Haus Limburg

Haus Limburg
Wappen Johann II. nach dem Wapenboek Gelre / Wappenbuch des Herzogtum Geldern (1370–1414)

Das Haus Limburg (auch Isenburg-Limburg) war ein kurzlebiges, im 13. und 14. Jahrhundert in Limburg an der Lahn regierendes Adelsgeschlecht, einer Seitenlinie des Geschlechts der Grafen von Isenburg. Sitz der Herren von Limburg war die Burg Limburg. Grablage des Hauses war das von ihnen 1232 gegründete Franziskanerkloster in Limburg, die heutige Stadtkirche. Aus dem Haus Limburg entstammten auch mehrere Kanoniker in Köln und Trier. Neben dem Haus Isenburg bestanden verwandtschaftliche Beziehungen zu den Häusern Nassau und Westerburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Haus Limburg entstand mit der Erbteilung zwischen Gerlach I. und Heinrich II. von Isenburg am 22. Mai 1258. Gerlach erhielt den alleinigen Besitz der Stadt Limburg. Den Titel Herr von Limburg führte er bereits seit 1247. Die Herrschaft Limburg war erst zwischen 1219 und 1221, als Erbe des im Mannesstamm ausgestorbenen Hauses Leiningen, an das Haus Isenburg gefallen.

Lehnsherren der Herrschaft Limburg waren die Landgrafen von Hessen, der Erzbischof von Mainz und das Heilige Römische Reich zu je einem Drittel. Kern der Herrschaft waren die Stadt Limburg und die Vogtei über das Limburger St. Georgs-Stift. Weiterhin umfasste die Herrschaft die Dörfer Neesbach, Elz, Oberbrechen, Werschau, die Zente Werode und die Herrschaft Cleeberg mit den Orten Cleeberg, Brandoberndorf, Oberkleen und Ebergöns sowie Anteile an Schaumburg. Die Herrschaft Cleeberg und der Anteil an der Schaumburg gingen jedoch durch Verwendung als Mitgift verloren.

Die Burg Limburg war Residenz der Herren von Limburg, die den größten Teil des heutigen Baubestandes errichteten.

Das Verhältnis der Herren von Limburg mit der Bürgerschaft der Stadt war gespannt. Im Jahr 1279 vertrieben die Bürger Gerlach I. von Limburg aus der Stadt. Erst nach Verhandlungen konnte er in seine Burg zurückkehren, musste jedoch der Bürgerschaft weit reichende Freiheiten zubilligen.

Im Jahr 1288 beteiligte sich Gerlach I. gemeinsam mit Nassau und Westerburg an der Schlacht von Worringen auf der Seite des Kölner Erzbischofs Siegfried von Westerburg.

Die Dynasten des Hauses Limburg waren für die Deutschen Könige tätig. Insbesondere Johann I. von Limburg wirkte zwischen 1292 und 1298 für seinen Schwager, König Adolf von Nassau, der mit Johanns Schwester Imagina von Limburg verheiratet war. Trotz seiner Teilnahme an der Schlacht bei Göllheim auf Seiten König Adolf konnte er die Gunst von König Albrecht von Österreich erlangen.

Unter Gerlach II. erreicht die Stadt Limburg ihre höchste mittelalterliche Blühte. Der Chronist Tilemann Elhen von Wolfhagen schreibt in seiner Limburger Chronik vor 1402, dass die Stadt vor der Pest über 2.000 waffenfähige Bürger aufbieten konnte. Gerlach ließ die steinerne Lahnbrücke errichten und legte Vororte vor dem Diezer Tor, dem Frankfurter Tor und in der Brückenvorstadt an. Mit dem Stadtbrand 1342 und der ersten Pestwelle 1349 begann jedoch der wirtschaftliche Niedergang. Die Herrschaft wurde ab 1344 schrittweise an die Erzbischöfe von Trier verpfändet.

Im Jahr 1365 starb Gerlach III. ohne männliche Erben an der Pest. Mit Genehmigung von Papst Urban V. durfte sein Bruder Johann das Amt des Dompropstes von Trier niederlegen und als Johann II. die Herrschaft Limburg übernehmen. Mit dem Tod von Johann II. im Jahr 1406 war der letzte männliche Vertreter des Hauses Limburg gestorben. Dem Erzbistum Trier gelang es, die Stadt und Herrschaft endgültig zu übernehmen.

Dynasten

  • Gerlach I * 1227; Regent ab 1258 - † Januar 1289
  • Johann I. Der Blinde Herr, Regent ab 1289 - † 29. September 1312
  • Gerlach II. der Ältere, Regent ab 1312 - † 14. April 1355
  • Gerlach III. der Jüngere, Regent ab 1355 - † 1365
  • Johann II., Regent ab 1365 - † 1406

Quellen

Literatur

  • Tilemann Elhen von Wolfhagen; Peter Jentzmik (Hrsg.): Eine wohlbeschriebene Chronick von der Stadt und den Herren zu Limpurg auff der Lahn. 2. Auflage. Glaukos Verlag, Limburg 2003, ISBN 3-930428-19-9 (Unveränderter Nachdruck der barocken Ausgabe von 1720 des Verlag Winckler, Wetzlar). 
  • G. Ulrich Großmann: Limburg an der Lahn, Führer durch die Stadt und ihre Geschichte. 5. Auflage. Trautvetter & Fischer, Marburg 2000, ISBN 3-87822-114-2. 
  • Franz-Karl Nieder: Die Limburger Dynasten und die deutschen Könige 1292 bis 1356. In: Nassauische Annalen. 117, Verlag des Vereines für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, Wiesbaden 2006, ISSN 0077-2887. 

Weblinks


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