Heidi Stern

Heidi Stern
Jennifer Rush

Jennifer Rush (* 28. September 1960 im Stadtteil Queens, New York City) ist eine deutschstämmig-amerikanische Rock- und Popsängerin.

In den 1980er-Jahren war Rush vor allem in Deutschland erfolgreich, weltweit bekannt wurde sie mit der Ballade The Power of Love, die später u.a. von Celine Dion und Laura Branigan gecovert wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Karriere

Kindheit und Anfänge

Bis zu ihrem neunten Lebensjahr lebte Jennifer Rush, die mit bürgerlichem Namen Heidi Stern heißt, in New York City und Bayern. Innerhalb ihrer Familie genoss die Musik einen hohen Stellenwert; ihr Vater Maurice sang als Tenor an der New York City Opera, ihre Mutter Barbara war Pianistin. Jennifer Rush spielte die erste Geige in einem Begabten-Orchester und schaffte den Sprung an die bekannte Juilliard School of Music. Sie hat zwei Geschwister: Bobby Stern (erfolgreicher Saxophonist) und Stevie Stern (ebenfalls in der Musikbranche tätig).

Da es Rushs Vater in der Puertoricaner-Gegend für seine Kinder zu gefährlich wurde, suchte er sich ein Engagement in Deutschland. Obwohl die Kinder keinerlei Deutschkenntnisse besaßen, zog die Familie in die norddeutsche Stadt Flensburg um. Jennifer Rush besuchte dort zunächst ein Jahr lang die Grundschule, später gemeinsam mit ihrem Bruder Steve die Waldorfschule in Rendsburg. Nach einem Jahr ging sie auf die amerikanische Schule in Wiesbaden. Dort blieb sie nur ein Jahr lang, denn dann ließen sich ihre Eltern scheiden. Mit 15 entschied sich Jennifer, bei ihrer Mutter in New York zu leben, und beendete in den Vereinigten Staaten die High School.

Nach dem Schulabschluss zog Rush mit drei Leuten in eine Wohngemeinschaft und nahm Gelegenheitsarbeiten an. Dann verschlug es Jennifers Vater nach Seattle und sie zog mit ihrem Bruder Steve zusammen. Ein Jahr lang tingelten die beiden mit einer Pop-Band durch die Lande, Steve als Gitarrist, Jennifer als Sängerin. Ihr Bruder Bobby, der in München geblieben war und sich dort einen Namen als Studio-Musiker gemacht hatte, holte sie schließlich zu sich, um ihr Kontakte zu großen Plattenfirmen zu vermitteln. Ein Jahr lang lebte Jennifer bei ihrer Stiefmutter Rita, dort lernte sie bei ihrem ersten Auftritt mit einer Big-Band ihren späteren Verlobten Steve Engebretson kennen, den Bassisten vom Jochen Brauer Sextett.

Durchbruch und erfolgreiche Karriere

Jennifer Rush hatte bereits 1979 unter ihrem bürgerlichen Namen Heidi Stern ein Album aufgenommen, das jedoch kein Erfolg war. Unter dem Künstlernamen Jennifer Rush wurde die 1984 veröffentlichte Single 25 Lovers ihr erster Singleerfolg. Ihr deutsches Produzententeam Gunter Mende/Candy de Rouge komponierte für sie melodische Poplieder.

Zur Jahreswende 1984/85 kam die Ballade The Power of Love auf den Markt und bescherte ihr einen Nummer-1-Hit in Großbritannien, Südafrika und Australien sowie europaweite Spitzenplätze. Das Lied war sparsam arrangiert und wurde ganz von der Kraft und dem Volumen von Jennifer Rushs Stimme getragen. The Power of Love stand über neun Monate in den britischen Charts und wurde in Großbritannien die meistverkaufte Single einer Solokünstlerin in der Geschichte der britischen Plattenindustrie, die Jennifer Rush die Auszeichnung einer Diamant-Schallplatte und den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde einbrachte. In Deutschland hielt sich die Single fast sieben Monate in den Charts, während sich in Spanien zeitgleich sowohl die englische als auch die spanische Version unter den Top-10 befanden.

Das erste Album Jennifer Rush fand sich kurz darauf auf Platz 2 der deutschen Charts wieder und wurde auch in Großbritannien ein Top-10-Erfolg. In Skandinavien belegte die LP ebenfalls Spitzenplätze und Rush wurde dort neben Deutschland und Südafrika sehr beliebt. In Deutschland blieb die LP zwei Jahre in den Charts, erreichte Doppel-Platin und entsandte mit dem Diskolied Ring of Ice einen weiteren Nummer-1-Hit in Südafrika und kontinentalen Singleerfolg in Europa. In Großbritannien ließ ihr Erfolg nach, während sie in Resteuropa und Südafrika weiterhin Erfolg hatte

Im Herbst 1985 erschien der Top-Five-Hit Destiny. Es wurde das zweite Album Movin’ angekündigt, das in Deutschland und Skandinavien auf Platz 1 der Charts einstieg. Es wurde mit Dreifach-Platin ausgezeichnet, in Deutschland das meistverkaufte Album des Jahres und enthielt mit der Ballade If You’re ever Gonna Lose my Love einen weiteren Singlehit. In Südafrika war sie auch mit dem Lied Madonna’s Eyes erfolgreich. Im Erfolgssog von Movin’ kletterte auch das erste Album Jennifer Rush wieder nach oben und im November 1985 waren beide LPs gleichzeitig unter den ersten drei Plätzen der deutschen Albumcharts. Bei den meisten ihrer Lieder hatte Jennifer Rush sowohl an der Musik als auch an den Texten mitgearbeitet.

Im Herbst war sie auf ausverkaufter Deutschlandtournee, wo ihr das sehr seltene Platinticket für besonders viele verkaufte Konzertkarten verliehen wurde. Ende des Jahres wurde Jennifer Rush mit der Goldenen Europa in der Kategorie Pop ausgezeichnet. Was sie noch wollte, war der Erfolg in ihrem Heimatland USA, wo ihre europäisch klingenden Lieder als Hausfrauenmusik eingestuft worden waren. Dazu zog sie zurück nach New York, wechselte das Produzententeam und arbeitete mit erfolgreichen US-Liederschreibern wie Rick Nowels (u. a. Madonna, Belinda Carlisle) oder Desmond Child (u. a. Bon Jovi, Cher) zusammen und Bon-Jovi-Gitarrist Richie Sambora übernahm die Gitarrenparts. Es entstand ein sehr amerikanisch klingendes, gitarrenlastiges Pop-Rock Album, das aber wie die Vorgängeralben sehr melodiös war.

Das Album Heart over Mind stieg im Frühjahr 1987 wie sein Vorgänger auf Platz 1 der deutschen Charts ein und hielt diese Position zwölf Wochen. Es wurde mit Doppel-Platin für über 1 Million verkaufte Exemplare ausgezeichnet und landete in Deutschland auf Rang 2 der meistverkauften Alben des Jahres. In Skandinavien wurde die Platte auch ein Bestseller, wogegen in Amerika der Erfolg weitgehend ausblieb. Nur das ausgekoppelte Duett mit Elton John Flames of Paradise brachte ihr einen kleinen Achtungserfolg in den Vereinigten Staaten. Die Fans in Europa und Südafrika blieben ihr treu, Flames of Paradise wurde ein Top-10-Hit und mit den weiteren Singles I Come Undone und das Titellied des Albums war sie in Deutschland ebenfalls erfolgreich. Die 87er Tournee war mit über 200.000 verkauften Tickets allein in Deutschland außerordentlich erfolgreich. Rush gab mehrere zusätzliche Konzerte. Fans wie Kritiker lobten Jennifer Rushs Stimme, die live keinerlei Schwächen aufzeigte. Dafür wurde sie 1987 mit der Berolina als erfolgreichste Sängerin des Jahres ausgezeichnet.

Das 88er Album Passion wurde erneut mit amerikanischen Liederschreibern eingespielt: Ric Wake (u.a. Anastacia, Céline Dion), Harold Faltermeyer und Jellybean Benitez (u.a. Madonna), wobei Jennifer Rush weiterhin die Texte verfasste. Die Vorbestellungen waren enorm und bereits vor Veröffentlichung hatte Passion in Deutschland Goldstatus erreicht, wenige Wochen nach Erscheinens dann Platin. Mit You're my One and Only enthielt es auch wieder einen Singleerfolg, obgleich die Singleverkäufe langsam zurückgingen.

Mit Same Heart befand sich auf dem Album auch ein Duett mit dem in Europa zu dieser Zeit noch unbekannten Michael Bolton. Im November 1988 erhielt Jennifer Rush den Bambi als beste Pop-Künstlerin. Im Frühjahr 1989 wurde das fünfte Album Wings of Desire veröffentlicht, das sehr soulig geprägt war und in Deutschland vergoldet wurde. Zur gleichen Zeit hatte sie mit der Klassikpopnummer Till I Loved You im Duett mit dem spanischen Tenor Plácido Domingo nach vier Jahren wieder einen Top-20-Singleerfolg in Großbritannien.

Anfang der 90er war es ruhig um Jennifer Rush, da sie ihren Plattenvertrag bei Sony Music nicht verlängert hatte. Das Best of Album The Power of Jennifer Rush wurde 1991 auf Initiative der Plattenfirma veröffentlicht und wurde in Deutschland vergoldet. Jennifer Rush, inzwischen zur Plattenfirma EMI gewechselt, kehrte erst 1992 mit dem Album Jennifer Rush zurück, das den dynamischen Pop-Rockohrwurm Never say never enthielt, der nur ein mäßiger Singleerfolg wurde. Auch das Album, das wieder mit bekannten amerikanische Produzenten wie Rick Nowels oder Desmond Child eingespielt wurde, konnte nicht an alte Erfolge anknüpfen.

Im Jahr 1993 wurde ihre Tochter Ariel geboren.

1995 kehrte Jennifer Rush mit dem Album Out of my Hands in die Charts zurück, das Stil übergreifend Pop, Dance und Soul miteinander verknüpfte. Der Gitarrist der Band Queen, Brian May, spielte eine Neuauflage des Klassikers Who Wants to Live Forever. Die erste Single, die Ballade Tears in the Rain, verhalf dem Album zu besseren Verkaufszahlen als dem Vorgänger und landete in den Top-15 der deutschen Albumcharts. Aus diesem Album stammte mit Cry Baby außerdem die Titelmelodie der ARD-Serie Die Gerichtsreporterin. Im Jahr 1996 sang Jennifer Rush eine Werbemelodie für den Automobilhersteller Daewoo und erstmals auf deutsch das Lied Farbenspiel des Winds aus dem Trickfilm „Pocahontas“.

1997 folgte das Album Credo, das vor allem Gospel und afroamerikanisch geprägte Lieder enthielt. Das 98er Album Classics enthielt einige ihrer größten Hits, klassisch neu eingespielt mit dem ungarischen Philharmonieorchester und neues Material.

Nach elf Jahren ging sie 1999 wieder auf Deutschlandtournee, welche ausverkauft war. Jennifer Rush bekam im Laufe ihrer Karriere über 50 Goldene Schallplatten verliehen und vier Doppel-Platin-Alben.

Jennifer Rush heute

Nachdem sie einige Jahre in München und New York lebte, zog Jennifer Rush zusammen mit ihrer Tochter Ariel im Jahr 2006 nach London.

Am 31. August 2007 veröffentlichte die Plattenfirma SonyBMG die 3-CD-Collection Stronghold - The Collector's Hit Box, welche neben ihren großen 80er-Jahre-Hits auch einige Raritäten und Non-Album-Tracks enthält. Neben einem neuen Remix von I Come Undone sind auch erstmals zwei Lieder aus ihrer Zeit als Heidi Stern auf der CD enthalten. Außerdem enthält die 3-CD-Box einige B-Seiten von Jennifer Rush-Singles der frühen 80er Jahre, welche bislang ebenfalls noch nie auf CD erschienen waren. Viele ihrer großen Hits werden in „Extended“-Maxi-Versionen vertreten sein. Ebenfalls ein Novum, da diese bisher nur sehr vereinzelt auf CDs erschienen sind.

Jennifer Rush hat auf ihrer Webseite ihr musikalisches Comeback angekündigt und arbeitet in einem Londoner Studio an neuen Liedern. Unter den bereits fertig gestellten (Demo-)Songs befindet sich erwartungsgemäß eine große Ballade, sowie ein Dancefloor-Track, der Jennifer nach eigener Aussage an Gloria Gaynor's “I Will Survive” erinnert, und mit dem sie ihre Fans überraschen möchte.

Am 6. März 2009 gab Jennifer Rush auf ihrer offiziellen Website bekannt, dass sie einen neuen weltweiten Vertrag mit Sony Music / Ariola abgeschlossen hat.

Diskografie

Album Jahr D CH A S NO sonstige
Jennifer Rush 1984 2 3 5 2 1 UK: 7
Movin' 1985 1 1 8 1 1 UK: 32, Südafrika: 1
Heart Over Mind 1987 1 1 9 4 6 Südafrika: 2
Passion 1988 3 4 24 10
Wings of Desire 1989 12 13 18
The Power Of Jennifer Rush 1991 40 34 37
Jennifer Rush '92 1992 34 38
Out Of My Hands 1995 15 28 30
Credo 1997 26 37
Classics 1998 34

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