Heckbagger

Heckbagger
Baggerlader im Erdbau, ausgestattet mit Ladeschaufel und Tieflöffel.

Der Baggerlader (auch Heckbagger genannt) ist eine Baumaschine, welche überwiegend im Erdbau verwendet wird. Dieses Mehrzweckgerät ersetzt mit seiner an der Front befindlichen Ladeschaufel den Radlader und mit dem am Heck befindlichen Ausleger den Hydraulikbagger. Beide Einrichtungen werden von der Fahrerkabine gesteuert. Das Gerät kann zwar universell eingesetzt werden, besitzt jedoch eine geringere Leistungsfähigkeit als die beiden Einzelgeräte.

Die von einem Dieselmotor angetriebene Baumaschine ist auf kleineren Baustellen anzutreffen und übernimmt dort leichte Erdbautätigkeiten oder Hebezeugeinsätze. Dabei ist anzumerken, dass sich dieses Gerät im Ländern wie Großbritannien oder den Vereinigten Staaten größerer Beliebtheit erfreut als beispielsweise in Deutschland.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprünglich entwickelte sich der Baggerlader aus dem in der Landwirtschaft eingesetzten Traktor. So bestanden die ersten Baggerlader aus einem Traktor-Grundgerät mit Ladeschaufel (auch Frontlader genannt), an dem eine einfache Heckbagger-Einheit angebaut wurde. Die Räder am Heck waren größer und gröber profiliert, als die Vorderräder. Zu dieser Zeit waren jedoch weder hydraulische Abstützungen noch komfortable Fahrerkabinen mit elektronischen Bedienelementen am Gerät vorhanden, zudem war die Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt. Erst mit der Entwicklung starker Dieselmotoren und geeigneter Antriebssysteme stieg die Leistungsfähigkeit des Baggerladers an. Diese sehr einfachen Geräte wurden über die Zeit zu kompakten Mehrzweckgeräten entwickelt, die eine Reihe von Einzelgeräten auf der Baustelle überflüssig machen. Der erste Baggerlader wurde im Jahre 1953 von Joseph Cyril Bamford (JCB) gebaut. Er wurde Major Loader genannt. Im Jahre 1961 wurde der JCB 3 präsentiert. Auf dessen Basis entwickelten sich die verschiedenen neuen Modelle der letzten 40 Jahre.

Komponenten

Schema Baggerlader

Der Baggerlader besteht im Wesentlichen aus fünf Komponenten:

  1. Grundgerät mit Radlaufwerk
  2. Anbaugerät vorne (Ladeschaufel)
  3. Heckbaggerausleger mit Anbaugerät (Greifer)
  4. Hydraulische Abstützung
  5. Fahrerkabine

Kenngrößen

Das Leistungsspektrum des Baggerladers bewegt sich je nach Modell zwischen 50 und 90 kW, bei einem Betriebsgewicht zwischen 7,0 und 12,0 t.[2] Die Ladeschaufel an der Front fasst zwischen 0,8 und 1,5 m³, der Tieflöffel am Heck kann bis zu 0,5 m³ aufnehmen. Die Kipphöhe variiert dabei von 2,70 bis 2,80 m. Der Heckausleger besitzt eine Reichweite von bis zu 6,5 m.[3]

Technik und Ausstattung

Der Antrieb eines Baggerladers kann entweder hydrodynamisch oder hydrostatisch erfolgen. Im Falle eines hydrodynamischen Antriebes kommen ein Drehmomentwandler und ein Lastschaltgetriebe zum Einsatz. Zur Verbesserung der Traktion besitzen die Geräte Allradantrieb und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 20 km/h. Die Vorderachse dient bei Geräten mit starrem Rahmen als Lenkeinheit und ist pendelnd gelagert. Eine Sonderform stellen Baggerlader mit Knick- oder Allradlenkung dar. Die Hinterachse ist mit einer Differentialsperre ausgerüstet.

Für den Baggerlader stehen eine Reihe von Anbaugeräten zur Auswahl. Standardmäßig ist vorne eine Ladeschaufel angebaut, am Heck findet sich dagegen überwiegend ein konventioneller Tieflöffel oder Greifer. Für ein rasches Wechseln dieser Anbaugeräte können Schnellwechseleinrichtungen vorhanden sein, die ein Wechseln der Anbaugeräte von der Fahrerkabine aus ermöglichen. Der Ausleger kann am Heck mittels eines Schiebeschlittens gleiten wodurch die Heckbaggereinrichtung seitlich verschoben werden kann.

Des Weiteren befinden sich am Heck hydraulische Abstützungen, die zur Erhöhung der Standsicherheit im Heckbaggerbetrieb ausgefahren werden können.

Verwendung

Der Baggerlader eignet sich für kleinere Baustellen bei denen der Einsatz von mehreren Baumaschinen unwirtschaftlich wäre. Somit wird er bei kleinen Kanal- und Rohrleitungsbauarbeiten eingesetzt. Des Weiteren kommt der Baggerlader für den Transport von Erdreich und Schüttgütern infrage. Seltener wird die Maschine als Hebezeug genutzt.

Sicherheit

Quetschgefahr bei Knicklenkung.

Gesetzliche Unfallverhütungsvorschriften (kurz UVV) für Erdbaumaschinen schreiben vor, dass der Baggerlader sowohl mit einer ROPS-Schutzeinrichtung (Roll Over Protective Structure) als auch einer FOPS-Schutzeinrichtung (Falling Object Protective Structure) versehen sein muss. Letztere ist jedoch nur für Maschinen anzubringen, die im Steinbruch oder beim Gebäudeabbruch eingesetzt werden.

Der Fahrer einer Maschine muss unterwiesen, körperlich und geistig geeignet sowie mindestens 18 Jahre alt sein. Für die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr ist der Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis nachzuweisen. Während der Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr sind sämtliche Ausleger und Stützen einzufahren und eine Schutzkappe auf die Ladeschaufelzähne anzubringen. Ein Aufhalten im Gefahrenbereich währendes des Arbeitseinsatzes ist untersagt. Des Weiteren besteht im Knickbereich des Knickgelenkes Quetschgefahr.

Bei Arbeiten im Erdbau besteht die Möglichkeit auf erdverlegte Kabel oder Leitungen zu treffen. Trotz Lagepläne, Hinweisschilder oder GPS-Einmessung ist die Lage der Versorgungsleitung während der Baumaßnahme zu überprüfen. Trassenwarnbänder können vom Baumaschinenführer erkannt werden, sind allerdings nicht immer vorhanden. Für den Fall, dass eine Baumaschine ein stromführendes Kabel oder eine Wasser- beziehungsweise Gasleitung beschädigt hat, ist nach den Verhaltensregeln der Berufsgenossenschaften zu handeln.

Hersteller

In Deutschland beschäftigen sich nur wenige Hersteller damit, Baggerlader zu entwickeln und zu produzieren. So konnten sich die Firmen Schaeff, welches nun zu Terex gehört, und Kramer in diesem Zusammenhang einen Namen machen. In anderen Ländern wie beispielsweise den Vereinigten Staaten oder China befinden sich dagegen eine Vielzahl von Herstellern, welche Baggerlader produzieren. Dazu zählen etwa Caterpillar, Volvo und JCB sowie Komatsu und Case.

Siehe auch

Normen und Standards

  • DIN EN 474-1 - Erdbaumaschinen
  • Unfallverhütungsvorschrift - Fahrzeuge
  • BGR - Betreiben von Arbeitsmittel
  • VGB 40 - Bagger, Lader, Planiergeräte, Schürfgeräte und Spezialmaschinen des Erdbaus (Erdbaumaschinen)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Willi Dolder: 1000 Bagger und andere Baumaschinen. NGV-Verlag, Köln 2006, ISBN 978-3-625-10374-5, S. 31. 
  2. Horst König: Maschinen im Baubetrieb. Teubner Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 3-5190-0495-X, S. 145. 
  3. Manfred Hoffmann: Zahlentafeln für den Baubetrieb. Teubner Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-519-65220-X, S. 618. 


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