Heilpädagogisches Schwimmen

Heilpädagogisches Schwimmen

Unter Heilpädagogischem Schwimmen versteht man das methodische Erlernen der Schwimmstile und das einfache Bewegen im Wasser für behinderte Menschen.

Die Grundabsicht des Heilpädagogischen Schwimmens besteht darin, mangelndes Vertrauen und Angst mit Hilfe der Wassergewöhnung und Wasserbewältigung zu überwinden, das Selbstbewusstsein und den Spaß an der Bewegung der Schwimmer zu steigern. Sowohl im Freizeit- als auch im Therapiebereich findet das Schwimmen mit behinderten Menschen Anwendung.

Der bewegungsauslösende Charakter des Mediums kann dazu beitragen, psychische und körperliche Störungen des beeinträchtigten Menschen zu lindern.

Beim Heilpädagogischen Schwimmen werden verschiedene Ziele verfolgt:

  • Durch den Auftrieb des Wassers werden Muskeln, Bänder und Gelenke entlastet, wodurch körperliche und psychomotorische Schwächen behandelt und ausgeglichen werden können.
  • Für geistig behinderte Menschen stellt das Schwimmen eine sehr intensive Koordinations- und Gleichgewichtsschulung dar, die ihnen in der Alltagsbewältigung zugute kommt. Fortschritte in diesen Bereichen machen sich im Wasser sehr schnell bemerkbar, so dass sich diese Erfolgserlebnisse positiv auf das Selbstvertrauen auswirken.
  • Die Menschen lernen, sich in einer eventuellen Notsituation über Wasser zu halten.
  • Im Sinne des Normalisierungsprinzips werden die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung der Menschen erweitert.
  • Das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe und auch die Kontaktaufnahme zu anderen Menschen werden gestärkt, da das Schwimmen normalerweise in einer Gruppe organisiert ist und sich die Schwimmer untereinander unterstützen.

Beim Heilpädagogischen Schwimmen steht nicht die Beherrschung der perfekten Technik, sondern das praktische Handeln im Vordergrund. Für behinderte Menschen, die sich im Wasser in Form einer regelgerechten Technik fortbewegen können, werden auch Wettkämpfe angeboten, wobei die Schwimmer alle Schwimmstile ausüben können. Diese Wettkämpfe unterliegen der Regeln der Fédération Internationale de Natation Amateur (FINA).

Literatur

  • Diederley, H.: Schwimmen mit geistig behinderten Kindern und Jugendlichen, Rheinstetten: Schindele, 1977
  • Elbracht, M.: Bewegen im Wasser- Schwimmen, Bobingen: Weka Media GmbH, 2003
  • Frank, G.: Koordinative Fähigkeiten im Schwimmen, Schorndorf: Karl Hofmann, 2002
  • Krauß, M.: Schwimmen, Göttingen: Die Werkstatt GmbH, 2002
  • Junger, W.Michael: Die Wasserspielwiese - Psychomotorik im Schwimmbad, Eigenverlag GesundheitsSeminare, Bremen, 1999
  • Lorenzen; H.: Behinderte Schwimmen, Wuppertal: Hans Putty Verlag, 1970

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