Heiligenstädter Park

Heiligenstädter Park

Der Heiligenstädter Park ist ein 9 Hektar großer Stadtpark, der sich im Bezirksteil Heiligenstadt des 19. Wiener Gemeindebezirks Döbling befindet.

Das Beethoven-Denkmal im Heiligenstädter Park
Beethoven
ehemaliges Pförtnerhäuschen der Rothschildgärten (Geweygasse 6)

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Dem Beginn der Anlage ging 1781 die Entdeckung einer Mineralquelle aus der Römerzeit voran, die das Heiligenstädter Bad mit Kurgarten entstehen ließ. Dieses befand sich westlich der Heiligenstädter Pfarrkirche St. Michael. 1845 ging die Einrichtung an die Familie Kugler ("Kuglerbad"). Allerdings versiegte die Quelle im Zuge der Donauregulierung, was 1875 zur Einstellung des Badebetriebes führte.

Im Jahr 1900 wurden die Teile des alten Kurbades durch die Gemeinde Wien erworben, die einen Park anlegen ließen. Bis 1905 behielt er den Namen Kuglerpark, 1936-49 wurde er Kuhnpark genannt, danach Heiligenstädter Park.[1] An der Ostseite des Parks wurde 1910 ein von Robert Weigl geschaffenes Beethovendenkmal enthüllt.

1977 wurden im südlichen Bereich Teile der ehemaligen sogenannten „Rothschild-Gärten“ miteinbezogen. 1882 hatte Baron Nathaniel Mayer Anselm Freiherr von Rothschild große Flächen auf der Hohen Warte erworben und errichtete dort einen botanischen Garten. Den Erlös, den die Familie durch die Eintrittskarten erzielte, spendete der Baron der Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft. Im Herrschaftsgarten wurden ein japanischer Garten, zahlreiche Glashäuser, ein Pförtnerhaus und eine Villa im späthistorischen Stil errichtet.

Die „Rothschild-Gärten“ wurde 1938 „arisiert“. Die Villa und die Anlage mit dem wertvollen Pflanzenbestand wurden zerstört, nur das Pförtnerhaus (Geweygasse 6) blieb erhalten. Einzelne Elemente wurden anderweitig untergebracht, so kamen Formspalierbäumchen in das Österreichische Gartenbaumuseum nach Oberlaa und eine marmorne Venusfigur von Antardini in das große Gewächshaus der Städtischen Reservegärten in Wien.[2] Der Garten wurde nach dem Krieg der Familie zurückerstattet, kam aber 1950 durch eine Schenkung in den Besitz der Gemeinde Wien. Das Pförtnerhaus ist denkmalgeschützt.[3]

1982 zog die Pfadfindergruppe 83 „Baden-Powell“ ins ehemalige Pförtnerhaus ein, 1984 bekamen die Ranger und Rover der Gruppe ein zweites Heim, das den Namen Dr. Werner Habicher Heim trägt. Das erste Heim brannte zu Ostern 1992 aus, wurde aber bald wiederhergestellt.

Die Böschung der Arsenalterrasse im Heiligenstädter Park ist laut der Wiener Geotopkartierung von 1999 ein schützenswertes Geotop. In der Böschung gegen das Nesselbachtal im Bereich des Heiligenstädter Parkes ist an einigen Stellen, insbesondere nahe der Volksschule und des Pfarrheimes, der Untergrund des altpleistozänen Terrassensockels, jungtertiäre Feinsedimente (Sarmat), erkennbar. Der Terrassenrand ist eine bedeutende Fossilfundstelle des jüngeren Mittelpleistozän im Löss. In den Ziegelgruben in Heiligenstadt fand man schon Mammut-Stoßzähne, Mammutschädel und Reste anderer Säugetiere der Eiszeit.

Einzelnachweise

  1. DEHIO Wien – X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Schroll, Wien 1996, S. 609.
  2. Berger, Eva: Historische Gärten Österreichs: Wien. Böhlau Verlag, Wien 2004, S. 470f.
  3. Liste der denkmalgeschützten Objekte in Wien/Döbling

Literatur

  • DEHIO Wien – X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Schroll, Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X.
  • Schwarz, Godehard: Döbling. Zehn kulturhistorische Spaziergänge durch Wiens 19. Bezirk, Edition Volkshochschule, Wien 2004, ISBN 3-900 799-563.
  • Berger, Eva: Historische Gärten Österreichs: Wien. Böhlau Verlag, Wien 2004, ISBN 978-3-205-99477-0.

Weblinks

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