Hautfarne

Hautfarne
Hautfarne
Englischer Hautfarn (Hymenophyllum tunbrigense)

Englischer Hautfarn (Hymenophyllum tunbrigense)

Systematik
Unterreich: Gefäßpflanzen (Tracheobionta)
Überabteilung: Gefäßsporenpflanzen (Pteridophyta)
Abteilung: Farne (Filicinophyta)
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Hautfarne (Hymenophyllales)
Familie: Hautfarne
Wissenschaftlicher Name
Hymenophyllaceae
Mart.

Hautfarne oder auch Schleierfarne (Hymenophyllales) sind leptosporangiate Farne. Alle Arten werden heute in einer Familie Hymenophyllaceae zusammengefasst.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Rhizome sind zart, kriechend oder teilweise aufrecht, und besitzen eine Protostele. Die Blätter sind jung eingerollt. Ihren Namen haben die Hautfarne bekommen, weil ihre Blattspreite, abgesehen von den Blattrippen, nur eine Zellschicht dick ist. Es fehlen daher Stomata, aber auch die Cuticula ist meist nicht ausgebildet.

Ein anderes typisches Merkmal ist die Stellung der Sporangien. Diese liegen stets am Blattrand (marginal), und nicht wie bei den meisten anderen Farnen auf der Blattunter- oder Blattoberseite. Die Sporen sind grün.

Die Prothallien sind bei den Hautfarnen stets bandförmige und einzellschichtige, bei vielen Arten sogar verzweigte fadenförmige Gebilde, die an das Protonema von Moosen erinnern. Auch darin weichen die Hautfarne von den anderen Farnen ab.

Die Chromosomenzahlen variieren und können x = 11, 12, 18, 28, 32, 33, 34, 36 betragen.

Vorkommen

Hautfarne kommen vor allem in tropischen Regenwäldern vor. Sie wachsen terrestrisch und epiphytisch. In Mitteleuropa gibt es nur zwei Arten, die als große Seltenheiten in relativ niederschlagsreichen Gegenden an luftfeuchten Standorten wachsen.

Systematik

Es gibt neun Gattungen mit etwa 600 Arten. Die Familie ist monophyletisch. Sie spaltet sich in zwei größere Kladen, die Trichomanoiden und Hymenophylloiden, die in etwa den beiden größten Gattungen entsprechen.

Smith et al. (2006) fassen alle Gattungen der hymenophylloiden Klade zur Gattung Hymenophyllum zusammen, da die klassischen Gattungen in Stammbäumen innerhalb der Gattung zu liegen kommen oder sogar nicht monophyletisch sind. Trichomanes s.l. besteht aus acht monophyletischen Gattungen.

  • Hymenophyllum
  • Didymoglossum
  • Crepidomanes
  • Polyphlebium
  • Vandenboschia
  • Abrodictyum
  • Trichomanes
  • Cephalomanes
  • Callistopteris

Mitteleuropäische Hautfarne

Trichomanes speciosum
  • Der Prächtige Dünnfarn (Trichomanes speciosum, Willd.) ist eine eigentlich eher atlantisch verbreitete Art, die in Deutschland nur als relativ unscheinbarer algenartiger Gametophyt vorkommt. Diese gametophytischen Prothallien wachsen in sehr lichtarmen, tiefen, feuchten Spalten von Felsen aus saurem, silikatischem Gestein. Nachgewiesen ist er beispielsweise für das Süderbergland und die Eifel. Es gibt ihn u.a. auch in Luxemburg.[2]

In Österreich kommen die Hautfarne nicht vor.

Literatur

  • A.R. Smith, K. M. Pryer, E. Schuettpelz, P. Korall, H. Schneider, P.G. Wolf: A classification for extant ferns. In: Taxon. 55 (3), 2006, Seiten 705-731. PDF

Einzelnachweise

  1. Y. Krippel, 2005. The Hymenophyllaceae (Pteridophyta) in Luxembourg: past, present and future. In: Sandstone, Landscapes in Europe: Past, Present and Future: Proceedings of the 2nd International Conference of Sandstone Landscapes, Vianden (Luxembourg) 25-28.05.2005. Ferrantia, 44: 209-214. (PDF-Datei, ca. 13 MB)
  2. Krippel 2005; siehe auch: J.A. Massard, 1996. Ein sensationeller Farnfund in der "Kleinen Luxemburger Schweiz". Annuaire de la Ville d’Echternach 1995: 218-221. (PDF-Datei, ca. 9,5 MB)

Weblinks


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