Heinrich Kauffmann

Heinrich Kauffmann

Heinrich Kaufmann, auch Heinrich Friedrich Kaufmann, Heinrich Kauffmann, (* 23. November 1864 in Bredegad, heute Steinbergkirche; † 2. Juli 1928) war Redakteur des Wochenberichts der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m.b.H. (GEG), Geschäftsführer der Volksfürsorge und Ideologe[1] der Konsumgenossenschaftsbewegung der Hamburger Richtung.

Gesamtvorstand des ZdK 1903, v. l. Karl Schmidtchen, Konrad Barth, Max Radestock (Vorsitzender), Heinrich Kaufmann (Sekretär)

Inhaltsverzeichnis

Jugend

Heinrich Kaufmann wurde am 23. November 1864 geboren als Sohn des Kaufmanns H.C. Kaufmann in Bredegad, (einem Dorf der Schleswiger Landschaft Angeln, nahe der Ostseeküste).

Er ging zur Volksschule in Bojum, das heute zur Gemeinde Esgrus gehört. Von 1881 bis 1883 besuchte er das Präparandeum in Apenrade und anschließend bis 1887 das Lehrerseminar in Hadersleben.[2] Darauf war er Lehrer in Kiel und Hamburg. Er hatte Gelegenheit, Vorlesungen an der Universität Kiel und am Johanneum in Hamburg zu hören und trieb, teils, um sich auf weitere Examina vorzubereiten, teils aus Neigung Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte, Literatur und Nationalökonomie.

An der Errichtetung der Freien Volksbühne Hamburg und an der Leitung dieses Vereins nahm er regen Anteil, wo er zusammen tätig war mit Helma Steinbach und Adolph von Elm. Aufgeführt wurden Stücke verfemter Autoren, wie Gerhart Hauptmanns Vor Sonnenaufgang oder gar Die Weber.

Im Herbst 1894 legte er sein Amt als Lehrer an der privaten Poßmannschen Schule in Hamburg nieder, um die Geschäftsleitung des neu gegründeten Harburger Volksblatts zu übernehmen. Später wurde er Redakteur diese Blattes.

Konsumgenossenschaftsbewegung

Er wurde für den Aufsichtsrat des Harburger Konsumvereins gewählt. Durch den Geschäfstsführer Ewald Fritsch, der einer der offiziellen Gründer der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG) war, bekam Kaufmann Kontakt zu leitenden Konsumgenossenschaftlern aus ganz Deutschland.

Im Jahr 1900 wurde Heinrich Kaufmann Redakteur des Wochenberichts der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m.b.H., Hamburg (GEG).[3]

1901 übernahm er die Errichtung der Schriftleitung der GEG. Diese Position nutzte er zur Verbreitung konsumgenossenschaftlicher Gedanken und zur ideologischen Ausrichtung der Konsumgenossenschaftsbewegung der Hamburger Richtung.

An den Kämpfen, die zur Gründung des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine (ZdK) 1903 geführt haben, nahm Heinrich Kaufmann regen Anteil. Der neugegründete Zentralverband wählte ihn zum Sekretär. Mit diesem Posten übernahm er zugleich auch die Abteilung Schriftleitung mit der zugehörenden Presse, dem Wochenbericht (der 1895 aus der Warenpreisliste hervorgegangen ist) und dem Frauen-Genossenschaftsblatt, sowie den Drucksachenvertrieb. Als Trägerin dieser geschäftlichen Unternehmungen wurde die Verlagsanstalt des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine von Heinrich Kaufmann & Co. errichtet. Kaufmann war Geschäftsführer, während die drei Vorstandsmitglieder des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine mit ihm zu treuen Händen Inhaber der Offenen Handelsgesellschaft waren.

Mit dem 1. Januar 1904 wurde der Wochenbericht in die Konsumgenossenschaftliche Rundschau und im Jahre 1906 das Frauen-Genossenschaftsblatt in das Konsumgenossenschaftliche Volksblatt umgewandelt.

Die Jahrbücher des Zentralverbandes (ZdK) wurden von ihm herausgegeben und das Unternehmen Verlagsanstalt immer weiter ausgebaut. 1907 wurde in dem neuen Verwaltungsgebäude der GEG die erste Druckerei der Verlagsanstalt eröffnet. 1909 erfolgte die Einrichtung der Papierwarenfabrik in der Hammerbrookstraße. Die Organisation des Zentralverbandes wurde aus- und durchgebaut.

Die Arbeiten für den Zentralverband und die Verlagsanstalt wurden so umfangreich, dass die Umwandlung der letzteren in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung und der Anstellung von drei geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern, von denen Kaufmann einer war, sich als notwendig erwies. Zugleich wurde er Vorstandsmitglied des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine. Die Verlagsgesellschaft errichtete ein großes Verwaltungs-, Kontor- und Betriebsgebäude Beim Strohhause 38, wohin die verschiedenen Betriebe des Zentralverbandes und der Verlagsgesellschaft übersiedelten.

Im Juni 1907 wurde Kaufmann Mitglied des Aufsichtsrats der GEG.

Seit der Gründung der Pensionskasse des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine im Jahr 1905 war er hier geschäftsführendes Mitglied. Diese Kasse hat alle Stürme der Zeit überdauert und ist heute unter der Bezeichnung Hamburger Pensionskasse von 1905[4] die größte deutsche Firmenpensionskasse.[5]

Außerdem war Kaufmann Mitglied des Tarifamts, Vorsitzender des Vorstandes der Volksfürsorge und seit 1902 Mitglied des Zentralvorstandes des Internationalen Genossenschschaftsbundes (IGB).

Kaufmann war ein konsequenter Vertreter des Grundsatzes, dass Konsumgenossenschaften nur ihre Mitglieder beliefern dürfen.

Er starb am 2. Juli 1928.

Heinrich-Kaufmann-Stiftung

1928 wurde die Heinrich-Kaufmann-Stiftung[6] von der Verlagsanstalt des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine gegründet. Sie wurde mit einem Anfangskapital von 250 000,-- Reichsmark ausgestattet und sollte der Förderung wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiet der Volkswirtschaftslehre und insbesondere des Genossenschaftswesens dienen. 10 Jahre nach Ende des 3. Reiches wurde sie 1955 vom Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften e.V. (ZdK) wieder gegründet.

Ehrungen

  • Der Heinrich-Kaufmann-Ring ist eine Straße im Hamburger Stadtteil Horn. Mit der Namensgebung der Straße am 2. Mai 1966 wurde Kaufmann geehrt.[7]
  • Die Heinrich-Kaufmann-Straße in Flensburg wurde nach ihm benannt.[8]

Einzelnachweise/Weblinks

  1. Vgl. Erwin Hasselmann: Im Strom der Zeit, a. a. O., Seite 53 f
  2. [1] Burchard Bösche: Heinrich Kaufmann, Gründer und Vaterfigur des ZdK, Vortrag gehalten auf der 2. Hamburger Tagung zur Genossenschaftsgeschichte vom 2.-3. November 2007–GenossenschaftsgründerInnen und ihre Ideen. Seite 1, pdf 65 KB, Abruf 12. April 2008
  3. [2] Burchard Bösche: Heinrich Kaufmann, a.a.O., Seite 5, pdf 65 KB, Abruf 12. April 2008
  4. Hamburger Pensionskasse von 1905, Abruf 12. April 2008
  5. [3] Burchard Bösche: Heinrich Kaufmann, a.a.O., Seite 5, pdf 65 KB, Abruf 12. April 2008
  6. Heinrich-Kaufmann-Stifung, Abruf 19. April 2008
  7. Geschichtswerkstatt Horn – Straßenname [4] Abruf 23. April 2008
  8. Kartenausschnitt [5] Abruf 19. Juni 2008

Literatur

  • Heinrich Kaufmann: Die Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m. b. H. GEG. Zum 25jährigen Bestehen 1894–1919. Hamburg 1919. Der Selbst-Darstellung dort auf den Seiten 237 f folgt dieser Beitrag im wesentlichen.
  • Heinrich Kaufmann: Festschrift zum 25jährigen Bestehen des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine. Herausgegeben im Auftrag des Vorstandes und Ausschusses des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine, Druck der Verlagsgesellschaft deutscher Konsumvereine m.b.H., Hamburg 1928, 543 Seiten mit Anhang.
  • Reinhard Weber: Kaufmann † (zeitgenössischer Nachruf), In: Sozialistische Monatshefte, Heft vom 24.09. 1928, Seite 809 f bzw. Seite 73 f der pdf-Datei [6], hält einer heutigen kritischen Würdigung nur begrenzt stand, Abruf 10. April 2009
  • Erwin Hasselmann: Im Strom der Zeit, 60 Jahre Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften, in: Beiträge zur Theorie und Geschichte des Genossenschaftswesens, hrsg. vom Zentralverbande deutscher Konsumgenossenschaften e. V., Hamburg, Verlagsgesellschaft deutscher Konsumgenossenschaften mbH, Hamburg, 1963
  • Walther G. Oschilewski: Wille und Tat. Der Weg der deutschen Konsumgenossenschaftsbewegung. Hamburg 1953
  • Wilhelm Fischer: 60 Jahre geg. 60 Jahre Dienst am Verbraucher. 1894–1954. Festschrift Hamburg 1954. 362 Seiten.
  • Aufsätze von Heinrich Kauffmann bis 1902, ab 1903 nur mit einem f unter Heinrich Kaufmann in den Sozialistischen Monatsheften [7], jeweiligen Namen in die Suchfunktion eingeben, Abruf 10. April 2009

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