das Wappen der Familie Bronsart von Schellendorff Hans Bronsart von Schellendorff (* 11. Februar 1830 in Berlin; † 3. November 1913 in München) war ein deutscher Komponist und Pianist. Entgegen manchen Quellen schreibt sich der Na …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”