Haußleiter

Haußleiter

August Haußleiter (* 5. Februar 1905 in Nürnberg; † 8. Juli 1989 in München) war ein deutscher Politiker und Journalist (Pseudonym: Karl Konstantin).

Inhaltsverzeichnis

Leben

August Haußleiter wurde 1905 als Sohn einer Pfarrersfamilie geboren. In den zwanziger Jahren war er als Gymnasiast Mitglied nationalistischer Wehrverbände. Später studierte Haußleiter Theologie und Philosophie in München. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den er als Kriegsberichterstatter erlebte, unterstützte er die interkonfessionelle, konservative Strömung in der CSU und setzte sich für die Unabhängigkeit Deutschlands von der damaligen Besatzungsmacht USA ein.

  • 1928–1940 Redakteur des Fränkischen Kuriers in Nürnberg
  • vor 1933 Mitglied der nationalliberalen Deutschen Volkspartei (DVP)
  • 1939 Als Soldat Kriegsberichterstatter
  • 1945 Hilfslehrer
  • 1946 Vom evangelischen Ortsgeistlichen geworben, wird er Mitbegründer der CSU in Kulmbach
  • 1946 Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung in Bayern
  • 1948/49 stellvertretender Vorsitzender der CSU. „Damals war die CSU auch noch eine fortschrittliche Partei“, erklärte er seine Mitgliedschaft später.
  • 1949 Austritt aus der CSU. Gründung der Deutschen Gemeinschaft (DG), die 1965 in der Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD) aufgeht
  • 1950–1952 Aufgrund einer Listenverbindung der DG mit den Heimatvertriebenen 1950 Mitglied des Bayerischen Landtages. Fraktionsvorsitzender der Deutschen Gemeinschaft im Bayerischen Landtag
  • 1979 Mitbegründer der Partei DIE GRÜNEN
  • 1979/1980 einer ihrer drei gleichberechtigten Sprecher
  • 1980 Rücktritt als Sprecher der GRÜNEN, nachdem Medien verschiedene Äußerungen bzw. Tätigkeiten von ihm veröffentlicht hatten, die nunmehr als äußerst kritikwürdig angesehen wurden: Ein ehemaliger AUD-Vorstand erklärte, Haußleiter habe 1965 mit der NPD über ein Wahlbündnis verhandelt. Seine Schrift von 1942 wurde bekannt (Zitate: Kämpferische Zucht der deutschen Wehrmacht; entfesselte Bestialität der Bolschewiken.) Man erinnerte sich an seine Meinung von 1952 über die Nürnberger Prozesse als das dümmste und infamste aller Strafgerichte, Kempners Kollektivschuld-Geschwätz werde von deutschen Papageien gelehrig nachgeplappert zu Gunsten der Phosphorgeneräle von Dresden.
  • Herausgeber der Wochenzeitung Die Grünen. Die Wochenzeitung gehörte nicht, wie vermutet werden könnte, der Partei DIE GRÜNEN, sondern war eine selbständige GmbH, die den Namen „Die Grünen“ tragen durfte, weil sie von August Haußleiter bereits vor der Parteigründung herausgegeben worden war, zuerst (und teilweise parallel) unter dem Namen „Die Unabhängigen“. Sie druckte u. a. Reden grüner Bundestagsabgeordneter ab, berichtete über grüne Parteitage, Anti-Atomkraft-Bewegung und Friedensbewegung. Die Wochenzeitung Die Grünen musste 1989/1990 eingestellt werden und überlebte somit Haußleiter nur kurz. Seitens der Partei DIE GRÜNEN bestand jedoch ein Interesse am Erhalt der Zeitung, weshalb vom Bundesvorstand beschlossen worden war, für eine Übergangszeit von 6 Wochen 3 Doppelnummern zu finanzieren. Letztlich änderte dies aber nichts an der Tatsache, dass die Zeitung ihr Erscheinen einstellen musste.
  • 1986/1987 Mitglied des Bayerischen Landtages für die GRÜNEN, Mandatsniederlegung aus gesundheitlichen Gründen.

Zitate

„Wenn wir hier zu Verbrechen sprechen, die gegenüber Deutschen begangen worden sind, dann geschieht das nicht, um irgend ein billiges Alibi zu suchen, sondern aus dem Grunde, weil wir sagen: Der erste Mörder muß bestraft werden; das gibt aber niemanden das Recht, den Mord fortzusetzen, gegen den wir uns alle wenden. Wenn der Mord fortgesetzt wird, dann wird sich das Bedürfnis nach Rache fortsetzen. Wenn Menschen um ihrer Volkszugehörigkeit willen, die sie gelernt haben, ohne jede Untersuchung totgeschlagen, gefoltert, ins Gefängnis und Konzentrationslager gesperrt werden, dann wird der Haß zwischen den Völkern weiterwachsen, dann wird sich ein neuer rasender Nationalismus nicht aufhalten lassen.“

Haußleiter in einer Landtagsdebatte 1948

„Wie immer man sonst über den Nationalsozialismus denken mag, eines steht fest, er war Ausdruck und Etappe einer soziologischen Entwicklung, eines evolutionären und revolutionären gesellschaftlichen Prozesses. Er hat die Fragen nicht beantwortet, die unserem Jahrhundert gestellt sind, aber er hat – in einer ungeheueren Krise – diese Fragen sichtbar gemacht... Wir können nicht zu Weimar zurück und wir können nicht zur NSDAP zurück, sondern wir haben die neuen Aufgaben zu erkennen, die uns gestellt sind. Die NSDAP war die grelle Antithese zu Weimar. Nun aber ist die Stunde reif für neue, echte Synthesen. Wer unverbesserlich an Weimar festhält [DRP], wirkt genau so verderblich, wie derjenige, der unverbesserlich an der NSDAP, ihrer äußeren Form, an ihren Fehlern festhält [SRP]. Beides sind Reaktionäre im tiefsten Sinn des Wortes.“

Haußleiter 1952

Schriften

  • August Haußleiter: An der mittleren Ostfront. Ein deutsches Korps im Kampf gegen die Sowjets; Hrsg. Stellvertretendes Generalkommando des XIII. Armeekorps im Auftrag eines fränkischen Armeekorps, 1942
  • ders. mit Wolfgang Prechtl: Kulturpolitik der Union. Warum Bekenntnisschule? Die Union zur Frage Staat und Kirche. Zwei Reden zur neuen bayerischen Verfassung, München 1946
  • August Haußleiter: Der Sturz des „Ochsensepp; in: Michael Schröder: Bayern 1945: Demokratischer Neubeginn, Interviews mit Augenzeugen, München 1985, S. 90–103

Literatur

  • Chronik „Werte, Wurzeln, Wege“ – 50 Jahre CSU im Landkreis Kronach

Weblinks


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