Hardrade

Hardrade
Harald III. König von Norwegen

Harald III. oder auch Harald Hardråde (dt. Harald der Harte) (* 1015; † 25. September 1066 bei Stamford Bridge) war König von Norwegen von 1047 bis 1066.

Er war der Sohn von Sigurd II. Syr, Unterkönig von Ringerike, Hordafylke und Romerike und Halbbruder von Olav II. dem Heiligen. Seine Mutter war Åsta Gudbrandsdotter.

Inhaltsverzeichnis

Byzanz

1030 musste er aus Norwegen fliehen, nachdem er sich an der Schlacht von Stiklestad beteiligt hatte, bei der Olav II. fiel. Er ging zunächst nach Nowgorod in den Dienst von Jaroslaw I., danach diente er erst dem byzantinischen Kaiser Michael IV., dem Kaiser Michael V., dann der Kaiserin Zoe und am Ende dem Kaiser Konstantin IX.. Ein byzantinischer Text aus dem 11. Jh., der 1881 in Moskau von einem russischen Historiker herausgegeben wurde, beschreibt seine Bedeutung in Byzanz so:

"Araltes war ein Sohn des Königs in Warägien und hatte einen Bruder Júlavos (= Olav), der nach dem Tode seines Vaters das väterliche Reich erbte. ... Aber als Kaiser Mikhael und der nachfolgende Kaiser, sein Neffe, beide gestorben waren, wollte Araltes in der Regierungszeit des Kaisers Monokahos in sein Land nach Hause ziehen. Dies wurde ihm aber nicht gestattet, und man suchte seine Reise zu verhindern. Trotzdem konnte er heimlich fortreisen und wurde König in seinem Land an Stelle seines Bruders Júlavos. Er war sehr glücklich darüber, dass er zum Manglabites und Spatharokandidatos ernannt worden war, und auch als König bewahrte er Treue und freundschaftliche Beziehungen zu den Römern (= Byzantinern)."

Manglabites war ein höheres Mitglied der kaiserlichen Leibgarde. Er erhielt den Titel für seinen erfolgreichen Feldzug nach Sizilien. Spatharocandidatos war der Titel eines Offiziers der kaiserlichen Leibgarde. Diesen Titel erhielt er, nach dem er den Bulgarenaufstand (1040-1041) unter Peter Deljan niedergeschlagen hatte.

König von Norwegen

1042 verließ er Konstantinopel, heiratete Elisabeth von Kiew, Tochter des Großfürsten Jaroslaw I. von Kiew und kehrte nach Norwegen zurück, um seinen Thronanspruch durchzusetzen. Er verbündete sich zunächst mit Sven Estridsson von Dänemark, überwarf sich aber mit ihm, als sein Neffe Magnus I. anbot, die Herrschaft mit ihm zu teilen. Nach dem Tod von Magnus I. war Harald alleiniger Herrscher von Norwegen. Die folgenden Jahre führte er dauernd Kriege und Plünderungszüge nach Dänemark gegen Sven. Die Plünderungszüge waren notwendig, um sein Heer unterhalten zu können.

Harald geriet auch in einen Konflikt mit der Kirche. Magnus hatte 1040 im Einvernehmen mit Adalbert von Bremen den Bischof Bernhard den Sakslandske (= der Deutsche) mitgebracht. Bald nach der Regierungsübernahme Harald Hardrådes floh dieser nach Island, wo er bis zum Tode Haralds blieb. Der Konflikt hatte nach Adalbert von Bremen zwei Gründe: Zum einen hatte Harald Bischöfe in Norwegen eingesetzt, die überhaupt nicht geweiht waren. In diesem Konflikt erhielt Adalbert die volle Unterstützung des Papstes, der auch einen entsprechenden Ermahnungsbrief an Harald schrieb. Der andere Streit ging um Geld. Der Bischof beschuldigte Harald, sich kirchliches Vermögen angeeignet zu haben. Harald soll die Opfergaben an Olav den Heiligen zur Bezahlung seiner Truppe an sich genommen haben. Harald betrachtete sich offenbar als Eigentümer der Olavskirche in Nidaros, deren Bau Magnus begonnen und die er vollendet hatte. Harald bewegte sich da in den traditionellen Bahnen des allgemein anerkannten Eigenkirchenwesens.

1064 kam es zu einem Vertrag mit Sven. Der Friedensschluss bezog sich aber nur darauf, dass zu Lebzeiten der beiden gegenseitige Plünderungen unterblieben.

Auch im Inland führte er beständig Kriege. Zunächst ging es gegen die Bezirke des inneren Ostlandes, also dem Landesteil, aus dem Harald selbst kam. Der Aufstand der Oppländer hatte offenbar seine Ursache darin, dass ihnen sein Vater Olav besondere Privilegien eingeräumt hatte, was die Leistungen an den König und die innere Selbstverwaltung betraf, er diese Privilegien aber wieder beseitigen wollte. Er ging auch mit Feuer und Schwert gegen die Leute von Hedemark, Ringerike und Romerike vor und konfiszierte offenbar große Güter im Ostland.

Kampf um England

Harald wird in der Schlacht von einem Pfeil tödlich getroffen

1066 starb Edward der Bekenner in England. Die Thronfolge war unklar. Der englische Earl Harald Godwinsson ließ sich am Tage nach dem Tode Edwards zum König krönen. Aber auch Herzog Wilhelm der Normandie und Harald Hardråde erhoben Anspruch auf die Krone. Er leitete sie aus der Nachfolge von Knut dem Großen her. Er verbündete sich mit dem Earl Toste, einem Bruder Harald Godwinssons. Dieser fühlte sich von seinem Bruder beiseite geschoben und wollte Northumbria zurückgewinnen, das ihm dieser genommen hatte. Harald Hardråde fuhr mit einem großen Heer zunächst nach den Orkneys und ging ungefähr am 10. September 1066 in England an Land. Zwei Wochen später, am 25. September 1066, kam es zur Schlacht von Stamford Bridge in der Nähe von York gegen das Heer Harald Godwinssons. Hardråde fiel, und der Rest des Heeres musste fliehen. Inzwischen war aber Wilhelm von der Normandie aus im Süden Englands ungehindert gelandet. Am 14. Oktober 1066 kam es zur Schlacht bei Hastings, in welcher Wilhelm siegte und Earl Harald fiel. Damit wurde England von Skandinavien gelöst und an Frankreich gebunden.

Wirkung auf die Nachwelt

Harald III. gilt als Gründer Oslos. Damals lag das Meeresniveau 4-5 m höher als heute und die Mündung des Flüsschens Alna bildete eine breite Bucht, in der Schiffe gut einsegeln konnten. Tatsächlich wurde bei archäologischen Untersuchungen eine Häufung von Baumaßnahmen aus dem 11. Jahrhundert entdeckt. Man fand jedoch auch heraus, dass bereits vor Harald dort gesiedelt wurde und es sogar eine Kirche gab. Es wird vermutet, dass bereits Harald Blåtand die strategische Bedeutung für die Beherrschung des Fjordes und des Ostlandes erkannte und dort einen militärischen Stützpunkt errichtete.

Harald III. ließ als erster norwegischer König in größerem Umfang Münzen prägen. Er war ein guter Dichter mit Ironie und einem Schuss Humor in seinen Gedichten. Er wird als rücksichtslos und vertragsbrüchig beschrieben.

Literatur

  • Claus Crag, Vikingtid og Rikssamling 800 - 1130. In: Aschehougs Norges Historie, Aschehoug, Oslo 1995, ISBN 82-03-22015-0.
  • Kekaumenos, Vademecum des Byzantinischen Aristokraten. Das sogenannte Strategikon des Kekaumenos. Übersetzt, eingeleitet und erklärt von Hans-Georg Beck. 1. Auflage, Byzantinische Geschichtsschreiber Bd. V., Verlag Styria Graz-Wien-Köln, 1956,.

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