Haubenskunk

Haubenskunk
Streifenskunks
Streifenskunk (Mephitis mephitis)

Streifenskunk (Mephitis mephitis)

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
Familie: Skunks (Mephitidae)
Gattung: Streifenskunks
Wissenschaftlicher Name
Mephitis
E. Geoffroy & Cuvier, 1795

Die Streifenskunks (Mephitis) sind eine in Nord- und Mittelamerika lebende Raubtiergattung aus der Familie der Skunks oder Stinktiere (Mephitidae). Es werden zwei Arten unterschieden:

  • der Streifenskunk (Mephitis mephitis), der im südlichen Kanada, in nahezu den gesamten USA und im nördlichen Mexiko verbreitet ist, und
  • der Haubenskunk (Mephitis macroura), dessen Verbreitungsgebiet vom Südwesten der USA über Mexiko bis Costa Rica reicht.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Das Fell der Streifenskunks ist überwiegend schwarz gefärbt. Die Oberseite des Kopfes ist weiß, entlang des Rückens verläuft der namensgebende Streifen. Beim Streifenskunk verlaufen entlang des Rückens oder der Flanken zwei Streifen, die an der Schwanzwurzel wieder zusammenzutreffen und ein schwarzes Rückenfeld umrahmen. Beim Haubenskunk gibt es zwei Farbmorphen: bei der häufigeren erstreckt sich ein einzelner breiter, weißer Streifen entlang des Rückens, bei der selteneren ist der ganze Rücken mit Ausnahme zweier schmaler Flankenstriche schwarz gefärbt. Der Schwanz ist buschig und ebenfalls schwarz-weiß gemustert. Der Körperbau ist langgestreckt, die Gliedmaßen sind kurz und stämmig. Die Füße enden in jeweils fünf Zehen, die Vorderpfoten sind mit langen, gebogenen Krallen versehen. Die Schnauze ist kurz und breit, die Augen sind klein, ebenso die abgerundeten Ohren.

Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 28 bis 38 Zentimeter, der buschige Schwanz wird beim Streifenskunk bis zu 25 Zentimeter und beim Haubenskunk bis zu 40 Zentimeter lang. Das Gewicht dieser Tiere variiert zwischen 0,7 und 2,5 Kilogramm, wobei die Männchen etwas schwerer werden als die Weibchen.

Lebensweise

Thiole im Drüsensekret der Streifenskunks. Sie sind verantwortlich für den Geruch des Sekrets.[1]

Streifenskunks bewohnen eine Reihe von Lebensräumen, man findet sie sowohl in Wäldern, in Grasländern und auch in trockenen Gebieten wie Wüsten. Bis zu einem gewissen Grad sind sie auch Kulturfolger, die sich in landwirtschaftlich genutzten Gebieten und manchmal auch in Städten niederlassen.

Streifenskunks leben überwiegend einzelgängerisch und gehen allein auf Nahrungssuche. Die Reviere der Weibchen umfassen rund 110 bis 400 Hektar, die der Männchen sind deutlich größer. Sie sind vorwiegend dämmerungs- oder nachtaktiv und verbringen den Tag in selbstgegrabenen Bauen oder anderen Verstecken, manchmal auch in Gebäuden. In den nördlichen Regionen ihres Verbreitungsgebietes halten sie Winterruhe und ziehen sich für mehrere Wochen in einen Bau zurück. Während dieser Winterruhe findet man oft mehrere dieser sonst einzelgängerischen Tiere gemeinsam in einem Bau.

Wie alle Skunks besitzen Streifenskunks Analdrüsen, aus denen sie im Angriffsfall ein streng riechendes Sekret versprühen können. Die kontrastreiche Färbung dient bereits der Warnung von Fressfeinden, um die Drohung zu unterstreichen, stampfen sie mit den Beinen und fletschen die Zähne. Nützt dies nichts, drehen sie ihr Hinterteil dem Angreifer zu und verströmen ihr Sekret, wobei sie 2 bis 3 Meter weit spritzen können und vorwiegend auf das Gesicht des Feindes zielen.

Nahrung

Streifenskunks sind opportunistische Allesfresser, die sowohl kleine Wirbeltiere wie Nagetiere, Echsen und Lurche als auch Insekten, Krebstiere und andere Wirbellose sowie pflanzliches Material wie Früchte, Nüsse, Blätter und Samen zu sich nehmen. Die Ernährung schwankt saisonal, im Sommer fressen sie vermehrt Früchte und Insekten, im Winter dagegen stärker Nagetiere und andere kleine Tiere. Im Herbst legen sie für die kalte Jahreszeit einen Fettvorrat an.

Fortpflanzung

Die Paarung erfolgt zwischen Februar und April, zwischen Mai und Juni bringt das Weibchen dann durchschnittlich vier bis fünf Jungtiere zur Welt. Die Trächtigkeitsdauer beträgt zwischen 60 und 80 Tagen, eine Keimruhe nimmt allerdings einen Teil dieser Zeit ein, sodass die eigentliche Tragzeit kürzer ist.

Neugeborene Streifenskunks sind zunächst blind und hilflos, ihre Augen öffnen sich mit drei Wochen und nach acht bis zehn Wochen werden sie entwöhnt. Im Herbst trennen sie sich von ihrer Mutter, im darauffolgenden Frühling pflanzen sie sich das erste Mal fort.

Die Lebenserwartung dieser Tiere ist relativ gering. 90% aller Streifenskunks überleben den ersten Winter nicht, insgesamt werden sie in freier Wildbahn selten älter als zwei bis drei Jahre. In menschlicher Obhut können sie ein Alter von sechs, in Ausnahmefällen von bis zu 12 Jahren erreichen.

Streifenskunks und Menschen

Streifenskunks haben wenig natürliche Feinde. Aufgrund ihrer effektiven Verteidigung werden sie sehr selten von größeren Säugetieren angegriffen, eine größere Gefahr stellen Greifvögel oder Eulen dar. Eine weitere häufige Todesursache stellt der Automobilverkehr dar. Trotz allem sind sie häufig und zählen nicht zu den bedrohten Arten.

Wegen ihres Pelzes wurden Streifenskunks gejagt und mitunter auch in Pelzfarmen gehalten, diese Praxis ist aber im Rückgang begriffen.

In steigendem Ausmaß werden sie als Heimtiere (Pet skunks) gehalten. Vor allem in den USA (Vorsicht - nicht in allen Staaten legal), Deutschland, Österreich und den Niederlande kann man sie heute kaufen. Züchter geben ihre Tiere für 150 - 400 € ab. Durch die gezielte Zucht gibt es mittlerweile eine Vielzahl von unterschiedlichen Farben wie braun-weiß, champagner-weiß, grau-weiß (smoke) oder weiß (Albino oder BEW (schwarze Augen)). Sie können in Gefangenschaft sehr zahm werden und lassen sich wie eine Katze halten, wobei viele nicht 100%ig stubenrein werden. Damit sie zu Hause nicht sprühen, werden ihnen in der Regel die Analdrüsen entfernt, was aber in den meisten Ländern nicht legal ist und laut einiger Haltern auch nicht notwendig sei.

Einzelnachweise

  1. Chemistry of Skunk Spray

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899

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