Hebrang

Hebrang

Andrija Hebrang (* 21. Oktober 1899 in Baćevac bei Virovitica; † 11. Juni 1949 in Belgrad) war ein kroatisch-jugoslawischer Politiker und Staatsmann, der 1948 als Spion beschuldigt und vermutlich hingerichtet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Andrija Hebrang war ein führender Funktionär der kommunistischen Partei in Kroatien vor und während des Zweiten Weltkrieges. Im Krieg war er die leitende Persönlichkeit des ZAVNOH (Antifaschistischer Rat der Volksbefreiung Kroatiens). In seinen öffentlichen Auftritten hob er stets die Bedeutung der Eigenständigkeit Kroatiens im Vielvölkerstaat Jugoslawien hervor.

Hebrangs deutlich pro-kroatische und angeblich chauvinistische Äußerungen brachten ihm mehrere Verweise durch die Parteiführung ein, u. a. durch Tito. Hebrang wurde 1942 von den Ustascha gefangengenommen und verhört, kam jedoch kurz darauf im Zuge eines Gefangenentausches frei. Laut Vladimir Dedijer habe es noch während des Krieges Indizien gegeben, die Zweifel an Hebrangs Loyalität gegenüber der jugoslawischen Volksbefreiungsbewegung aufkommen ließen.

Grabinschrift auf dem Mirogoj-Friedhof in Zagreb

Hebrang wurde nach dem Krieg Minister in der Regierung Tito-Šubašić. Er wurde im Zuge von Titos Bruch mit Stalin im Jahr 1948 aus dem politischen Leben entfernt und in Belgrad inhaftiert. Hebrang wurde beschuldigt, seit seiner Gefangennahme im Jahr 1942 für die Gestapo und den Ustascha-Geheimdienst gearbeitet zu haben; nach dem Krieg soll er für den NKWD spioniert haben.

Hebrang verschwand spurlos am 11. Juni 1948. Laut offizieller Darstellung hat er im Gefängnis Selbstmord begangen, es wird jedoch vermutet, dass er vom Geheimdienst OZNA, welcher damals Aleksandar Ranković unterstand, liquidiert wurde.

Bemühungen zur Rehabilitierung Hebrangs

In Kroatien bestand bereits zu Titos Zeiten eine mächtige Bewegung zur Rehabilitierung Hebrangs. Laut Titos Kampfgefährten und Freund Josip Kopinič hatte Hebrang "mächtige Beschützer, die ihn rehabilitieren wollen, und zugleich verhindern wollen, dass über ihn die Wahrheit geschrieben wird."

Hebrangs Familie (Frau und drei Kinder) seien schwersten Repressalien des kommunistischen Regimes ausgesetzt gewesen. So haben sie den Namen Hebrang nicht tragen dürfen.

Hebrangs Sohn mit demselben Namen studierte Medizin und wurde schließlich Universitätsprofessor in Zagreb. Aus der Anonymität kam er erst nach dem Zerfall Jugoslawiens, als er einer der engsten Mitarbeiter des Präsidenten Franjo Tudjman wurde. Er wurde Abgeordneter im kroatischen Parlament und übte die Ämter des Gesundheits- und Verteidigungsministers aus.

Literatur

  • Jill A. Irvine: The Croat Question: Partisan Politics in the Formation of the Yugoslav Socialist State. Zagreb 2001, ISBN 0-8133-8542-3.

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