Harald Graufell

Harald Graufell

Harald II. Gråfell war von etwa 960 bis 970 König von Norwegen.

Er war der älteste Sohn von Erik Blodøks und Gunnhild Gormsdóttir. Als sein Vater von Håkon dem Guten nach England vertrieben und dort im Kampf gefallen war, kam er mit seiner Mutter und seinen Brüdern zu seinem Onkel Harald Blauzahn, König von Dänemark, wo er aufwuchs. Harald Blauzahn strebte schon seit langem nach der Oberherrschaft über Norwegen. Dreimal zog er mit großer Flotte gegen Håkon. Dreimal wurde er geschlagen. Doch beim dritten Mal wurde Håkon in der Schlacht bei Fitjar tödlich verwundet. Håkon hatte keine Erben, so dass die Söhne Eriks nichts mehr von der Königsmacht trennte. Nachdem sich Harald Blauzahn in Tønsberg hatte huldigen lassen, setzte er 961 die Söhne Eriks als (abgabepflichtige) Unterkönige in Norwegen ein, wobei Harald Gråfell den wichtigsten Teil im Südwesten erhielt. Diesen Erfolg verewigte Harald Blauzahn neben der Huldigung seiner Eltern auf dem Jellingstein.

962 überfielen Harald Gråfell und sein Bruder Erling den Ladejarl Sigurd Håkonsson, einen Sohn Håkons, in Aglo in Stjørdal (Nord-Trøndelag) und verbrannten ihn in seinem Haus. Dieser Vorfall führte zu einer langdauernden Feindschaft zwischen den Ladejarlen und dem Geschlecht Harald Hårfagres. Damit geriet auch Trøndelag mit den Abgaben der Samen unter die Herrschaft Harald Gråfells. Er war somit der erste König, der den gesamten Schiffsverkehr an der Westküste Norwegens kontrollierte. Das war auch für Harald Blauzahn von großer Bedeutung, denn der Handel mit Fellen, Walrosshaut für hochwertige Taue und Walrosszahn war für ihn eine wichtige Einnahmequelle. Der Beiname Haralds hängt mit dem von ihm beherrschten Pelzhandel zusammen. 965 machte er eine Handelsexpedition in den hohen Norden und soll dabei bis ins Weiße Meer und an die Mündung der Dwina vorgedrungen sein. Jedenfalls nahm der Pelzhandel aus den samischen Gebieten entlang der Westküste sprunghaft zu. Mit Zunahme seines Reichtums ließ auch die Abhängigkeit von Harald Blauzahn nach und damit auch das Interesse an weiteren Tributleistungen an diesen.

Die schriftlichen Quellen berichten über das weitere sehr undurchsichtig. Es hat wohl viele Intrigen und Verleumdungen gegeben. 970 erhielt Harald II. ein Ersuchen seines Onkels Harald Blauzahn, ihm bei einem Feldzug gegen die Franken zu helfen. Ein solcher Feldzug lag im Interesse beider Könige und so stellte Harald Gråfell ein großes Heer auf und zog nach Dänemark. In Hals am Limfjord geriet er in einen Hinterhalt des Onkels und wurde ermordet. Somit gewann Harald Blauzahn wieder die Kontrolle über ganz Norwegen. Er setzte den Ladejarl Håkon Sigurdsson, einen Sohn des von Harald Gråfell ermordeten Sigurd, als seinen Stellvertreter in Norwegen ein.


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