- Heliospheric current sheet
-
Die Sonne hat ein Magnetfeld, das nur entfernt als Dipolfeld angesehen werden kann. An den Polregionen befinden sich die scharf begrenzten koronalen Löcher. In der Äquatorregion befinden sich aktivere Gebiete, die sich durch geschlossene Magnetfeldlinien auszeichnen.
Der aus geladenen Teilchen bestehende Sonnenwind (Plasma) bewirkt ein sich von der Sonne entfernendes, rotierendes Magnetfeld. In dem vom solaren Plasma gefüllten Raum, der Heliosphäre, gibt es eine Stelle, an der die Polarität des interplanetarischen Magnetfeldes von Nord nach Süd wechselt. Oder anders gesagt: Es gibt eine Grenzschicht, die Bereiche des Sonnenwindes mit entgegengesetzt gerichteten Magnetfeldern voneinander trennt. Es entsteht ein Gebilde, das um die Sonne rotiert und sich etwa in Höhe der Sonnenäquatorebene so weit ausdehnt, wie der Sonnenwind reicht. Dieses Feld heißt Heliosphärische Stromschicht oder auf englisch Heliospheric current sheet, oft abgekürzt als HCS.
Inhaltsverzeichnis
Form
Die Schicht ist etwa 10.000 km dick.
Die Form hängt sehr stark vom dem aktuellen Magnetfeld der Sonne ab, welches vom normalen Dipol bis zu einem Feld mit z.b. zwei Nordpolen variieren kann. In einigen Veröffentlichungen spricht man vom "Ballerina skirt" d. h. Ballerinaröckchen als normalen Zustand. Als die Sonne im Jahre 2000 einen zweiten magnetischen Nordpol ausbildete, hatte man ein eine Milliarde Kilometer großes Feld von der Form eines Schneckenhaus angenommen. Tatsächlich konnten Messungen der ESA-NASA-Sonde Ulysses diese Vorhersage bestätigen.
Elektrischer Stromfluss
Der elektrische Strom in der Stromschicht ist radial einwärts gerichtet und hat eine Größenordnung von maximal 10-10 A/m² (10-4 A/km²).
Im Vergleich sind die Birkeland-Ströme 1000-fach schwächere astrophysikalische Ströme, die in der Umgebung der Erde zu finden sind.
Geschichte
Die heliosphärische Stromschicht wurde von John M. Wilcox[1] und Norman F. Ness[2] entdeckt. Sie veröffentlichten im Jahre 1965. In den 70er Jahren entwickelt K. H. Schatten[3] das erste mathematische Modell zur Form der Stromschicht.
Einzelnachweise
- ↑ http://wso.stanford.edu/images/people/wilcox.html (Englisch)
- ↑ http://en.scientificcommons.org/norman_f_ness (Englisch)
- ↑ http://lib.bioinfo.pl/auth:Schatten,KH
Links
- Geophysik der Universität Köln
- Universität Kiel
- Die Grenzschicht zwischen den Sonnenwindströmen und energiereiche Ionen II:Ulysses-Test der Pioneer-Ergebnisse.
- allgemeinverständliches über Sonnenwind u.s.w
- Englisch:Mystery of the Sun's Two North Poles von Tony Phillips
- 3 D Bild von HCS
- Mitteilungen aus dem Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität Köln Herausgeber: M.Kerschgens, F. M. Neubauer, M. Pätzold, P. Speth, B. Tezkan, Heft 153, Walter Heibey, Das Weltraumwetter jenseits der Erdbahn, Köln 2003, ISSN 0069-5882
- Uni Osnabrück >Sonne und interplanetarer Raum
Wikimedia Foundation.