- Hans von der Gröben
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Hans Georg Max Joachim von der Groeben (* 14. Mai 1907 in Langheim, Landkreis Rastenburg); † 5./6. März 2005 in Rheinbach) war ein deutscher Diplomat, Wissenschaftler und Publizist.
Biografie
Hans von der Groeben war der Sohn des ostpreußischen Gutsbesitzers Georg von der Groeben und seiner Ehefrau Eva von Mirbach. Sein älterer Bruder Klaus von der Groeben wurde Verwaltungsjurist. Hans studierte Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Berlin, Bonn und Göttingen. Nach der großen juristischen Staatsprüfung trat er als Oberregierungsrat 1933 in das Reichsernährungsministerium ein, wo er 1937 die Leitung des Referats für das Kredit- und Genossenschaftswesen übernahm, zuletzt als Oberregierungsrat.
Von Ende 1939 und von 1942 bis 1945 diente er in der Wehrmacht, zuletzt als Oberleutnant der Reserve. Nach dem Krieg wurde er als Regierungsdirektor im Finanzministerium von Niedersachsen tätig. Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard warb ihn dort ab und übertrug ihm die Leitung der Unterabteilung "Schuman-Plan". Seit 1953 vertrat der Ministerialdirigent die Bundesregierung auch im Koordinierungsausschuss der Montan-Union.
Er zählt zu den Vätern der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Groeben gehörte zu den Verfassern des für die Gründung und Struktur der EWG maßgeblichen "Spaak-Berichts". Als Vorsitzender des Ausschusses "Gemeinsamer Markt" war er auf der Regierungskonferenz in Brüssel 1956 tätig. Hauptsächlich sorgte er dafür, dass die EWG einen vertraglich festgelegten marktwirtschaftlichen Ordnungsrahmen erhielt.
Als die Römischen Verträge am 1. Januar 1958 in Kraft traten, entsandte ihn Bundeskanzler Konrad Adenauer als zweites Mitglied aus der Bundesrepublik - neben Kommissionspräsident Walter Hallstein - in die neue EWG-Kommission nach Brüssel, und zwar mit den oft und gern zitierten hellsichtigen Worten: "Helfen Sie, schnell zu Resultaten zu kommen. Nach 30 Jahren fängt alles wieder an".
Verantwortlich für die Wettbewerbspolitik, setzte von der Groeben Marksteine für das europäische Kartellrecht, die Einführung des Mehrwertsteuersystems sowie insgesamt die Angleichung der Steuersysteme und das europäische Gemeinschaftspatent. Das im Dezember 1961 verabschiedete europäische Kartellrecht geht in erster Linie auf seine Bemühungen zurück, das französische und das deutsche Kartellrecht zu vereinen. 1967 erhielt er die Ehrendoktorschaft der Universität Frankfurt am Main. Nach seinem Ausscheiden aus der Kommission 1970 beriet er die CDU in Fragen der europäischen Politik und betätigte sich rege als Wissenschaftler und Publizist.
1934 heiratete er Gunhild von Rosenberg. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Nach der Scheidung von seiner ersten Frau heiratete er 1974 Ilse Freiin von und zu Gilsa.
Werke
- Europa. Plan und Wirklichkeit. Reden - Berichte - Aufsätze zur europäischen Politik, 1967
- Die europäische Wirtschaftsgemeinschaft als Motor der gesellschaftlichen und politischen Integration,Vorträge und Aufsätze des Walter Eucken Instituts, 25. 1970
- Ziele und Methoden der europäischen Integration, Bericht über eine Arbeitsgemeinschaft im Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld. Frankfurt, 1972, mit Ernst-Joachim Mestmäcker (Hrsg.)
- Verfassung oder Technokratie für Europa, 1974
- Kommentar zum EWG-Vertrag, 2., neubearb. Auflage, 2 Bände, 1974, mit Hans von Boeckh und Jochen Thiesing (Hrsg.)
- Möglichkeiten und Grenzen der Europäischen Union mit Hans Möller, 1976-1980
- Geschichte des Deutschen Landkreistages, mit Hans-Jürgen von der Heide, 1981
- Die Europäische Gemeinschaft und die Herausforderungen unserer Zeit. - Aufsätze und Reden 1967 - 1987, 1987, ISBN 3789014060
- Vertrag über die Europäische Union und Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft. Kommentar, ISBN 3789082929, mit Jürgen Schwarze
- Vertrag über die Europäische Union von Maastricht mit Schlußfolgerungen des Europäischen Rates von Lissabon, mit Vorwort von Jacques Delors, Anlage zum Kommentar zum EWG-Vertrag, mit Jochen Thiesing und Claus-Dieter Ehlermann, 1992
- Deutschland und Europa in einem unruhigen Jahrhundert. Erlebnisse und Betrachtungen, 1995
Weblinks
Mitglieder der europäischen Kommission Hallstein IWalter Hallstein | Piero Malvestiti | Giuseppe Caron | Sicco Mansholt | Robert Marjolin | Hans von der Groeben | Robert Lemaignen | Giuseppe Petrilli | Lionello Levi Sandri | Jean Rey | Lambert Schaus
Giuseppe Caron, ab 1964 Guido Colonna di Paliano | Hans von der Groeben | Walter Hallstein | Robert Marjolin | Sicco Mansholt | Jean Rey | Henri Rochereau | Lionello Levi Sandri | Lambert Schaus
Raymond Barre | Victor Bodson | Albert Coppé | Jean-François Deniau | Hans von der Groeben | Wilhelm Haferkamp | Fritz Hellwig | Sicco Mansholt | Edoardo Martino | Guido Colonna di Paliano | Jean Rey | Henri Rochereau | Lionello Levi Sandri | Emmanuel Sassen
Piero Malvestiti | Giuseppe Caron | Guido Colonna di Paliano | Hans von der Groeben | Wilhelm Haferkamp | Finn Olav Gundelach | Étienne Davignon | Karl-Heinz Narjes | Francis Cockfield | Martin Bangemann | Raniero Vanni d'Archirafi | Mario Monti | Frits Bolkestein | Charlie McCreevy
Hans von der Groeben | Maan Sassen | Albert Borschette | Raymond Vouel | Frans Andriessen | Peter Sutherland | Leon Brittan | Karel Van Miert | Mario Monti | Neelie Kroes
Hans von der Groeben | Ralf Dahrendorf | Willy De Clercq | Frans Andriessen | Leon Brittan | Pascal Lamy | Peter Mandelson | Catherine Ashton
Hans von der Groeben | Henri François Simonet | Richard Burke | Christopher Tugendhat | Francis Cockfield | Christiane Scrivener | Mario Monti | Frits Bolkestein | Laszlo Kovacs
Hans von der Groeben | George Thomson | Antonio Giolitti | Bruce Millan | Monika Wulf-Mathies | Michel Barnier | Jacques Barrot | Danuta Hübner
Personendaten NAME Groeben, Hans von der KURZBESCHREIBUNG deutscher Europapolitiker Politiker, Wissenschaftler und Publizist GEBURTSDATUM 14. Mai 1907 GEBURTSORT Langheim, Kreis Rastenburg STERBEDATUM 5. März 2005 oder 6. März 2005 STERBEORT Rheinbach
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