Heinrich Levitschnigg von Glomberg

Heinrich Levitschnigg von Glomberg

Heinrich Ritter von Levitschnigg[1], eigentlich Heinrich Ritter von Levitschnigg von Glomberg[2] (* 25. September 1810 in Wien; † 24. Januar 1862 ebenda), war ein österreichischer Schriftsteller und Journalist.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Heinrich Ritter von Levitschnigg studierte in Wien zuerst die Rechte, dann Medizin und ging schließlich zum Militärstand über. Als Unterleutnant eines Regiments an der türkischen Grenze erwärmte er seine Phantasie ganz und gar für den orientalischen Bilderluxus, welchen Freiligrath und teilweise Rückert in die Poesie gebracht hatten, und er verließ, nachdem er lyrische Proben in Zeitschriften usw. veröffentlicht hatte, auch den Militärstand, um sich ganz der Literatur zu widmen.

Ab 1837 war er Mitarbeiter bei der Wiener Zeitung und der Zeitschrift »Der Humorist« von Moritz Gottlieb Saphir. Ab 1845 lebte er als Redakteur des Feuilletons der »Pester Zeitung« in Pest und gab zwischen 1853 und 1855 das »Pester Sonntagsblatt« heraus. Ab März 1859 war er (nach dem Tode Saphirs) zeitweilig Redakteur der Zeitschrift »Der Humorist«. Im Jahr 1861 gründete Levitschnigg schließlich die eigene Zeitschrift »Der Zeitgeist«.

Literarisches Werk

Seine ersten Veröffentlichungen, das Gedicht »Rustan« (Stuttgart 1841) und die »Gedichte« (Wien 1842), zeigten ein schönes Talent, das sich aber in einem Labyrinth überschwenglicher und haltloser Metaphern verirrte, was bei den späteren Gedichten »Westöstlich« (Wien 1846) noch mehr der Fall war. Als Feuilletonist der offiziösen »Pester Zeitung« erlebte er 1848-49 die ungarische Revolution mit, der er nach ihrer Besiegung scharfe gegnerische Bilder in »Kossuth und seine Bannerschaft« (Pest 1850) vorhielt. Den kaiserlichen Siegern widmete er seine »Soldatenfibel« (Pest 1852), und noch einmal zeigte er in »Brennende Liebe« (Wien 1852) den bereits charakterisierten Lyriker.

Danach schrieb er vorwiegend wenig anspruchsvolle Romane (u.a. »Die Geheimnisse von Pest«) und brachte zur Zeit, als Wagners »Tannhäuser« auftauchte, ein durch Ausstattung gehobenes gleichnamiges Schauspiel mit Tageserfolg zur Aufführung (mit der Musik Franz von Suppés). Zuletzt sank er zu Rätselbüchern und dergleichen herab. Im Jahr 1860 erschien »Wien, wie es war und ist«.

Mit »Der Diebsfänger« (1860) und anderen Geschichten gehört Levitschnigg zu den frühen deutschsprachigen Kriminalautoren.[3]

Schachschriftsteller

Levitschnigg nahm lebhaften Anteil an der Entwicklung des 1839 gegründeten Pester Schachklubs.[4] Ein Jahr vor seinem Tod gab er ein Schachbuch unter dem Titel »Der Schachmeister. Handbuch zum Selbstunterricht im Schachspiele« (Pest, Wien und Leipzig 1861) heraus, das später neu aufgelegt wurde. Eine von Johannes Minckwitz umgearbeitete und „mit einer Einführung in die Problemcomposition“ versehene dritte Auflage erschien 1886 unter dem veränderten Titel »Der Schachmatador«.

Werke

Einzelnachweise

  1. Diesen Kurznamen verwendete Levitschnigg bei seinen Veröffentlichungen.
  2. Namenseintrag in der Deutschen Biographischen Enzyklopädie, Buchstabe „L“.
  3. Kurze Geschichte des österreichischen Krimis
  4. Ludwig Bachmann: Aus vergangenen Zeiten. Bilder aus der Entwicklungsgeschichte des praktischen Schachspiels. 2 Bde., Berlin 1920–1922 (Bd. 2: S. 305)

Literatur

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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