Hanzo Hattori

Hanzo Hattori
Bild aus dem 17. Jahrhundert

Hattori Hanzō (jap. 服部 半蔵; * 1541 in der Provinz Mikawa; † 1596), auch bekannt unter dem Vornamen Masanari/Masashige (服部 正成 Hattori Masanari/Masashige), war ein berühmter Ninja des feudalen Japan. Er war der Anführer der Ninja aus Iga. Er wurde auch Oni no Hanzō (dt. Der Dämon Hanzō) genannt. Da Hattori Hanzō der Name des Familienoberhauptes war, sollte er nicht mit seinem Vater Hattori Yasunaga (服部 保長), seinem ältesten Sohn Hattori Masanari (服部 正就), seinem zweitältesten Sohn Hattori Masashige (服部 正重) und außerdem nicht mit einem anderen Gefolgsmann Tokugawa Ieyasus, Watanabe Hanzō, genannt Hanzō der Speer, verwechselt werden.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hattori Hanzō war der Sohn von Hattori Yasunaga, von dem er den Namen Hanzō übernahm. Durch Heirat wurde er ein Vasall des Matsudaira-Klans (später Tokugawa genannt). Als solcher war er Tokugawa Ieyasu loyal ergeben.

Auch wenn Hanzō in Mikawa geboren und aufgewachsen ist, kehrte er oft in die Provinz Iga, dem Sitz der Hattori-Familie, zurück. Da Iga neben Koga die Geburtsstätte und Hochburg der Ninjakünste war, gab es in der Region alle Voraussetzungen, um aus Hattori einen sehr fähigen Kämpfer zu machen. So war er sehr geschickt im Schwertkampf, im taktischen Vorgehen, im Speerkampf und in Ninja-Disziplinen.

Seine erste Schlacht bestritt Hattori Hanzō 1557, als er sechzehn Jahre alt war: Er nahm an dem Angriff Tokugawa Ieyasus auf die Burg Uzuchi in Migawa teil. Hier bekam er seine erste Belohnung wegen seiner herausragenden Leistungen auf dem Schlachtfeld. Außerdem war er in der Schlacht von Anagawa 1570 und der Schlacht bei Mikatagahara 1572 beteiligt. Seine Verdienste dort trugen ihm zuerst den Spitznamen „Hanzō der Geist“, dann „Hanzō der Teufel“ ein. Aber seine wichtigste Tat erfolgte 1582 nach Oda Nobunagas Tod.

Zu der Zeit hielten sich Ieyasu und seine Gefolgsleute in der Nähe von Osaka auf und erfuhren von dem Mord gerade früh genug, um Akechi Mitsuhides Truppen aus dem Weg zu gehen. Aber ihr Ziel Mikawa war noch weit weg, und Akechis Truppen würden die Umgebung systematisch nach ihnen absuchen. Da schlug Hanzō vor, den Weg durch Iga einzuschlagen, da er dort Beziehungen zu den Samurai hatte. Er wurde daraufhin von Honda Takadatsu vorausgeschickt. Wie erhofft, erklärten sich die Männer in Iga bereit, Ieyasu den Weg zu zeigen, und sie boten ihm gleichzeitig an, ihn bis nach Mikawa zu eskortieren. Das konnte von Anayama Beisetsu, einem Mann Tokugawas, der darauf bestanden hatte, einen anderen Weg zu nehmen, nicht behauptet werden.

Hanzō Masanari starb 1596 im Alter von 55 Jahren. Obwohl es keinen Beweis gibt, steht die Vermutung im Raum, dass er von Ninja des Fūma-Klans, die im Dienst des Späteren Hōjō-Klans aus Odawara standen, getötet wurde. Der Legende nach soll der Anführer des Klans, Fūma Kotarō, Hanzō in einen Hinterhalt gelockt und ihn mit Hilfe seiner Leute getötet haben.

Sein Nachfolger war sein 18jähriger Sohn Masanari, der sich allerdings mit anderen Schriftzeichen schreibt. Er erwarb sich den Namen Iwami no Kami, und seine Männer hatten die Aufgabe, die Burg in Edo zu beschützen. Allerdings hatte der Sohn nie die Ninja-Fähigkeiten erworben und behandelte die Ninja aus Iga schlecht. Sie erachteten ihn nicht als würdig, den Namen Hanzō zu tragen, und verlangten seinen Rücktritt. Wenn er dies nicht täte, so schworen sie, würden sie erst ihn und dann sich selbst töten. Nach seinem Rücktritt im Jahr 1605 spaltete sich der Iga-Klan in vier Gruppierungen, die von niederen Samurai geführt wurden.

Hanzōs Grab befindet sich auf dem Friedhof des Sainen-Tempels in Shinjuku, einem Viertel von Tokio. Es werden dort auch noch einige seiner Speere aufgehoben. Der Kaiserliche Palast, früher der Palast des Shōguns, hat immer noch ein Hanzō-mon, und die Hanzōmon-Linie der Tōkyō Metro ist danach benannt. Die Bevölkerung Japans in der Gegend um Kawauchi singt immer noch Lieder über Hattori Hanzō. Er ist dort als „der große Lanzenkämpfer“ bekannt. Nicht viele wissen von seinen Verbindungen zum Ninjutsu und den Ninja, vielmehr ist er als Krieger (bushi) aus Iga bekannt.

Als fiktive Figur in der Populärkultur

Die Figur des Hattori Hanzō kommt gelegentlich in Jidai-geki, japanischen Historienfilmen, vor. Der Schauspieler Sonny Chiba spielte diese Rolle in der Fernsehserie Kage no Gundan. In dem 1999 ausgestrahlten Film Fukurō no Shiro (dt. Das Schloss der Eule) wurde er von Jinpachi Nezu gespielt. Auch in vielen Filmen über das Leben von Tokugawa Ieyasu kommt Hanzō vor (z. B. Shinobi).

Wie viele beliebte und teilweise mysteriöse historische Persönlichkeiten darf er auch in den japanischen Manga- und Anime-Serien nicht fehlen. So ist er eine Nebenfigur in Samurai Deeper Kyo, Kinnikuman Nisei / Ultimate Muscle, Kenshin, Basilisk, Naruto und Hunter x Hunter. Als Hauptcharakter tritt er in Princess Ninja Scroll Tenka Musou, Hanzo no Mori / Path of Darkness und Basilisk: Kouga Ninpou Chou auf.

Im Westen ist der Name Hattori Hanzō vor allem durch den Film Kill Bill von Quentin Tarantino bekannt. Dort trägt ein Schwertschmied den Namen, der ein Nachfahre Hanzōs sein soll und auch von Sonny Chiba gespielt wird. Die Hattori-Hanzo-Schwerter werden im Film als die „besten Schwerter der Welt“ bezeichnet.

In verschiedenen Videospielen ist er auch mit dabei, so in Samurai Warrior, Samurai Shodown, World Heroes, NeoGeo Battle Coliseum, Shining Force, Suikoden und Nobunaga's Ambition II.

Literatur

  • Roland Habersetzer: Die Krieger des alten Japan – Berühmte Samurai, Rōnin und Ninja. Palisander Verlag, 1. Auflage 2008, ISBN 978-3-938305-07-2. Enthält u. a. eine auf historischen Quellen basierende Erzählung, in der die Rolle, die Hattori Hanzō beim Aufstieg des späteren Shōguns Tokugawa Ieyasu spielte, dargestellt wird.
  • Masaaki Hatsumi: Essence of Ninjutsu. The Nine Traditions. Contemporary Books Inc, 1997

Weblinks

Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Eigennamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Japanischen. Hattori ist hier somit der Familienname, Hanzō ist der Eigenname.

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