Heimvolkshochschulbewegung

Heimvolkshochschulbewegung

Heimvolkshochschulen (HVHS) sind besondere Einrichtungen der Erwachsenenbildung, die ihre Bildungsveranstaltungen ausschließlich oder überwiegend in Gestalt mehrtägiger oder mehrwöchiger Kurse bei gemeinsamer Unterbringung und Verpflegung (Internatsform) anbieten. Um eine „lernfördernde Distanz zu den Belastungen des beruflichen und privaten Alltags“ zu gewährleisten, sind Heimvolkshochschulen im Unterschied zu gewöhnlichen Volkshochschulen häufig im ländlichen Raum abseits der großen Städte angesiedelt.

Heimvolkshochschulen besonders für Jugendliche (14-18jährige) sind als Efterskoler ("Nachschulen") bekannt.

Geschichte

Die Idee der Heimvolkshochschule hat ihre Wurzeln in Skandinavien, insbesondere in Dänemark, wo 1844 die erste Heimvolkshochschule nach den Vorstellungen des Pfarrers und Pädagogen Nikolai Frederik Severin Grundtvig (1783 - 1872) gegründet wurde. Die frühen Heimvolkshochschulen boten meistens über die Winterzeit mehrwöchige Kurse mit Unterkunft und Verpflegung an und richteten sich hauptsächlich an junge Erwachsene vom Land. Durch gemeinsames Leben und gemeinsames Lernen sollten Identität und Selbstverantwortung der Schülerinnen und Schüler gestärkt werden.

Seit den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts öffneten die ersten Heimvolkshochschulen in Deutschland; besonders beliebt waren sie als Schulungsstätten in der Arbeiter- und Arbeiterjugendbewegung, aber auch in der kirchlichen Bildungsarbeit. Zu einer zweiten Gründungswelle kam es nach dem Zweiten Weltkrieg, als neben der politischen Bildung zunehmend das Erreichen und Nachholen von Schulabschlüssen und die Weiterbildung für junge Erwachsene auf dem Land in den Mittelpunkt der Arbeit der Heimvolkshochschulen rückten. Ein weiterer Schwerpunkt mehrerer Heimvolkshochschulen war und ist die kulturelle Bildung.

Heute dauern die meisten Kurse nur noch einige Tage, längere Fortbildungen sind selten geworden. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Heimvolkshochschulen als „Bildungshäuser“ weiter differenziert und spezialisiert: Einige pflegen intensive Kontakte ins Ausland, andere setzen auf Ökologie, die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen oder die Belange der ländlichen Bevölkerung.

Entsprechend breit gefächert ist die Trägerschaft, von Kirchen, Gewerkschaften, Landschafts- und Wohlfahrtsverbänden, aber auch eingetragene Vereine.

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