- Heidelberger Retina Tomographie
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Die Heidelberger Retina-Tomographie (HRT) ist ein Laser-gestütztes, bildgebendes Untersuchungsverfahren der Netzhaut. Es dient unter anderem der Glaukom-Früherkennung. Die HRT ist bei Untersuchungen im zeitlichen Verlauf in ihrer Aussagekraft und Prognostik den klassischen Verfahren der Gonioskopie oder der Spaltlampenuntersuchung überlegen.
Inhaltsverzeichnis
Messverfahren
Durch die Pupillenöffnung wird mittels eines schmalen Laserstrahls der Augenhintergrund um und auf der Papille abgetastet und schichtweise vermessen. Als Lichtstrahl wird ein leistungsschwacher LASER eingesetzt. Durch das Setzen von mehreren zehntausend Messpunkten wird ein dreidimensionales Höhenrelief – insbesondere der Papille – erzeugt.
Untersuchung
Der Kopf des Patienten wird mit dem Kinn auf Höhe des Messgerätes fixiert. Eine digitale Kamera steht der Pupille gegenüber. Der Messzeitraum einer einzelnen HRT-Messung nimmt nur wenige Sekunden in Anspruch. Für diesen Zeitraum darf der Patient nicht blinzeln oder das gemessene Auge bewegen. Eine Einzelmessung liefert gegenüber der klassischen Untersuchung keinen zusätzlichen Befund. Erst nach einer Messreihe und dem Vergleich der Einzelmessungen kann ein Befund abgeleitet werden. Messungen im Abstand von mehreren Monaten können eine fortschreitende, krankhafte Veränderung aufzeigen. Der Abstand dieser Messungen findet abhängig vom Befund statt:
- Bei Glaukom-Patienten erfolgt die zweite Messung binnen eines halben Jahres.
- Zur Früherkennung von Krankheiten ab dem 40. Lebensjahr empfiehlt sich eine Messung aller 18 Monate.
Kosten-/Nutzenverhältnis
Die HRT fördert die Notwendigkeit einer Glaubkombehandlung deutlich früher als bisherige Verfahren zu Tage, so dass eine das Augenlicht rettende Behandlung früher einsetzen und ein fortgeschrittener Schaden vermieden werden kann. Wenn ein Patient wegen einer Gesichtsfeldeinschränkung beim Augenarzt erscheint, können bereits 90% des Sehnervs geschädigt sein. Die HRT ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.
Quellen
- Kruse FE, Burk RO, Völcker HE, Zinser G, Harbarth U.: Reproducibility of topographic measurements of the optic nerve head with laser tomographic scanning. Ophthalmology (1989) 96(9):1320-4 PMID 2780001 (Erstbeschreibung)
- Burk Row et al.: Laser Scanning Tomographie der Papille. In: Gramer E (Hg.): Glaukom – Diagnostik und Therapie. Stuttgart 1990
- Janknecht P, Funk J.: Optic nerve head analyser and Heidelberg retina tomograph: accuracy and reproducibility of topographic measurements in a model eye and in volunteers. Br J Ophthalmol. (1994) 78(10):760-8 PMID 7803352 Volltext
- Durmus M, et al.: Assessment of cup-to-disc ratio with slit-lamp funduscopy, Heidelberg Retina Tomography II, and stereoscopic photos. Eur J Ophthalmol. (2009) 19(1):55-60 PMID 19123149
- Saarela V, Airaksinen PJ.: Heidelberg retina tomograph parameters of the optic disc in eyes with progressive retinal nerve fibre layer defects. Acta Ophthalmol. (2008) 86(6):603-8 PMID 18752515
Weblinks
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