Helga Casu

Helga Casu

Hans Günther Hermann Stumpe (* 1936) war ein deutscher Kaufmann. Er ermordete 1985 im dänischen Urlaubsort Vorupør die ebenfalls deutsche Prostituierte Helga Casu. Das bestialische Verbrechen sorgte für große Aufregung in beiden Ländern und galt als der erste Fall solcher Art in neuerer Zeit in Dänemark. Es war ebenfalls der erste dänische Kriminalfall, bei dessen Aufklärung die Gentechnologie zur Anwendung kam.

Im September 1985, an dem Tag, an dem die Entenjagd begann, fand ein Jäger Teile einer zerlegten Frauenleiche in der See Roddenbjerg Sø, unweit von Agger im südlichen Thy. Nach Monaten intensiver Nachforschung konnten dänische und deutsche Polizei das sorgfältig geplante Verbrechen aufklären. Der 49-jährige Wolfsburger Kaufmann Hans Günther Stumpe hatte die 36-jährige Friseurin und Prostituierte Helga Casu aus Braunschweig unter dem Vorwand, Geschäftliches bezüglich der Eröffnung eines Restaurants zu besprechen, in den Urlaub nach Vorupør eingeladen. Dazu hatte Helga Casu 40.000 DM von einer Bank geliehen, die sich Stumpe vermutlich aneignete.

Das geplante, anscheinend perfekte Verbrechen wurde durch ein Zusammenfall von Umständen aufgeklärt:

  • Weil keine Dänin mit den betreffenden Kennzeichen vermisst wurde, und weil 80 % der Touristen in der Region Bundesdeutsche waren, ging die Polizei schon von Anfang davon aus, dass die Identität des Opfers in der Bundesrepublik Deutschland zu suchen war.
  • Ein deutscher Tourist hatte die verbrannten Reste von Helga Casus Personalausweis bei einem Müllkorb auf einer abgelegen Raststelle an der Küstenstraße in Thy gesehen. Weil er ebenfalls aus Braunschweig kam, konnte er sich noch gut an das Ereignis erinnern, als sie einige Wochen später von der Braunschweiger Polizei vermisst wurde.
  • Als Stumpe das Ferienhaus in Vorupør planmäßig verließ, war das Haus außergewöhnlich gründlich saubergemacht worden, und das Schlafzimmer war mit neuen Matratzen und Rollmatratzen versehen, was die Eigentümerin wunderte. Eine Verkäuferin eines Bettenladens im Kaufzentrum von Hanstholm konnte Stumpe später identifizieren.
  • Ein Fischer im Hafen von Hanstholm hatte gesehen, wie Stumpe vom Gepäckraum seines Autos ein Paket oder Säcke herausholte und ins Wasser warf. Dabei notierte der Fischer das Kennzeichen, was ausschlaggebend für die Aufklärung wurde.

Um sein Alibi zu sichern, hatte Stumpe einen Brief von sich selbst an seine Frau adressiert. Den Brief steckte er in einen weiteren Umschlag und sandte ihn an ein Postamt in München. Hier öffneten Beamte den Umschlag und sandten den frankierten Brief weiter. Obwohl der Brief abgestempelt war, konnten die vielen Zeugen jedoch belegen, dass Stumpe zur Zeit des Mordes in Dänemark war.

Kopf und Hände wurden vermutlich in den Hafen von Hanstholm geworfen, aber trotz Untersuchungen nie gefunden.

Die Rechtsmedizinerin, die die Leiche untersuchte, behauptete, es gehe um jemanden, der nicht zum ersten Mal ein Messer führe. Die Vermutung, dass Stumpe für mehrere Fälle verantwortlich sein könnte, wurde von der Polizei untersucht, ließ sich jedoch nicht sicher feststellen.

Beim Gerichtsverfahren nahmen etwa 100 Zeugen aus Deutschland und 40 aus Dänemark teil. 1986 wurde Stumpe bei einem Gericht in Braunschweig zu lebenslanger Haft verurteilt, die noch in einem Gefängnis in Celle vollzogen wird.

Der Fall wurde 2002 in der dänischen TV-Krimiserie Rejseholdet dramatisiert.

Kurioserweise heißt das Wort stump im dänischen Stückchen oder Stumpf.

Quellen und Weblinks

56.79478.28527Koordinaten: 56° 47′ 41″ N, 8° 17′ 7″ O


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