Hauszeichen

Hauszeichen
Hausmarke in Friedrichstadt
Bäuerliche Hausmarken in einem Odenwälder Dorf

Eine Hausmarke (auch Hauszeichen, Handgemal) ist eine mit dem Wappen vergleichbare Erscheinung. Sie ist jedoch sehr viel älter als dieses. Ihrem Wesen nach ist sie ein Sippenzeichen.

Ursprünglich handelt es sich um den Steinmetzzeichen verwandte einfache graphische Symbole, die sich seit dem Mittelalter finden. Dieses Zeichen gilt für ein ganzes Haus, sowohl im Sinne einer Adelsfamilie, wie auch im Sinne eines Bauerngutes. Die einzelnen Personen, die dem Haus angehören, personalisieren diese Hausmarke mit einem kleinen Zusatz. Aus diesen Namenskürzeln entwickelt sich im 14. und 15. Jahrhundert die handschriftliche Unterschrift, während die Hausmarke, vom Ritteradel ausgehend, sich allmählich zur gemeinen Figur entwickelt, das die im Wappenschild die Familienfarben genauer kennzeichnet. Zusammen mit dem Hausnamen wird sie zum Hausschild, wie es sich bis heute an Wirtshäusern erhalten hat.

Verwendet wurden Hausmarken als Eigentumszeichen an beweglichem und unbeweglichem Gerät in Haus und Hof. In Wappen werden so genannte Doppelhaken als Marksteinzeichen beschrieben. Marksteine (Bedeutung als Schandstein oder Gewicht ist hier unzutreffend) sind Grenz- oder Flursteine, auf denen Symbole des Eigentümers angebracht sind. Hier werden diese Zeichen zu Hausmarken. Hausmarken können mit dem Symbol Mauerhaken gleichgesetzt werden, da die Mauerhaken oder auch Maueranker oft diese Hausmarke tragen. Wappen von Ditzingen, Neckartailfingen und Pleidelsheim sind Beispiele.

Als Brandzeichen bei Tieren wurden sie ebenso verwandt wie auf dem Türsturz oder Schlussstein des Wohnhauses, dem Steinkreuz, dem Grabstein wie auch als Handzeichen bei Verträgen und Urkunden.

ABC der Hausmarken

Wie ein Alphabet sind die Elemente der Hausmarken anzusehen. Von einem senkrechten schmalen Grundelement, dem Schaft ausgehend, orientieren sich alle anderen Zeichen in Lage, Richtung und Länge und werden entsprechend mit Namen versehen.

Die Lage : am oberen Ende wird immer der Zusatz Kopf und am unteren Schaftende der Zusatz Fuß zum Hausmarkennamen gesetzt. Mittig ist Mittel und die anderen Positionen sind erhöht oder erniedrigt. Wird am Schaft rechts oder links angesetzt, so heißt die Position vordere oder hintere.

Die Form: halbe Länge des Schaftes sind Sprossen und schrägverlaufende sind Streben. Rauten und Ringformen werden so bezeichnet. Beidseitig schrägverlaufende werden als Göpel oder Sparren, bei mehreren mit dem Vorsatz Doppel benannt. Schragenweise gelegte Elemente sind Schragensprossen. Bogenförmige Elemente entsprechend, z.B. Ankerfußschaft.

Beispiel für ein Element an verschiedenen Positionen in waagerechter Lage zum Schaft: Kopfsprosse - Kopfkreuzsprosse - erhöhte Mittelkreuzsprosse – Mittelkreuzsprosse - erniedrigte Mittelkreuzsprosse- Fußkreuzsprosse - Fußendsprosse.

Auch sind bei komplizierten Gebilden Eigennamen entstanden. Wichtig ist nur, dass aus der Beschreibung die Form unverwechselbar hervorgeht. Manche sind so nicht mehr beschreibbar nach heraldischen Regeln.

Literatur


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