Hauptanschluss für Direktruf

Hauptanschluss für Direktruf
Endpunkt einer 2-Mbit/s-Standardfestverbindung mit NT2MSKU-E (oben) und Cisco 2800 (zweites Gerät von oben).

Eine Standleitung ist eine permanente (dauerhaft stehende) Verbindung zweier Kommunikationspartner über ein Telekommunikationsnetz. Im Gegensatz zu einer Wählleitung steht der gesamte Übertragungsweg immer zur Verfügung.

Über die Verbindung können Daten jeder Art übertragen werden, beispielsweise analoge (z. B. Telefongespräch) oder digitale (z. B. Datendirektverbindung). Die Verbindung selbst kann dabei physisch ausgeführt sein, z. B. als Kupfer-Doppelader von Endgerät zu Endgerät, oder virtuell, als Teil einer übergeordneten Infrastruktur wie SDH oder ATM-Virtual Circuit. Der Anschluss einer Datenstandleitung ist bittransparent.

Die Verbindung kann nicht vom Teilnehmer über ein Wahlverfahren, wie Mehrfrequenzwahlverfahren, aufgebaut werden, sondern muss vom Netzbetreiber hergestellt werden. Standleitungen haben daher keine Rufnummer.

Der Ausdruck Standleitung wird teilweise auch benutzt, um eine lang dauernde Verbindung beliebiger Art und Qualität zu bezeichnen. Die einfachste Form einer solchen (nicht anbieterseitig geschalteten) Standleitung ist eine dauerhaft hergestellte Wählleitung über das Telefonnetz. Hier werden die Modems der Teilnehmer so programmiert, dass sie sich gegenseitig anwählen.

Im Fachjargon werden Standleitungen nach den Produktbezeichnungen der Deutschen Telekom als Datendirektverbindung (DDV) oder Standardfestverbindung (SFV) bezeichnet. Die analogen Standardfestverbindungen der Deutschen Telekom können noch bis zum 30. September 2009 genutzt werden.[1]. Die Deutsche Telekom prägte den Ausdruck Direktrufnetz für Telefonstandleitungen, eine Standleitung wurde als ein Hauptanschluss für Direktruf (HfD) bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Medien

Ursprünglich wurde eine Standleitung tatsächlich als Drahtverbindung realisiert, die zwischen den beiden Endpunkten verschaltet wurde. Inzwischen werden dafür jedoch intelligente Multiplexsysteme verwendet, die von einem zentralen Netzmanagementsystem aus vom Netzbetreiber flexibel geschaltet werden können.

Kupferleitungen

Die meisten in Deutschland installierten Standleitungen auf Kupferleitungen haben Datenübertragungsraten bis zu 2 Mbit/s. Für diese Verbindungen sind die Kupferdoppeladern des Festnetzes in der Regel ausreichend. Für höhere Bandbreiten wurden in der Vergangenheit häufig Koaxialkabel verwendet, diese werden heute zunehmend von Lichtwellenleitern abgelöst.

Lichtwellenleiter

Standleitungen auf Lichtwellenleiter werden von einigen Netzbetreibern nur bandbreitenbegrenzt angeboten, so bietet z. B. die Deutsche Telekom unter der Bezeichnung DDV-M Ethernet100 [2] eine in Schritten von 10 Mbit/s skalierbare Standleitung mit Datenübertragungsraten bis zu 100 Mbit/s an.

Seit ca. 2004 treten zunehmend alternative Netzbetreiber in den deutschen Markt, die Lichtwellenleiter (oder ein WDM-Band einer Faser) ohne Bandbreitenbegrenzung oder Nutzungsbeschränkung anbieten. Dieser Anschluss wird als Dark Fibre bezeichnet, da der Kunde selbst für das 'Licht' auf der Leitung sorgen muss.

Datenübertragungsrate

Standleitungen sind mit Datenübertragungsraten von 50 bit/s bis zu 16 Gbit/s zu mieten. (Stand 2006)

Die am weitesten verbreiteten Typen sind T1 (bis 1,544 Mbit/s) und T3 (bis 45 Mbit/s).

Kosten

In der Regel wird die Standleitung gemietet. Der Preis ist unter anderem abhängig von der Länge der Leitung, der zur Verfügung gestellten Bruttobandbreite und dem Leitungsmedium. Dazu können bei Bundle-Angeboten Kosten für Datenvolumen kommen.

Verfügbarkeit

Die technischen Eigenschaften der Standleitungen, besonders die Anforderungen an die Qualität wie Ausfallsicherheit und Bitfehlerhäufigkeit, sind in Deutschland von der zuständigen Bundesbehörde, der Bundesnetzagentur (ehemals Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post), festgelegt. Werden Standleitungen über Glasfaser-Verbindungen realisiert, kann man von einer besonders niedrigen Fehlerrate in der physikalischen Schicht ausgehen. Wichtige Standleitungen können durch die Vorbereitung alternativer Kanäle zusätzlich abgesichert werden (siehe Protection). Typisch sind 98,5 % Verfügbarkeit aufs Jahr für Kupferleitungen, 99,5 % auf Glasfaser.

Schnittstellen

Für Standleitungen werden unterschiedliche Schnittstellen eingesetzt. Die Datenübertragungseinrichtung zur Anschaltung an eine 2-Mbit/s-Standleitung hat häufig eine X.21- oder G.703-Schnittstelle. Auf diesen Schnittstellen setzen dann, an den beiden Endpunkten einer Standleitung, die jeweiligen Router der verbundenen Netze an.

Standleitung ins Internet

Für den Anschluss an das Internet wird – speziell von Firmen – häufig eine Standleitung verwendet. Die Standleitung führt dann bis zum Point of Presence (PoP) eines Internetdiensteanbieters. Wird auf diese Weise über eine Standleitung ein Netz mit dem Internet verbunden, so enthält dies in der Regel auch die Zuweisung mindestens einer festen, öffentlichen IP-Adresse. Diese Standleitungen eignen sich dann besonders, um Server im Internet zu betreiben. Häufig werden Standleitungen auch für die Verbindung von zwei privaten (Teil-)Netzen genutzt, hier werden dann keine öffentlichen IP-Adressen zugewiesen. Auch wird bei Standleitungen der zweiten Art nur die Bereitstellung durch den Anbieter berechnet, während bei Standleitungen ins Internet neben der Bereitstellung auch das übertragene Datenvolumen zu bezahlen ist.

Permanenter DSL-Anschluss

Die Verbindung über ein DSL-Modem ins Internet wird gelegentlich als Standleitung bezeichnet, etwa echte (S)DSL-basierte Standleitungen, wie sie z. B. Arcor anbietet oder QSC bis zum 02. April 2009 angeboten hat. Quasi-permanente Leitungen mit regelmäßiger Zwangstrennung und wechselnder IP-Adresse, wie sie z. B. die Deutsche Telekom anbietet, sind keine Standleitungen.

Einzelnachweise

  1. http://www.t-home.de/dlp/agb/32785.pdf Allgemeine Geschäftsbedingungen analoge Standard-Festverbindungen - Deutsche Telekom
  2. http://www.tecchannel.de/news/themen/business/413975/

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