Hausen (Aargau)

Hausen (Aargau)
AG dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Aargau und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Hausen zu vermeiden.
Hausen
Datei:Wappen Hausen AG.svg
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Brugg
BFS-Nr.: 4100Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5212
UN/LOCODE: CH HAU (Hausen bei Brugg)
Koordinaten: (658455 / 257146)47.4624948.213895380Koordinaten: 47° 27′ 45″ N, 8° 12′ 50″ O; CH1903: (658455 / 257146)
Höhe: 380 m ü. M.
Fläche: 3.21 km²
Einwohner: 2881
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.hausenag.ch
Karte
Karte von Hausen

Hausen (schweizerdeutsch: Huuse) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg im Schweizer Kanton Aargau. Bis 2003 hiess die Gemeinde offiziell Hausen bei Brugg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt etwa drei Kilometer südlich des Bezirkshauptorts Brugg in einem flachen, rund 500 Meter breiten Seitental zwischen der Aare und dem Birrfeld. Dieses Tal wird im Westen durch den 457 m hohen Wülpelsberg und im Osten durch den 500 m hohen Eitenberg begrenzt. Der Guggerhübel (434 m ü. M.) an der südlichen Gemeindegrenze verläuft quer durch das Tal und riegelt es vom Birrfeld ab. Im Norden gibt es keine natürliche Begrenzung; dort ist Hausen mit Windisch zusammengewachsen.

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 321 Hektaren, davon sind 155 Hektaren mit Wald bedeckt und 76 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle ist der Gipfel des Eitebergs, der tiefste Punkt liegt auf 370 Metern.

Nachbargemeinden sind Brugg und Windisch im Norden, Mülligen im Osten, Lupfig im Süden, Scherz im Südwesten und Habsburg im Westen.

Geschichte

1990 stiess man bei Bauarbeiten auf eine 2000 Jahre alte, perfekt erhaltene Wasserleitung, die das zwei Kilometer entfernte römische Legionslager Vindonissa mit Trinkwasser aus dem Birrfeld versorgte. Durch das heutige Gemeindegebiet führte eine Römerstrasse, auch Spuren einer villa rustica wurden entdeckt. 1861 fand ein Bauer einen Topf mit rund 340 Münzen, die aus der Zeit von 276 bis 341 n. Chr. stammen.[2]

Im Jahr 1254 wurde der «Hof ze Husen» erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter gehörte Hausen zum Eigenamt, dem ältesten Besitz der Grafen von Habsburg, deren Stammsitz nur wenige Kilometer entfernt ist. 1397 wurden die Grund- und Gerichtsherrschaft an das Kloster Königsfelden in Windisch übertragen.

1415 wurde das Eigenamt ein Untertanengebiet der Stadt Bern und lag damit im so genannten Berner Aargau. Nach Einführung der Reformation im Jahr 1528 erfolgte die Säkularisierung des Klosters Königsfelden; Bern wandelte das Eigenamt in die Landvogtei Königsfelden um und übte nun sämtliche Rechte aus. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Hausen gehört seither zum Kanton Aargau.

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein waren Landwirtschaft und Weinbau vorherrschend, doch heute existieren nur noch wenige Höfe und die Rebenpflanzungen sind ganz verschwunden. Stattdessen wandelte sich Hausen mehr und mehr zu einer beliebten Wohngemeinde. Zwischen 1950 und 1980 verdoppelte sich die Bevölkerungszahl und erhöhte sich bis 2003 um weitere 62 Prozent. 1928 wurde eine Zementfabrik gebaut, die wenig später bankrott ging. Die Gebäude wurden von der Chemiefirma Reichhold AG übernommen, die jedoch 1993 die Produktion ins Ausland verlegte. Zwar war die Eisenbahnlinie von Brugg nach Hendschiken bereits am 1. Juni 1882 eröffnet worden, doch die Gemeinde besitzt bis heute keinen eigenen Bahnhof. Seit 1978 besitzt Hausen eine eigene Kirche (reformiert); die Reformierten gehören zur Kirchgemeinde Windisch und die Katholiken zur Pfarrei Windisch. 2003 wurde der Zusatz «bei Brugg» im Gemeindenamen offiziell gestrichen.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau auf grünem Boden rot bedachtes weisses Haus mit Treppengiebel und gotischen schwarzen Fenstern.» Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes redendes Wappen. Bis 1992 war das Dach weiss, zwecks besserer Akzentuierung änderte man die Farbe.[3]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[4]

Jahr 1764 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 264 576 540 665 826 1152 1483 1640 1937 2603

Am 31. Dezember 2007 lebten 2797 Menschen in Hausen, der Ausländeranteil betrug 20,6 %.[5] Bei der Volkszählung 2000 waren 42,5 % reformiert, 36,7 % römisch-katholisch, 2,3 % christlich-orthodox und 4,9 % moslemisch; 0,9 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 85,6 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,9 % Italienisch, 2,5 % Albanisch, 1,5 % Serbokroatisch, 1,1 % Portugiesisch, 0,8 % Französisch, 0,6 % Englisch.[6]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Brigitte Schnyder.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Hausen gehört zum Friedensrichterkreis Windisch.

Wirtschaft

In Hausen gibt es rund 950 Arbeitsplätze, davon 1 % in der Landwirtschaft, 16 % in der Industrie und 83 % im Dienstleistungsbereich.[7] Der grösste Arbeitgeber ist eine überregional tätige Bauunternehmung. Daneben gibt es zahlreiche Handwerks-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe. Der Grossteil der erwerbstätigen Bevölkerung arbeitet jedoch auswärts, entweder in Brugg oder in den grösseren Nachbargemeinden des Birrfelds. Zudem befindet sich südlich des Dorfes, an der Autobahnkreuzung A1 und A3, ein Burger King und das Einkaufszentrum Seebli.

Verkehr

Hausen ist durch eine Postautolinie mit Brugg und Birr verbunden. Zwar führt die Eisenbahnlinie Brugg - Lenzburg westlich des Dorfes vorbei, es gibt jedoch keine Haltestelle. Seit dem 17. Oktober 1996 besteht rund zwei Kilometer südlich des Dorfes ein Anschluss an die Autobahn A3. Der Durchgangsverkehr nach Brugg wird über eine Umfahrungsstrasse geleitet.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und drei Primarschulen. Schulkinder der Oberstufen (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) werden in Windisch unterrichtet. Die nächsten Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Aarau, Baden und Wettingen.

Partnergemeinde

Mit der gleichnamigen Gemeinde Hausen im Wiesental, die nur etwa 50 km nördlich im deutschen Baden-Württemberg liegt, pflegt Hausen eine Gemeindepartnerschaft.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau (S. 172). Verlag Sauerländer, Aarau 1985. ISBN 3-7941-2539-8.
  3. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  4. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Brugg - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  5. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau

Weblinks


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