HeidelbergCement AG

HeidelbergCement AG
HeidelbergCement AG
Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN DE0006047004
Gründung 1874
Unternehmenssitz Heidelberg, Deutschland
Unternehmensleitung
Mitarbeiter 64.638 (30. September 2008)
Umsatz 10,862 Mrd. EUR (2007)
Branche Baustoffe
Website

www.heidelbergcement.com

Die HeidelbergCement AG ist ein börsennotierter deutscher Baustoffkonzern mit Sitz in Heidelberg. Mit der Übernahme von Hanson im Jahr 2007 ist das Unternehmen der größte Zuschlagstoff- und der viertgrößte Zementhersteller weltweit geworden. Im Jahr 2007 erzielte das Unternehmen bei einem Umsatz von 10,862 Mrd. Euro einen Nettogewinn von 2,119 Mrd. Euro[1]. Das Unternehmen ist mehr als in 50 Ländern vertreten und beschäftigt rund 65.000 Mitarbeiter weltweit an 2.800 Standorten. Die Zementkapazität des Unternehmens beträgt 120 Mio. t.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die HeidelbergCement geht zurück auf die in Heidelberg gelegene Bergheimer Mühle, welche am 3. Januar 1873 in einem Konkursverfahren von dem aus Mosbach stammenden Bierbrauer Johann Philipp Schifferdecker erworben und zu einer Zementfabrik umgerüstet wurde.

Am 5. Juni 1874 wird die Fabrik als OHG unter dem Namen Portland-Cement-Werk, Heidelberg, Schifferdecker & Söhne ins Handelsregister eingetragen, 1875 beginnt die Zementproduktion.

Am 18. März 1889 wird das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, es beginnt eine Phase der starken Expansion u.a. durch den Bau neuer Zementfabriken. 1901 fusioniert das Heidelberger Portland-Cement-Werk mit der Mannheimer Portland-Cement-Fabrik AG zur Portland-Cement-Fabrik AG Heidelberg und Mannheim AG.

Bis 1938 wurden zahlreiche weitere Zement-Unternehmen und Steinbrüche akquiriert und das Unternehmen durch verschiedene Fusionen erweitert. Nun firmierte das Unternehmen unter Portland-Zementwerke Heidelberg Aktiengesellschaft. 1959 steigt das Unternehmen auch in die Transportbetonbranche ein. 1977 expandiert das Unternehmen nach Nordamerika und gründet dort Tochtergesellschaften. Nun werden auch weitere Branchen des Baustoffhandels erschlossen (Baustoffchemie, Dämmsysteme).

1978 wird der Name des Unternehmens in Heidelberger Zement Aktiengesellschaft umgewandelt.

1993 Erwerb von 42,4 % der belgischen S.A. Cimenteries CBR, die 1999 komplett übernommen wird. In den 1990ern wird das Unternehmen zusehends internationalisiert, insbesondere durch Expansion nach Ostasien. Ebenfalls 1999 wurde der Baustoffhersteller Scancem in Schweden übernommen, wo das Unternehmen heute als Cementa firmiert. Ab 2001 wurde schrittweise der indonesische Zementhersteller Indocement unter Mithilfe der WestLB übernommen. 2002 wird das Unternehmen in HeidelbergCement umbenannt.

Im Mai 2007 kündigt der Konzern die Übernahme des britischen Baustoffkonzerns Hanson für GBP 9,5 Mrd. (14,0 Mrd. Euro) an, die bis dato größte Übernahme im Baustoffsektor. Für die Finanzierung dieser Übernahme, platziert der Konzern im Juni 2007 seine 35 % Beteiligung an dem französischen Zementhersteller Vicat für einen Erlös von ca. 1 Mrd. Euro und im August 2007 wird die Baustoff-Tochter Maxit an den französischen Wettbewerber Saint-Gobain für 2,13 Mrd. Euro verkauft.

Aus der Übernahme von Hanson hatte Heidelberg Cement über 14,6 Milliarden Euro Schulden; die Schulden wurden seit Ende 2007 um ca. 3 Milliarden Euro auf 11,6 Milliarden Euro im März 2009 abgebaut.[2][3]

Zementkartell

Im Jahr 2000 haben insgesamt 29 ehemalige Kunden, vertreten durch die belgische Aktiengesellschaft Cartel Damage Claims (CDC), eine Sammelklage vor Gericht, verbunden mit einer Forderung von mindestens 113 Mio Euro Schadenersatz für die angeblich überhöhten Preise, eingereicht. Laut der Klägerforderung sei ein Schaden von mehr als 150 Millionen Euro entstanden. CDC wirft dabei dem Marktführer HeidelbergCement sowie den Firmen Schwenk Zement, Lafarge, Dyckerhoff, Cemex und Holcim vor, zwischen 1993 und 2001 als Kartell das Preisniveau in Deutschland entscheidend bestimmt zu haben und somit auch die Baupreise künstlich auf einem hohen Niveau gehalten zu haben. 2004 wurde die HeidelbergCement AG als einer der Hauptakteure im damals vom Bundeskartellamt aufgedeckten sogenannten Zementkartell mit einer Geldbuße von 252 Mio. Euro belegt. Dagegen hat das Unternehmen Rechtsmittel eingelegt. Zu beachten ist dabei, dass das Unternehmen bereits im Jahr 2000 mit einer Geldstrafe von ca. 3,5 Mio. Euro belegt wurde, weil es bereits seit 1983 mit 41 europäischen Zementfirmen aus 14 EU-Ländern sowie der Schweiz und Norwegen den europäischen Zementmarkt aufgeteilt hatte, und sich gegenseitigen Verzicht auf die nationalen Marktgebiete erklärt hatten. Diese Vereinbarungen wurden nach Überzeugung des damaligen EU-Wettbewerbskommissars Karel van Miert, auch nach 1994 weiter geführt.

Wesentliche Beteiligungen

Das Unternehmen verfügt über mehrere Beteiligungen. Diese sind unter anderen:

  • HeidelbergCement Sweden AB (HCSWE) (seit 2006, 1749 Mio.)
  • S.A. Cimenteries CBR (CBR), Brüssel/Belgien (seit 1993, 1336 Mio.)
  • CBR International Services S.A., Brüssel/Belgien (seit 1993, 1081 Mio.)
  • Heidelberg Cement, Inc. (HCI), Wilmington/USA (seit 1977, 798 Mio.)
  • HeidelbergCement Central Europe East Holding B.V. (HCCEE), ‘s-Hertogenbosch/Niederlande (seit 1993, 770 Mio.)
  • Lehigh Cement Company (LEH), Allentown/USA (seit 1977, 767 Mio.)
  • HeidelbergCement International Holding GmbH (HCIH), Heidelberg (seit 1993, 700 Mio.)
  • HeidelbergCement Netherlands Holding B.V. (HCNETH), ‘s-Hertogenbosch/Niederlande (seit 2006, 650 Mio.)
  • PT Indocement Tunggal Prakarsa Tbk., Jakarta/Indonesien (seit 2001, 532 Mio., 65,1 %)
  • ENCI Holding N.V. (ENCI), ‘s-Hertogenbosch/Niederlande (seit 1993, 413 Mio.)
  • HeidelbergCement Northern Europe AB (HCNE), Malmö/Schweden (seit 1999, 292 Mio.)
  • Lehigh Southwest Cement Company, Concord/USA (seit 1993, 277 Mio.)
  • CBR Baltic B.V. (CBRB), ‘s-Hertogenbosch/Niederlande (seit 1993, 267 Mio.)
  • Lehigh Cement Limited (LCL), Calgary/Kanada (seit 1993, 250 Mio.)
  • Carpatcement Holding S.A. (CAR), Bukarest/Rumänien (seit 1998, 249 Mio.)
  • Górazdze Cement S.A. (GOR), Chorula/Polen (seit 1993, 197 Mio.)
  • Scancem International ANS (SI), Oslo/Norwegen (seit 1999, 176 Mio.)
  • Duna-Dráva Cement Kft (DDC), Vác/Ungarn (seit 1989, 162 Mio., 50 %)
  • HeidelbergCement Norway AS (HCN), Oslo/Norwegen (seit 1999, 144 Mio.)
  • Castle Cement Ltd, Birmingham/Großbritannien (seit 1999, 143 Mio.)
  • HeidelbergCement UK Ltd. (HCUK), Birmingham/Großbritannien (seit 1999, 125 Mio.)
  • Continental Florida Materials Inc., Fort Lauderdale/USA (seit 1999, 118 Mio.)
  • Norcem AS, Oslo/Norwegen (seit 1999, 108 Mio.)
  • Ceskomoravsk ´y Cement, a.s. (CMC), Beroun/Tschechien (seit 1991, 102 Mio.)
  • Hanson plc (seit 2007, gekauft für 14 Milliarden Euro)

Geschäftsfelder

Im Bereich Zement bietet HeidelbergCement Normalzemente, Sonderzemente beispielsweise für Wasserbauwerke und für den Kläranlagenbau sowie Spezialbindemittel und Umwelttechnik für den Deponiebau und die Altlastensanierung an. Weitere Geschäftsfelder sind Zuschlagsstoffe wie Sand und Kies, Betonprodukte und Kalkprodukte.

Eigentümerstruktur

HeidelbergCement ist Teil der Merckle Unternehmensgruppe, die (mittelbar über die Spohn Cement GmbH und die VEM Vermögensverwaltung GmbH) 79,06% der Aktien hält. Die Schwenk Beteiligungen GmbH & Co KG, Ulm hält 6,9 % der Aktien (nachdem 2004 das Aktienpaket der Allianz AG übernommen wurde). Der Rest der Aktien (14,04 %) befindet sich im Streubesitz.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. HeidelbergCement AG - Geschäftsjahr 2007, 17. März 2008
  2. Financial Times Deutschland - Merckle Imperium - Heidelberg Cement trägt Schulden ab im März 2009
  3. Handelsblatt - Banken lassen Heidelberg Cement nicht fallen! vom 9. April 2009

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