- Hawaiian Steel Guitar
-
Die Hawaii-Gitarre (engl. lap steel guitar) ist eine Gitarre mit Stahlsaiten. Anders als beim gewöhnlichen Gitarrenspiel wird sie vom sitzenden Gitarristen auf dessen Oberschenkel gelegt, er spielt sie also auf seinem Schoß (Lap). Sie wird in einer offenen Stimmung (Open Tuning) gestimmt. Die linke Hand greift nicht, sondern spielt diese Form der Slide-Gitarre mit einem massiven Metallstab oder Rohr (Steel Bar) oder einem Bottleneck. Typisch für die Hawaii-Gitarre als Melodieinstrument ist der von Glissandi geprägte singende Ton.
Die Hawaiigitarre sollte nicht mit der Ukulele verwechselt werden, die man zwar auch als „Hawaiigitarre“ umschreiben könnte, die aber deutlich anders klingt, aussieht und funktioniert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Erfindung dieser Technik wird dem hawaiischen Schüler Joseph Kekuku zugesprochen, der um 1895 statt die Saiten zu greifen diese mit einem Messerrücken verkürzt hat und charakteristische Effekte erzeugte. Während der Jahrhundertwende reisten erste Musiker, darunter auch Kekuku, auf das nordamerikanische Festland und traten in Vaudeville-Shows auf. Die Popularität der Vaudevilles nahm starken Einfluss auf die Beliebtheit der Hawaiian-Musik und bald war die Steel Guitar in den gesamten USA vertreten. Die ersten Musik-Aufnahmen wurden ca. 1915 von dem Hawaiian Quintett bei der US-amerikanischen Plattenfirma RCA Victor eingespielt. In der folgenden Zeit entwickelte sich die Hawaiian-Musik zu einer beliebten Stilrichtung. Nach dem zweiten Weltkrieg kam mit der populären Musik Amerikas auch die Hawaii-Musik nach Deutschland. Besonders in den 50er Jahren entwickelte sich auch hier ein Markt für spezielle Hawaii-Gitarren.
Gitarrentypen
Grundsätzlich lässt sich jede Gitarre verwenden. Ein zusätzlicher Aufsatz am Sattel erhöht die Saitenlage so, dass kein Kontakt mehr zum Griffbrett besteht. Spezielle Hawaii-Gitarren weisen als gemeinsames Baumerkmal einen rechteckigen kräftigen Hals auf (Squareneck). Es lassen sich im weiteren drei Grundtypen unterscheiden:
- Eine klassische akustische Hawaii-Gitarre wurde von Hermann Weissenborn entwickelt. Ähnliche Modelle baut heute z. B. die Firmen Manzanita, Fender, Gretsch ((EBM)).
- Resonatorgitarren (z. B. Dobro) gibt es ebenfalls in der Squareneckvariante.
- Elektrische vollmassive Hawaii-Gitarren produzieren nach Vorbildern von Gibson und Fender heute viele weitere Elektro-Gitarren-Hersteller. In Deutschland zählen dreieckige Framus oder bauchige Roger-Gitarren zu den frühen E-Gitarren der 50er Jahre. Einige Modelle besitzen drei anschraubbare Füße, besitzen acht oder zehn Saiten oder sind als freistehende Doppelhalsgitarre ausgelegt.
- Eine spezielle Weiterentwicklung der Hawaii-Gitarre ist die meist 10-saitige Pedal Steel-Gitarre. Bei dieser Form der Steel-Gitarre kann durch verschiedene Kniehebel und Fußpedale die Stimmung einzelner Saiten oder des gesamten Instruments verändert werden. Diese wird meist in der Country-Musik zur Erzeugung von gleitenden Akkord- und Tonverschiebungen effektvoll eingesetzt.
Gitarristen
Zu den bekanntesten Spielern der klassischen Hawaii-Gitarre zählen Frank Ferera, Gabby Pahinui, Jerry Byrd, Ry Cooder und David Lindley, Jerry Douglas, Martin Huch, Sol Ho´opi´i, Bob Brozman, Ken Emerson, Ben Harper, Ryan Adams, Fred Lund von Taj Mahal’s Hula Blues Band, Bill Asher, Cindy Cashdollar, Freddie Roulette.
Weblinks
- Mantle Hood: Musical Ornamentation as History: The Hawaiian Steel Guitar. In: Yearbook for Traditional Music, Vol. 15, East Asian Musics. (1983), S. 141-148.
- Brad`s Page of Steel
- Territorial Airwaves
Wikimedia Foundation.