- Heizwärmebedarf
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Basisdaten Kurztitel: Energieeinsparverordnung Voller Titel: Verordnung über energiesparenden
Wärmeschutz und energiesparende
Anlagentechnik bei GebäudenTyp: Bundesrechtsverordnung Rechtsmaterie: Verwaltungsrecht / Umweltrecht Gültigkeitsbereich: Bundesrepublik Deutschland Abkürzung: EnEV FNA: 754-4-9, 754-4-10 Datum des Gesetzes: 16. November 2001 (BGBl. I S. 3085) Aktuelle Fassung: 26. Juli 2007 (BGBl. I S. 1519) Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist ein Teil des deutschen Baurechts. In ihr werden von der Bundesregierung auf der rechtlichen Grundlage der Ermächtigung durch das Energieeinspargesetz (EnEG) Bauherren bautechnische Standardanforderungen zum effizienten Betriebsenergieverbrauch ihres Gebäudes oder Bauprojektes vorgeschrieben. Sie gilt für Wohngebäude, Bürogebäude und gewisse Betriebsgebäude.
Die Energieeinsparverordnung löste die Wärmeschutzverordnung (WSchV) und die Heizungsanlagenverordnung (HeizAnlV) ab und fasste sie zusammen. Ihre erste Fassung trat am 1. Februar 2002 in Kraft, die zweite Fassung (EnEV 2004) 2004. Zur Umsetzung der EG-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (2002/91/EG) vom 16. Dezember 2002 wurde eine Neufassung erstellt, die seit dem 1. Oktober 2007 gültig ist.
Inhaltsverzeichnis
Prinzipien der EnEV
Durch die Zusammenführung von Heizungsanlagenverordnung und Wärmeschutzverordnung zu einer gemeinsamen Verordnung wurde der bisherige Bilanzierungsrahmen gleich in zweifacher Hinsicht erweitert. Zum einen werden mit der Einbeziehung der Anlagentechnik in die Energiebilanz auch die bei der Erzeugung, Verteilung, Speicherung und Übergabe der Wärme entstehenden Verluste berücksichtigt. Dadurch ist nicht mehr die dem Raum zur Verfügung gestellte Nutzenergie, sondern die an der Gebäudegrenze übergebene Endenergie ausschlaggebend. Zum anderen wird dieser Energiebedarf primärenergetisch bewertet, indem die durch Gewinnung, Umwandlung und Transport des jeweiligen Energieträgers entstehenden Verluste mittels eines Primärenergiefaktors in der Energiebilanz des Gebäudes Beachtung finden. Dieser erweiterte Rahmen ermöglicht es, in der Gesamtbilanz eines Gebäudes den Faktor Anlagentechnik und den Faktor baulichen Wärmeschutz in gewissem Maße miteinander zu verrechnen, also eine schlechte Wärmedämmung mit einer effizienten Heizanlage auszugleichen und umgekehrt. Die Hauptanforderungsgröße für Neubauten ist in der EnEV der Jahresprimärenergiebedarf in Abhängigkeit von der Kompaktheit des Gebäudes. Die EnEV stellt erstmals auch Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz und ermöglicht die Berücksichtigung solarer Wärmegewinne.
Geltungsbereich
Die Verordnung gilt in Deutschland für
- Gebäude mit normalen Innentemperaturen (Gebäude, die nach ihrem Verwendungszweck auf eine Innentemperatur von 19 Grad Celsius und jährlich mehr als vier Monate beheizt werden, sowie Wohngebäude, die ganz oder deutlich überwiegend zum Wohnen genutzt werden),
- Gebäude mit niedrigen Innentemperaturen (Gebäude, die nach ihrem Verwendungszweck auf eine Innentemperatur von mehr als 12 Grad Celsius und weniger als 19 Grad Celsius und jährlich mehr als vier Monate beheizt werden) einschließlich ihrer Heizungs-, raumlufttechnischen und zur Trinkwarmwasserbereitung dienenden Anlagen.
Unterscheidungen, inwieweit bestimmte Anforderungen nur für Neubauten, nur für bestehende Gebäude oder für beides gelten sollen, werden im einzelnen in den entsprechenden Abschnitten und bei den jeweiligen Regelungen gemacht.
Die EnEV gilt nicht für:
- Betriebsgebäude, die überwiegend der Tierhaltung dienen
- Großflächige Betriebsgebäude, die lang anhaltend offen gehalten werden müssen
- unterirdische Bauwerke
- Räume, die der Aufzucht und dem Verkauf von Pflanzen dienen
- Traglufthallen, Zelte und ähnliche Gebäude, die wiederholt aufgebaut und zerlegt werden müssen.
Berechnungsverfahren der EnEV
Ob und wie ein Nachweis nach der EnEV geführt werden muss, hängt zunächst einmal davon ab, ob ein neues Gebäude errichtet oder ein bestehendes verändert werden soll.
- Für Neubauten mit normalen Innentemperaturen (> 19 °C) ist die Einhaltung der in Anhang 1 Tabelle 1 der EnEV genannten Höchstwerte des Jahres-Primärenergiebedarfs wie auch des spezifischen Transmissionswärmeverlustes nachzuweisen.
- Für Neubauten mit niedrigen Innentemperaturen (< 19 °C) oder kleinen Gebäudevolumen (< 100 m³) gelten geringere Anforderungen und vereinfachte Nachweisverfahren.
- Bei einem Fensterflächenanteil von mehr als 30 % ist zur Sicherstellung des sommerlichen Wärmeschutzes zusätzlich die Einhaltung von Sonneneintragskennwerten nachzuweisen.
- Für Änderungen im Bestand sind je nach Umfang der Maßnahmen entweder die geforderten Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) einzuhalten (Bauteilverfahren) oder die Höchstwerte des Jahres-Primärenergiebedarfs des ganzen Gebäudes nachzuweisen (Bilanzverfahren), die jedoch um bis zu 40 % über den Grenzwerten für Neubauten liegen dürfen.
Bei Erweiterungen des beheizten Volumens um mehr als 30 m³ gelten für den neuen Gebäudeteil die Anforderungen an Neubauten.
Die EnEV enthält hinsichtlich der anzuwendenden Regeln der Technik viele statische Verweise auf bestehende EN/DIN-Normen. Das bedeutet, dass die jeweiligen Normen mit ihrem Ausgabedatum zitiert und somit quasi Bestandteil der EnEV werden. Dadurch wird sichergestellt, dass es durch die Veränderung einer Norm nicht zwangsläufig auch zu einer Änderung am Anforderungsniveau der EnEV kommt.
Primärenergiebedarf
Der Primärenergiebedarf berücksichtigt neben dem Endenergiebedarf für Heizung und Warmwasser auch die Verluste, die von der Gewinnung des Energieträgers an seiner Quelle über Aufbereitung und Transport bis zum Gebäude und der Verteilung, Speicherung im Gebäude anfallen.
In Deutschland beschreibt die EnEV den Primärenergiebedarf bei Wohngebäuden wie folgt:
Qp [kWh]= ep * ( Qh + Qw)
Qp" [kWh / m² a] wird dann verwendet, wenn der Primärenergiebedarf auf die Gebäudenutzfläche pro Jahr bezogen wird.
In die Anlagenaufwandszahl ep fließt unter anderem der Primärenergiefaktor ein.
Endenergiebedarf
Der Endenergiebedarf ist die berechnete Energiemenge, die bei deutschlandweit gemittelten Klimaverhältnissen zur Deckung des Heizwärmebedarfs und des Trinkwasserwärmebedarfs einschließlich der Verluste der Anlagentechnik benötigt wird. Wie groß diese Energiemenge tatsächlich ist, hängt von den Lebensgewohnheiten der Gebäudebenutzer und den jeweiligen örtlichen Klimaverhältnissen ab. Rückschlüsse auf die energietechnischen Qualitäten eines Gebäudes sind auch anhand von dokumentiertem Strom-, Öl-, Gas-, Holz- oder Kohle etc. - Verbrauch möglich.
Den Zusammenhang zwischen Primärenergiebedarf QP, Endenergiebedarf QE, Primärenergiefaktor fP und Umrechnungsfaktor für Endenergie fU beschreibt die EnEV wie folgt:
Der Umrechnungsfaktor fU gibt hierbei das Verhältnis von unterem Heizwert zu oberem Heizwert der verwendeten Brennstoffe wieder.
Heizwärmebedarf / Trinkwasserwärmebedarf
Der Heizwärmebedarf ist die errechnete Energiemenge, die z. B. durch Heizkörper an einen beheizten Raum abgegeben wird. Für neugebaute Häuser wird laut der Energieeinsparverordnung der Niedrigenergiehaus-Standard mit einem spezifischen Heizwärmebedarf zwischen 40-70 kWh/m²a gefordert. Der Trinkwasserwärmebedarf ist die Energiemenge, die zur Erwärmung dem Trinkwasser zugeführt werden muss. Verluste bei der Energieumwandlung (z. B. Verluste des Heizkessels), der Verteilung und sonstige technische Verluste sind nicht enthalten. Er wird bei manchen Verfahren pauschal mit 12,5 kWh/m²a angesetzt. Dies entspricht einem Bedarf von 23 l/Person/Tag. Bezugsgröße für die Fläche ist dabei nicht die Wohnfläche, sondern in Deutschland die Gebäudenutzfläche, in der Schweiz die Energiebezugsfläche.
Die EnEV 2007
Am 24. Juli 2007 hat das Bundeskabinett die neue Energieeinsparverordnung verabschiedet. In der neuen Fassung wurden viele Regelungen der bisherigen Verordnung unverändert übernommen oder nur in einigen Details leicht verändert. Dies betrifft insbesondere die Anforderungen an Wohngebäude und das Verfahren zur Bewertung der energetischen Qualität von Wohngebäuden. Aber auch die Anforderungen an Heizkessel sowie die Nachrüstverpflichtungen bleiben unverändert bestehen. Folgende Aspekte der neuen Verordnung wurde im Vergleich zu den oben dargestellten Regelungen stark verändert oder sind neu hinzugekommen:
- Anforderungen an Nichtwohngebäude
- Verfahren zur energetischen Bewertung von Nichtwohngebäuden
- Berücksichtigung alternativer Energieversorgungssysteme
- Berücksichtigung des sommerlichen Wärmeschutzes
- Energetische Inspektion von Klimaanlagen
- Energieausweise für bestehende Gebäude
Die EnEV 2009
Bis 2009 sollen die energetischen Anforderungen im Gebäudebereich um bis zu 30 Prozent verschärft werden und bis 2012 sollen sogar weitere 30 Prozent folgen. Die novellierte EnEV 2009 soll Mitte 2009 in Kraft treten, wenn alle Verfahrensschritte durchlaufen sind.
- Im Neubau und Bestand sollen dann die Anforderungen an den Primärenergiebedarf (qP) um ca. 30 Prozent (im Mittel) und an den Gebäudewärmeschutz (z.B. Transmissionswärmetransferkoeffizient H'T) um ca. 15 Prozent (im Mittel) verschärft werden.
- Die Bilanzierungsmethode der DIN V 18599 soll auch auf Wohngebäude ausgeweitet werden, allerdings in einer vereinfachten Version.
- Das bisherige vereinfachte Nachweisverfahren soll aufgegeben werden, desgleichen auch die Formulierung von Maximalwerten in Bezug auf das Verhältnis (A/V). Für die Gebäudehülle werden neue Referenzwerte formuliert.
- Überarbeitet werden auch die Anforderungen der Nachrüstung im Baubestand.
- Die Praxis der Energieausweise soll nicht geändert werden.
Siehe auch
Weblinks
- EnEV 2007 - Bundesgesetzblatt I Nr. 34 vom 26.7.2007 (PDF)
- EnEV 2007 bei JURIS - Gesetze-im-Internet.de
- Text der EnEV 2007
- Text der EnEV 2004 in der bis zum 1. Oktober 2007 geltenden Fassung
- Informationen zur neuen EnEV 2007
- www.enev.de: Fachinformationen und Fachportal des ZUB-Kassel e.V.
- EnEV-online: Fachportal zur Energieeinsparverordnung
- Veröffentlichungen der EnEV-Dokumente beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
- baulinks.de: Der lange Weg zum Energiepass
- Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena): Informationssammlung, Arbeitshilfen, Publikationen, etc.
- Entwurf EnEV 2009
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