Hans von Tiefen

Hans von Tiefen
Hochmeisterwappen Johanns von Tiefen

Johann (Hans) von Tiefen (* um 1440; † 25. August 1497) war der 35. Hochmeister des Deutschen Ordens von 1490 bis 1497.

Johanns Geburtsort ist unbekannt. Er entstammte einem Adelsgeschlecht aus dem Thurgau. Seine Karriere im Deutschen Orden begann als Pfleger von Schaaken. Danach war er in Elbing tätig, wo er die rechte Hand des obersten Spittlers Heinrich Reuß von Plauen war. 1474 wurde er Komtur von Memel und zwei Jahre später zum Großkomtur ernannt. Er vertrat den Deutschen Orden in zahlreichen diplomatischen Missionen an vielen europäischen Gerichten.

Während der Zeit des Hochmeisters Martin Truchsess von Wetzhausen versuchte Johann die Spannungen zwischen dem Deutschen Orden und dem Königreich Polen zu lösen. 1480 wurde er Komtur von Brandenburg (Frisches Haff). Am 25. Juni 1487 veröffentlichte Johann eine Charta in Drengfurt, um eine Kirche in Alt Jucha zu begründen.

1489 wurde Johann zunächst zum Statthalter des Hochmeisters ernannt. Unmittelbar nach seiner Wahl zum Hochmeister am 1. September 1490 begab er sich nach Polen und zollte die geforderte Huldigung gegenüber dem polnischen König Kasimir IV. Jagiello am 18. November in Radom.

Die schwierigen Beziehungen mit Polen auf diese Weise bereinigt zu haben, half ihm, sich auf die internen Angelegenheiten des Ordens zu konzentrieren, wenngleich Lukas Watzenrode, Bischof vom Ermland, versuchte unabhängig zu werden, sowohl von der polnischen Krone als auch vom Hochmeister. Im Mai 1490 schickte Johann eine schriftliche Anfrage an Lukas Watzenrode, um ihm zu erlauben, eine Johannes dem Täufer geweihte Kapelle in Groß Stürlack einzuweihen und einem Priester aus Schwarzstein zu erlauben, die Messe zu verlesen.

Ansonsten setzte er die Reformpolitik seines Vorgängers gegen den Widerstand der Landmeister von Livland und Deutschland sowie einiger weiterer hoher Ordensfunktionäre fort. Schutzmaßnahmen zugunsten der ärmeren Volksschichten steigerten die Beliebtheit des Hochmeisters im Volk. Während seiner Amtszeit begann eine stärkere Zuwanderung aus Masowien und Litauen in durch Krieg und Seuchen entvölkerte Gebiete Preußens.

1492 schlug der polnische König Johann I. dem Deutschen Orden vor, seinen Sitz von Preußen nach Podolien zu verlagern, aber Johann widersetzte sich dieser Idee. Es war ihm bewusst, dass dies das Ende der Souveränität des Deutschen Ordens bedeuten würde. Er appellierte an Maximilian I. und der Plan wurde abgewendet.

Von Johann I. gerufen, führte Johann einen Kreuzzug gegen das Osmanische Reich mit dem Auftrag, Häfen entlang der Küste des Schwarzen Meeres einzunehmen. Er verfügte über ein Heer von 400 Rittern nebst deren berittenen Begleitern. Bei der Reise über den Dnjestr erkrankte der Hochmeister an der Ruhr. Er entschied, nach Lemberg zurückzukehren, was er nicht lebend erreichte. Er wurde im Königsberger Dom begraben.

Sein Vermächtnis war das Konzept der Wahl eines Fürsten zum Hochmeister, um sich der Unterwerfung unter den polnischen König zu widersetzen und um stärkeren Beistand aus dem Heiligen Römischen Reich zu erhalten.

Siehe auch

Literatur

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann von Tiefen — Hochmeisterwappen Johanns von Tiefen Johann (Hans) von Tiefen (* um 1440; † 25. August 1497) war der 35. Hochmeister des Deutschen Ordens von 1490 bis 1497. Johanns Geburtsort ist unbekannt. Er entstammte einem Adelsgeschlecht aus dem Thurgau.… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Wilhelm Buchholz — (* 4. Dezember 1910 in Glogau; † 24. März 2002 in Hamburg) war ein deutscher Chirurg und Klinikgründer. Hans Wilhelm Buchholz war zunächst bis zu seiner Pensionierung leitender Chirurg in Hamburg am Allgemeinen Krankenhaus St. Georg. 1975… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Joachim von Zieten — Hans Joachim von Zieten, seltener auch Ziethen, genannt Zieten aus dem Busch, (* 14. Mai 1699 in Wustrau; † 26. Januar 1786 in Berlin) war einer der berühmtesten Reitergeneräle der preußischen Geschichte und ein enger Vertrauter König …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Salentin — (* 22. Juni 1925 in Düren; † 21. Juli 2009 in Köln). Er lebte seit 1954 in Köln. Hans Salentin nimmt als Plastiker und Maler unter den Künstlern in Nachkriegsdeutschland bis heute eine herausragende Position ein. Hans Salentin, der Maler,… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Joachim von Ziethen — Hans Joachim von Zieten in der Revuegala des Husarenregiments H 2 Hans Joachim von Zieten, seltener auch Ziethen, genannt Zieten aus dem Busch, (* 14. Mai 1699 in Wustrau bei Neuruppin; † 26. Januar 1786 in Berlin) war e …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Giebenrath — Unterm Rad ist eine Erzählung von Hermann Hesse, die 1906 erschien. Ursprünglich wurde sie von Hermann Hesse als Roman bezeichnet. In Unterm Rad wird das Schicksal eines begabten Jugendlichen erzählt, der von ihn überfordernden Lehrern zugrunde… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Hass — Persönliche Informationen Name: Hans Heinrich Romulus Hass Nationalität …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Otto-Theater — ist der Name des Brandenburgischen Landestheaters in Potsdam. Seit dem 22. September 2006 spielt das Ensemble in dem neuen Potsdamer Theaterhaus in der Schiffbauergasse am Ufer des Tiefen Sees. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Otto Theater (Potsdam) — Hans Otto Theater Hans Otto Theater ist der Name des Brandenburgischen Landestheaters in Potsdam. Seit dem 22. September 2006 spielt das Ensemble in dem neuen Potsdamer Theaterhaus in der Schiffbauergasse am Ufer des Tiefen Sees.… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Otto Theater — ist der Name des Theaters der Landeshauptstadt Potsdam. Seit September 2006 spielt das Ensemble im neuen Theater auf der Schiffbauergasse am Ufer des Tiefen Sees/Havel. Die historische Reithalle A auf dem Gelände der Schiffbauergasse ist die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”